Predator

Filmkritik: Predator – Upgrade

Bereits vor mehr als 30 Jahren landete zum ersten Mal ein „Predator“ auf der Erde, um sich mit den stärksten Kriegern anzulegen, die unser Planet zu bieten hatte. Seitdem gab es noch weitere Besuche, die aber den Erfolg des ersten Films nie wiederholen konnten. Nun hat Fox Drehbuchautor und Regisseur Shane Black eine Chance gegeben, die schwächelnde Reihe mit „Predator – Upgrade“ wieder in Form zu bringen. Hat der für schrägen Humor bekannte Black das geschafft?

Die Vita von Shane Black ist selbst interessant genug, um einen Film daraus zu machen. Nachdem der junge Shane Black mit den ersten beiden „Lethal Weapon“-Drehbüchern, „The Last Boy Scout“ und „The Long Kiss Goodnight“ den Buddy-Movie fast im Alleingang revolutioniert hatte, verschwand er völlig ausgebrannt für fast zehn Jahre von der Bildfläche. Und meldete sich erst 2005 mit „Kiss Kiss Bang Bang“ als Autor und Regisseur zurück. Macht er mit Predator – Upgrade die Reihe wieder flott?

Predator
Held McKenna (links) steht nur eine kleine Schar schräger Soldaten-Knackis zur Verfügung, um den Predator zu stoppen.

Predator – Upgrade: Die Handlung

Der Elitesoldat Quinn McKenna (Boyd Holbrook, „Logan“) erlebt bei einem Einsatz im Dschungel den Absturz eines Alienschiffes mit und schnappt sich den Helm und eine Armschiene aus dem Wrack, bevor eine geheime US-Regierungstruppe auftaucht und alle Spuren und Zeugen einkassiert. Seine Beute schickt McKenna an sein Postfach, doch durch einen Zufall landen die Sachen bei seiner Ex-Frau (Yvonne Strahovski) und seinem Sohn Rory (Jacob Trembley), der ein kleines Genie ist und sich sofort an die Untersuchung der fremden Technik macht.

McKenna wird verhaftet und befragt, danach gemeinsam mit straffällig gewordenen Soldaten in einem Bus weggebracht. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse in der geheimen Forschungsstation unter Leitung von Will Traeger (Sterling K. Brown) und McKenna wird wider Willen zum Jäger des Predators, um seine Familie zu beschützen. Mithilfe der Biologin Casey Bracket (Olivia Munn), die aus der Einrichtung entkommen konnte, erkennen McKenna und sein neues Team aber bald ein ganz anderes Bild der Vorkommnisse …

Predator – Upgrade: Die 80er haben angerufen …

Shane Black soll als einer seiner ersten Jobs als Script-Doctor für den 1987-er Predator gearbeitet und dem Drehbuch den letzten Schliff verpasst haben. Insofern dürfte es für Black eine Art nach Hause kommen gewesen sein, als er mit den Arbeiten zu Predator – Upgrade begann. Und warum der damalige Film so gut funktionierte, scheint für den Autoren und Regisseur ebenfalls klar gewesen zu sein. Es müssen knackige One-Liner im Dutzend hinein – und außerdem so viel Testosteron, wie man nur auftreiben kann.

Und so riecht Predator – Upgrade geradezu nach Schweiß und Blut, nach Pulverdampf und Männerfreundschaft. Und wäre reichlich antiquiert, wenn Black davon irgendetwas tatsächlich ernst meinen würde. Doch der mittlerweile 56-jährige lässt hier keinen Zweifel, dass er seinen Film als augenzwinkernde, beinharte Komödie mit viel, aber nicht zu viel Respekt vor dem Original versteht. Und liefert einen sehr aufwändigen B-Movie ab, der in vielen Fällen derart übertreibt, dass man wirklich nur herzlich darüber lachen kann – und soll.

Predator
Denn der Außerirdische ist bei Meinungsverschiedenheiten nicht gerade zimperlich in seinen Mitteln.

Predator – Upgrade: Blühender Unsinn mit System

Denn was man in den 80er Jahren dem Publikum noch als halbwegs ernsthaften Plot verkaufen konnte, geht heute so nicht mehr. Black wusste das und zieht deshalb in seinem Script sämtliche Register, um Predator – Upgrade trotz knackiger Actionsequenzen immer hart an der Persiflage schrammen zu lassen. Einem erfahrenen Autoren wie ihm darf man durchaus unterstellen, dass die Lacher gewollt sind, die er aufgrund absurd überhöhter Situationen erzeugt. Und davon hat der Film jede Menge.

Ob das Thomas Jane als Soldat mit Tourette-Syndrom ist oder der extrem fiese Agent Traeger, Black setzt immer auf größtmöglichen Spaß in seiner Story und bevölkert sie daher mit sofort erkennbaren Archetypen, die er nur wenig variiert. Damit spart er sich viel Zeit bei der Charakterentwicklung, die er mit manchmal fast zu rasant geschnittenen Actionszenen vollstopft. Und mit einem echten Blutbad-Finale abschließt, das ebenso übers Ziel hinausschießt wie der Rest des Films. Blutig-alberne Action, wie es sie seit den 80ern kaum noch zu sehen gab. Lange war kein Film ab 16 Jahren so hart.

Dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt. So schert sich Blacks Script einen Dreck um Logik, Glaubwürdigkeit oder Realismus und springt derart wild hin und her, dass man irgendwann kaum noch weiß, wo man gerade ist – nicht, dass es eine Rolle spielen würde. Dazu sind einige der Actionszenen derart hektisch geschnitten, dass kaum noch zu sehen ist, wer da eigentlich gerade sehr blutig den Löffel abgibt. Und Boyd Holbrook ist bisher auch noch kein Star, der einen solchen Film mit seiner Präsenz trägt. So bleibt unterm Strich ein netter, oft witziger und sehr brutaler Sci-Fi-Action-Kracher, für den die Amerikaner den perfekten Begriff erfunden haben: „Brainless Fun.“

Fazit:

Predator – Upgrade ist rasant, sehr blutig und mehr als nur ein bisschen doof, dafür aber mit irrem Tempo, viel Witz und in vollem Bewusstsein, nur ein B-Movie zu sein, inszeniert. Dieser Film dürfte Shane Black-Fans zusagen, aber vielen auch mächtig auf die Nerven gehen. Wer sich auf den reichlich hirnlosen Action-Quatsch einlassen kann, kommt garantiert auf seine Kosten. Wer aber eher auf realistische Sci-Fi steht und auch dem Humor von Lethal Weapon und Co. nicht viel abgewinnen kann, ist hier auf jeden Fall falsch.

Predator – Upgrade startet am 13. September 2018 in den deutschen Kinos.

Predator
Kann McKenna seinen Sohn Rory vor dem Zorn des Aliens beschützen?