Lucifer Staffel 5

Serienkritik: Lucifer Staffel 5

Der Teufel ist nicht totzukriegen! Was den bibelfesten Christen kaum überraschen dürfte, ist für Serienfans fast eine Offenbarung. Nicht nur, dass Lucifer nach dem Ende der vierten Staffel dem Serientod mit einer 16-teiligen fünften Season noch einmal von der Schippe sprang, nun bekommt der gefallene Engel sogar noch eine sechste Staffel! Die soll dann aber endgültig das Ende der Serie bedeuten. Doch nun zu „Lucifer Staffel 5“, Teil 1 – wie gut sind die neuen Folgen?

Hier finden Sie die Kritiken zu

Lucifer Staffel 1

Lucifer Staffel 2

Lucifer Staffel 3

Lucifer Staffel 4

Lucifer Staffel 5b

Es gibt gute und schlechte Nachrichten vom Set der Serie. Die Macher haben verraten, dass der für Staffel 5 geplante Schluss der Serie nun erst in Staffel 6 kommt und man so Zeit habe, mehr Geschichten zu erzählen. Ob das tatsächlich dem Spannungsbogen zugute kommt, ist zweifelhaft. Die Änderungen in der viel zu langen Staffel 3 waren  jedenfalls nicht dazu angetan, Handlungsverlagerungen in die Zukunft sonderlich zu feiern. Was leisten die Autoren aber in den ersten Folgen von Lucifer Staffel 5? Geht es so gut weiter wie in Staffel 4?

Lucifer Staffel 5
Endlich ist Lucifer zurück – aber ist er das wirklich? Oder treibt hier ein fieser Betrüger sein Unwesen?

Lucifer Staffel 5: Die Handlung

Lucifer (Rom Ellis) ist zurück in der Hölle. Doch der Verlust seiner ersten großen Liebe macht den gefallenen Engel schwer zu schaffen. Zwar stürzt er sich in die Arbeit und begleitet eine frische Seele in der Hölle bei dessen Nachforschungen nach seinem Mörder, doch bald wird für Lucifer diese Suche zum Sinnbild für seine eigenen Probleme. Denn Chloe (Lauren German) bearbeitet den gleichen Fall – und so lernt der gefallene Engel viel über menschliche Dinge wie Verlust und Schmerz, Begriffe, die für ihn bislang eher theoretischer Natur waren.

Natürlich kommt Lucifer auch aus der Hölle zurück, um sich gegen den Bösewicht zumindest der ersten acht Folgen zur Wehr zu setzen: seinen eigenen Zwillingsbruder, den Erzengel Michael. Im Gegensatz zu gängigen Erzählungen der christlichen Literatur ist er keineswegs der gute Kerl, sondern plant, Lucifers Existenz zur Hölle zu machen. Und dazu ist ihm jedes Mittel recht. Neben diesem Kampf gegen die Familie löst Lucifer natürlich dennoch Mordfälle mit seiner geliebten Chloe, deren Beziehung allerdings noch wie vor nicht unproblematisch ist …

Tolle Einzelfolgen, wenig Hauptstory

Nur acht Folgen der fünften Staffel sind bislang bei Amazon zu sehen, wann die zweite Hälfte der Staffel ausgestrahlt wird, ist bislang nicht bekannt. Also muss sich der Zuschauer darauf einstellen, nur eine halbe Dramaturgie zu sehen. Und genau so kommt es auch: Die Folgen enden, wie fast erwartet, mit einem großartigen Cliffhanger. Vorher allerdings erzählen sie die übergeordnete Story der fünften Staffel eher gemütlich – wenn überhaupt. Denn ganze Episoden kümmern sich überhaupt nicht um den roten Faden und stehen komplett für sich.

Das ist ein kleiner Rückschritt, gemessen an der vierten Staffel, in der sich fast alle Folgen die Story um Eve und Lucifers mögliche Rückkehr in die Hölle drehten. Einige der neuen Episoden fühlen sich fast an, als stammten sie aus der Zeit, als Lucifer noch eine Network-Serie war. Allerdings sind ein paar echte Leckerbissen dabei. So geht es in Folge drei um einen Mord, der auf dem Set einer TV-Serie spielt. Und die handelt von einem Typen, der teuflische Fähigkeiten besitzt. Folge vier springt dann ins New York der 40er – in passendem Schwarz-Weiß.

Lucifer Staffel 5
Weil Lucifer ohne Abschied verschwand, ist Ella nicht gut auf den Höllenfürsten zu sprechen.

Lucifer: Die Familie wächst weiter zusammen

Richtige Lückenfüller gibt es also auch dann nicht zu sehen, wenn die Haupthandlung um Michael aussetzt. Die Mordfälle sind zwar, wie so oft in der Serie, nicht wirklich interessant. Aber das war auch nie die Stärke von Lucifer. Die Chemie zwischen den Figuren, die immer mehr zu einer Art Großfamilie zusammenwachsen, ist hingegen besser denn ja. Und genau das dürften die meisten Fans der Serie auch sehen wollen. Tom Ellis ist in seiner Doppelrolle besser denn je und spielt den Michael als Psychopathen mit Flügeln tatsächlich zum Fürchten.

Und die Beziehung zwischen Lucifer und Chloe bekommt dank der guten Darsteller immer mehr Tiefe und Emotion. Zudem spielen die Autoren klug mit der Erwartungshaltung der Zuschauer. Immer wieder finden sie Wege, um die noch fragile Liebe in Gefahr zu bringen, immer wieder muss der Zuschauer um das Traumpaar zittern. Das zieht dem Charakter Lucifer in Sachen Sex und Abenteuer zwar ein wenig die Zähne, aber das gleichen die Autoren mit anderen guten Ideen locker aus. Vor allem Maze bekommt dazu einen interessanten Story-Bogen.

Insgesamt sind die Unterschiede zur vierten Staffel, der bisher besten der Serie, eher marginal. Noch immer lebt Lucifer von seinem grandiosen Hauptdarsteller und dem Team um ihn herum, das dabei hilft, ihn so großartig zu machen. Um die Folgen drei und vier zeugen davon, dass die Serie eine Länge erreicht hat, in der auch ausgefallene Experimente kein Tabu mehr sind. Wann wohl die unvermeidliche Musical-Folge kommt? Der Paukenschlag, mit dem Staffel 5a in einer Doppelfolge endet, macht die Wartezeit auf 5b in jedem Fall nicht leicht.

Fazit:

In der Hölle nichts Neues! Lucifer macht in Staffel 5a auf dem gleichen hohen Niveau weiter, auf dem Staffel vier endete. Diesmal trauen sich die Macher sogar mehr als je zuvor und vergrößern nicht nur die göttliche Familie weiter, sondern geben auch bislang eher vernachlässigten Nebenfiguren interessante Nebenhandlungen. Wenn die Serie weiter diesen Standard hält, ist es jetzt schon schade, dass nach Staffel sechs wohl endgültig Schluss ist. Diesem Teufel könnte man mühelos auch noch länger zusehen.

Lucifer Staffel 5a startet am 22. August 2020 bei Amazon Prime.

Lucifer Staffel 5
Mazekeen erfährt in den neuen Folgen interessante Dinge über sich und ihre Vergangenheit.