Arrow Staffel 5

Serienkritik: Arrow Staffel 5

Mit langer Verspätung hat es Arrow Staffel 5 endlich geschafft, für ein größeres Publikum zur Verfügung zu stehen. Nachdem Pay-TV-Sender RTL Crime die Staffel bereits vor gut einem Jahr gezeigt hat, verzichtete der frühere deutsche Stammsender Vox darauf, Staffel 5 ins Programm zu nehmen. Nun gibt es die 23 „neuen“ Folgen bei Netflix zu sehen. Kann sich die Serie nach der eher mauen vierten Staffel wieder steigern?

In den USA ist der Erfolg der von Marc Guggenheim und Greg Berlanti geschaffenen DC-Serien ungebrochen. Neben Arrow laufen „The Flash“, „Legends of Tomorrow“, „Supergirl“ und seit diesem Jahr auch „Black Lightning“ erfolgreich – und wurden alle um ein weiteres Jahr verlängert. Damit geht die älteste der auf dem kleinsten frei empfangbaren US-Sender The CW laufenden Superhelden-Serien schon in die siebte Runde. Aber was kann die fünfte?

Arrow Staffel 5
Thea Queen hängt ihren Bogen in Staffel 5 endgültig an den Nagel und unterstützt ihren Bruder nur noch politisch – als PR-Chefin.

Arrow Staffel 5: Die Handlung

Nachdem Oliver (Stephen Amell) und sein Team im Finale der vierten Staffel den bösen Damian Dahrk davon abhalten konnten, die Welt zu vernichten, kandidierte er für das Amt des Bürgermeisters – und wurde gewählt. Mit dieser Prämisse – tagsüber Bürgermeister, nachts Superheld – geht die Verteidigung Star Citys vor dem Bösen weiter. Mit neuer Besetzung! Denn Thea (Willa Holland) will nicht länger als Speedy an Olivers Seite kämpfen. Und auch John Diggle (David Ramsay) hat sich von Oliver abgewandt und sich wieder dem US-Militär angeschlossen.

Oliver braucht also neben Felicity (Emily Becks Rickards) und Curtis (Echo Bellum) weitere Mitstreiter. Und findet sie auch bald in „Wild Dog“, einem Fan des Arrow, der mit Hockeymaske und Pistole auf den Straßen unterwegs ist. Außerdem ist Evelyn Sharp alias „Artemis“ dabei, sowie der mysteriöse „Ragman“, der in scheinbar lebende Mullbinden gehüllt ist. Oliver braucht diese Verstärkung bald, denn mit Tobias Church ist ein neuer Drogenbaron in der Stadt, der Star City unter seine Knute zwingen will. Aber bald wird klar, dass im Hintergrund jemand anders die Fäden zieht, nach denen Oliver tanzt, ohne es zu merken …

Arrow Staffel 5: Silberstreif am Horizont

Eine gewisse Erleichterung macht sich breit. Zwar kann Arrow Staffel 5 nicht an die bisher beste Staffel (Staffel 2) anknüpfen, ist aber wieder deutlich besser als die sehr mäßige vierte. Als großen Gegner der Staffel einen magisch begabten Fiesling zu nehmen, passte überhaupt nicht zum sonst eher körperlich agierenden Arrow und konnte weder in einzelnen Folgen, noch im Gesamteindruck überzeugen. Dazu kam auch die bislang schwächte Flashback-Story über Olivers viertes Jahr im Exil.

Zwar sind die Autoren noch immer nicht wirklich erstklassig und fabrizieren immer wieder arg flache Momente. Aber der große Bösewicht, der sich deutlich an den Schurken der beiden ersten Staffeln orientiert, passt bedeutend besser ins Arrow-Verse als Damian Dahrk. Dazu fällt den Drehbuch-Autoren auch viel Gutes zum neuen Team Arrow ein, das sich in den ersten Folgen der fünften Staffel langsam findet – gelungene Twists inklusive. Allerdings hat auch Arrow Staffel 5 kein Glück mit der Flashback-Story: Olivers Abenteuer mit der russischen Bratva sind zwar notwendig für die Kontinuität der Serie (denn diese Fragen wurden bisher nie beantwortet), wirklich spannend sind sie aber nicht.

Arrow Staffel 5
Oliver ist auf der Suche nach einer neuen Black Canary – und wird bald fündig.

Arrow Staffel 5: Guter Abschluss der ersten fünf Jahre

Mit Staffel 5 dürften die Flashbacks ohnehin erledigt sein. Zumindest suggeriert das Finale, dass wir keine weiteren Erlebnisse aus Olivers Vergangenheit zu erwarten haben. Und auch thematisch schließen die Autoren den Bogen über die ersten fünf Jahre mit dieser Staffel ansehnlich ab. Themen, die schon in den ersten Monaten von Olivers Karriere als Arrow eine Rolle spielten, werden jetzt wieder wichtig und Oliver kann und muss mit einigen Dingen abschließen, die seit so langer Zeit schon sein Leben bestimmen.

Dazu tauchen die Autoren erneut tief in die DC-Comicwelt ein und bringen einige bekannte und für Arrow neue Figuren in die Serie. So dürfen sich Comicfans beispielsweise auf die dort eigentlich bekanntere Tochter von Ras al’Ghul freuen – Talia (Lexa Doig). Dazu kommt der Vigilante, der für die Serie ein wenig abgeändert wurde, aber noch zu erkennen ist. Und die Serie bringt viele Charaktere aus den vergangenen Staffeln zurück, vor allen aus den beiden ersten. Und sorgt so bei langjährigen Fans der Serie für große Wiedersehensfreude. Vor allem in den letzten Folgen geben sich bekannte und beliebte Charaktere die Klinke in die Hand. Damit sorgen die Macher nicht nur für einen fiesen Cliffhanger, sondern auch für das beste Ende seit Staffel 2.

Interessanterweise sind fast alle Charaktere, die mittlerweile die Serie bevölkern, eigentlich im Batman-Universum zuhause. Ob Deathstroke, der Bratva-Chef Anatoly (eigentlich KGBeast) oder Ras al’Ghul und seine Liga der Assassinen – all das sind beliebte Gegner des dunklen Ritters. Aber sie stehen auch Arrow gut zu Gesicht.

In dieser Qualität können sich die Fans auf Staffel 6 und die gerade in den USA bestellte siebte Staffel freuen.

Arrow Staffel 5
Felicity ist nicht länger mit Oliver zusammen, bleibt aber an der Seite von Green Arrow.

Fazit:

Zwar reicht Arrow Staffel 5 nicht an die beiden besten Jahre 1 und 2 heran, ist aber deutlich stärker als die Staffeln 3 und 4. Obwohl die Story durchaus wieder ihre Schwachen hat, vor allem die Flashback-Geschichte, ist sie packender und besser erzählt als die Vorgänger. Und macht trotz des einen oder anderen langsam ausgelutschten Themas um Schuld und Sühne wieder mehr Spaß. Wer Arrow in seinen ersten Jahren mochte, kann hier wieder einschalten. Die Serie ist auf einem guten Weg, ihren alten Charme zurückzubekommen. Bleibt zu hoffen, dass die Wartezeit auf Staffel 6 nicht wieder zwei Jahre dauert.

Arrow Staffel 5 ist jetzt komplett bei Netflix zu sehen. Die Staffeln 1-4 ebenfalls.