Sieben lange Jahre haben sich die „Men in Black“ auf der Kinoleinwand nicht mehr sehen lassen. Und die meisten bekannten Gesichter kehrten mit Men in Black International auch nicht zurück. Weder Will Smith noch Tommy Lee Jones sind im vierten Teil der schrägen Sci-Fi-Komödien-Reihe zu sehen. Dafür übernehmen „Thor“ Chris Hemsworth und „Valkyrie“-Kollegin Tessa Thompson nun das Ruder. Hat der Wachwechsel geklappt?
Wenn man bedenkt, dass die Men in Black auf einem Comic basieren, von dem es vor dem ersten Film gerade einmal sechs Ausgaben gab, dann hat die Filmreihe den Erfolg der Vorlage bei weitem übertroffen. Mehr als 1,6 Milliarden Dollar haben die ersten drei Teile eingespielt, die zwei Milliarden sind also mit dem vierten Teil durchaus nicht unrealistisch. Allerdings tat sich die Reihe schon ab dem zweiten Teil ein wenig schwer damit, dem Publikum wirklich neue Geschichten zu erzählen – macht Teil vier das besser?

Men in Black International: Die Handlung
Vor 20 Jahren. Die junge Molly (Tessa Thompson) entdeckt in ihrem Zimmer nicht nur ein Alien, dem sie zur Flucht verhilft. Sie sieht auch, wie ihre Eltern von zwei Men in Black „geblitzdingst“ werden und jede Erinnerung an den Vorfall verlieren. Sie allerdings ist nicht betroffen und sucht ihr ganzes weiteres leben nach Spuren der Men in Black. Vor 2 Jahren. Agent H (Chris Hemsworth) und Agent T (Liam Neeson) sollen auf dem Pariser Eiffelturm die Invasion des Schwarms verhindern, einer Rasse aggressiver Außerirdischer. Es gelingt – aber nur knapp.
Molly gelingt es in New York endlich, ins Hauptquartier der MiB zu gelangen und dort mit der Chefin, Agent O (Emma Thompson) zu sprechen, denn sie will unbedingt ein MiB werden. Tatsächlich nimmt O sie als Agent auf Probe in ihre Reihen auf und schickt die frischgebackene Agentin nach London, wo sich auf T und H trifft. Letzterer spannt die neue MiB gleich für einen pikanten Auftrag ein. Die beiden sollen einen einflussreichen Alien bespaßen, damit er nicht die Welt vernichtet. Doch etwas geht schief …
Men in Black International: Mutloses Script
Das Autoren-Duo Matt Holloway und Art Marcum können sich zwar auf die Fahnen schreiben, mit dem Drehbuch zu „Iron Man“ eine unglaublicher Erfolgsgeschichte mit angeschoben zu haben, seitdem haben die beiden aber keine wirklich starken Scripts mehr geschrieben. Ihr bislang letzter Versuch war der unsägliche „Transformers: The Last Knight“. Und auch Men in Black International erinnert nur sehr selten an gute Tage des Duos. Denn viel mehr als einen Aufguss bereits erzählter MiB-Abenteuer bietet Teil vier nicht.
Ein Duo, dass am laufenden Band skurrilen Aliens begegnet und vorzugsweise durch das Abfeuern schwerer Waffen die Erde rettet – das könnte die Zusammenfassung der Teil eins und zwei sein. Und Nummer vier bietet hier keinerlei Neuerungen. Natürlich laufen die Dinge im Detail schon ein wenig anders, aber im Grund erzählt Men in Black International dem Zuschauer die gleiche Story zum dritten Mal. Nur gut, dass der Film wenigstens mit sehr gut aufgelegten Stars punkten kann.

Men in Black International: Starke Stars
Ob Liam Neeson, Emma Thompson oder mit Chris Hemsworth und Tessa Thompson das Duo aus „Thor: Tag der Entscheidung“ – an den Stars hat es nicht gelegen, dass der Film letztlich nur Durchschnitt ist. Denn die hatten alle sichtbar Lust an ihren Rollen und Spaß an der Sache. Vor allem Hemsworth als James Bond-Parodie glänzt in der Komödie. Was nicht verwundert, war er doch schon im weitgehend verunglückten „Ghostbusters“-Reboot einer der komödiantischen Lichtblicke. Das richtige Timing für eine starke Pointe liegt dem Australier einfach.
Dazu kommt, dass er wie schon in Thor eine gute Chemie mit Tessa Thompson aufweist. Die beiden spielen sich die Bälle, die das Drehbuch ihnen zugesteht, traumhaft sicher zu. Und teilen sich den Ruhm mit den FX-Leuten, die erneut ein paar der schrägsten Aliens der Filmgeschichte entwickelt und im Film zum Leben ereckt haben. Wie die ganze Story ist aber leider auch das keine neue Idee und so hinterlassen die abseitigen Lebensformen längst nicht mehr den starken Eindruck wie im ersten Teil. Witzig sind sie aber immer noch.
Auch Regisseur F. Gary Gray bringt bestenfalls eine routinierte Leistung, ohne wirklich neue Akzente setzen zu können. Und holt aus dem ohnehin nicht sehr komischen Script kaum echte Lacher heraus. Dazu ist die dünne Story extrem vorhersehbar und überrascht das Publikum zu keinem Zeitpunkt. Uns so kommen hier eigentlich nur Fans von schrägen Figuren und den Schauspielern auf ihre Kosten, alles andere ist das Eintrittsgeld nicht wirklich wert. Schade um eine Reihe, die sich zu Beginn noch getraut hat, sich abseits des reinen Mainstreams zu bewegen.
Fazit:
Men in Black International ist die routinierte Sci-Fi-Comedy, die man nach den Trailern erwarten musste. Die Schauspielern machen einen guten Job und sind einer der wenigen Gründe, diesen Film zu sehen. Das Drehbuch und die wenig innovative und mitunter fast mutlose Inszenierung sorgen aber für einen der unlustigsten Filme der Serie. Da können Hemsworth und Thompson noch so viel Charme versprühen – bei so viel Durchschnitt springt der einfach nur selten aufs Publikum über. Dass dieser Film einen neuen MiB-Boom auslöst, ist recht unwahrscheinlich.
Men in Black International startet am 13. Juni 2019 in den deutschen Kinos.
