Mother of Darkness

Filmkritik: Mother of Darkness

Kommt ein Film gar nicht erst in deutsche Kinos, sondern gleich auf DVD und Blu-Ray in den Handel, ist mitunter Vorsicht geboten. Manchmal ist der Film dann auch entsprechend schlecht. Gerade im Horrorbereich gibt es aber immer wieder auch Perlen wie „The Autopsy of Jane Doe“, die qualitativ mit den meisten Kinofilmen mithalten können. Zu welcher Kategorie gehört „Mother of Darkness“?

Horrorfilme sind wie geschaffen für Direct-to-DVD-Veröffentlichungen. Ohne große Stars sind sie oft kostengünstig, die Tricks meist billig, die Story häufig krude oder seicht. Und so kann eine Produktion schon mit halbwegs guten Verkaufszahlen zum Hit werden. Hin und wieder kommt sogar eine echte Perle dabei heraus. Um welche Sorte es sich bei Mother of Darkness handelt, erfahren Sie hier.

Mother of Darkness
Was mach ich hier bloß, scheint sich Ted Raimi zu fragen. Die Frage ist berechtigt.

Mother of Darkness: Die Handlung

Die junge Madison (Tara Holt) kehrt mit ihrem Freund und Therapeuten Jake (Bryce Johnson) und ihrer Cousine Izzy (Katrina Law, „Arrow“) in das Haus zurück, in dem sie als Kind fast von ihrer Mutter getötet worden wäre. Weil das alte Gemäuer am nächsten Tag abgerissen werden soll, möchte Madison nach Erinnerungen suchen und vielleicht auch ein paar Dinge aus ihrer Kindheit mitnehmen. Denn das Haus ist nach den Ereignissen vor vielen Jahren offenbar nicht mehr bewohnt worden und alles liegt noch an seinem Platz.

Schon bald kommen dem Trio erste Zweifel, ob es in dem Haus wirklich allein ist, denn immer wieder sehen die drei Eindringlinge Dinge, die nicht real sein können: blutrote Augen unter dem Bett, Bewegungen hinter dem Duschvorhang. Doch als es Madison tatsächlich zu unheimlich wird, ist der Ausgang durch einen bissigen Hund blockiert, der sie frappierend an ihren eigenen Hund aus der Kindheit erinnert. Welche schrecklichen Dinge gehen in diesem Haus nur vor?

Mother of Darkness: Kompletter Totalausfall

Wenn man über Mother of Darkness irgendetwas Positives sagen kann, dann vielleicht, dass er komplett aus einem Guss ist. Alles ist gleichermaßen schlimm. Das fängt bei den Schauspielern an. Was Horror-Urgestein Ted Raimi und Katrina Law, immerhin gut im Geschäft als Nyssa al Ghul in den DC-TV-Serien des „Arrowverse“, geritten hat, bei diesem Schrott mitzuwirken, wäre mal eine Untersuchung wert. Während Raimi nur ein winzige Rolle spielt, bei der er wenig zu tun hat, ist Law schon länger zu sehen, die Performance ist allerdings zum Vergessen.

Noch schlimmer ist allerdings das „Leading Couple“ Tara Holt und Bryce Johnson. Zu keinem einzigen Moment nimmt man ihren Figuren irgendeine Gefühlsregung wirklich ab, rumbrüllen allein reicht eben nicht, um Grusel zu erzeugen. Richtig verdenken kann man es den Darstellern angesichts des vielleicht schlechtesten Drehbuchs der vergangenen Jahre aber auch gar nicht. Was die Schauspieler hier für einen Quatsch erzählen müssen, der jenseits irgendwelcher Logik oder auch nur Anflügen einer vernünftigen Dramaturgie ist, glaubt man nur, wenn man es selbst sieht.

Mother of Darkness
Auf dem Weg ins Horrorhaus: Madison, Izzy und Jake.

Mother of Darkness: Sinnlose Story

So sehr man sich auch bemüht: Diese krude Story um geheimnisvolle Wesen, die mal innerhalb und mal außerhalb der Helden stecken und wirres Zeug reden, macht auch bei längerem Nachdenken keinerlei Sinn. Nun gibt es Horrorfilme, denen man einen fehlenden Plot aufgrund brillanter Atmosphäre oder furchterregender Momente durchaus verzeiht. Zu dieser Kategorie zählt Mother of Darkness aber überhaupt nicht. Keine einzige Szene ist gruselig, dazu kommt, dass einem die Figuren von Beginn an egal sind und sich das auch nie bessert. 

Was also mit Madison, Jake und Izzy letztlich passiert – es interessiert nicht wirklich. Eine viel spannendere Story als dieser Film wäre die Geschichte, wer tatsächlich Geld ausgegeben hat – nicht, dass es viel war – um diesen Sondermüll zu produzieren. Hier vermittelt absolut niemand – ob vor oder hinter der Kamera – den Eindruck, als sei er oder sie auch nur minimal motiviert gewesen, hier etwas Vernünftiges abzuliefern. Lediglich das Make-Up versucht noch, eine passend schreckliche Optik zu zaubern, manchmal sogar mit Erfolg.

Erschwerend kommt hinzu, dass die deutsche Synchronisierung das ganze noch schlimmer macht: Hölzerne Dialoge, von Laiendarstellern gesprochen – das ist gruseliger als der ganze Film. Selbst mit nur 81 Minuten ist dieses Werk noch deutlich zu lang.

Fazit:

Warum Mother of Darkness je das Licht der Welt erblickte, ist die vielleicht spannendste Frage an diesem Film. Definitiv einer der schlechtesten Horrorfilme seit Jahren, passt bei diesem überhaupt nichts. Story, Darsteller, Regie, Kamera – nichts davon überzeugt auch nur im Ansatz. Es wäre keine Überraschung, wenn Oliver Kalkofe sich diesen Film bald für seine SchleFaZ-Reihe auf Tele 5 vorknöpfen würde. Als Trash-Spaß hat er noch am ehesten eine Daseinsberechtigung.

Mother of Darkness ist ab dem 5. Juli als DVD/Blu-Ray im Handel.

Mother of Darkness
Geister haben rote Augen – weiß doch jeder!