Zombieland Doppelt hält besser

Filmkritik: Zombieland – Doppelt hält besser

Als Peter Jackson 1992 seinen Film „Braindead“ auf die Welt losließ, konnte er nicht ahnen, dass sein Beispiel Schule machen würde. Doch seitdem gab es viele Versuche, Horror und Humor zu vereinen – und ab und zu hat das sogar ganz gut geklappt. 2009 konnte Ruben Fleischer mit seiner lustigen Apokalypse „Zombieland“ die Fans überzeugen und schuf einen kleinen Kulthit. Kein Wunder also, dass nach langen Jahren des Wartens nun doch noch ein zweiter Teil kommt: „Zombieland – Doppelt hält besser“. Was kann der?

Gleich zwei Mal versuchten clevere Produzenten, aus Fleischers Erfolg fürs TV Kapital zu schlagen. Doch zuerst scheiterte der Versuch einer Serie bei CBS. Später fiel ein Pilotfilm bei den Zuschauern von Amazon Prime durch, eine Serie wurde nicht bestellt. Und so dauerte es zehn Jahre, bis erneut ein Kinofilm in die Welt der Untoten und ihrer lässigen Jäger zurückkehrt – in Originalbesetzung von damals. Funktioniert die Chemie zwischen den Kleeblatt immer noch?

Zombieland Doppelt hält besser
Auch zehn Jahre nach dem Beginn von Zombieland ist die Gang noch zusammen.

Zombieland – Doppelt hält besser: Die Handlung

Zehn Jahre nach den Ereignissen aus Teil eins sind die vier Überlebenden Tallahassee (Woody Harrelson), Columbus (Jesse Eisenberg), Wichita (Emma Stone) und Little Rock (Abigail Breslin) echte Experten im Töten von Zombies geworden. Grund genug für das Quartett, sich zu Beginn der Story im Weißen Haus niederzulassen und die Vorzüge des üppig ausgestatteten Gebäudes zu nutzen. Doch das langjährige Paar Columbus und Wichita hat eine Krise. Während er sie fest an sich binden will, braucht sie Abstand. Und so verschwinden die beiden Frauen bei Nacht und Nebel. 

Wochen später trifft Columbus in einem Einkaufszentrum die Blondine Madison (Zoey Deutch), die sich ihm gleich an den Hals wirft und wenig später eine Beziehung mit ihm beginnt. Das macht die Rückkehr von Wichita für Columbus nicht ganz so erfreulich. Doch die ist gar nicht seinetwegen zurückgekehrt, sondern braucht Hilfe. Little Rock hat einen jungen Mann kennengelernt und ist mit ihm durchgebrannt. Das verbliebene Trio bricht also auf, um ihr viertes Gruppenmitglied vor einer großen Dummheit zu bewahren …

Zombieland – Doppelt hält besser: Wenig Neues im Untotenland

Ein paar neue Ideen hat das Autorenteam – für Teil zwei vom Duo zum Trio erweitert – schon gehabt. Aber das hält sich doch in engen Grenzen. Viel mehr als durch Innovation punktet die Fortsetzung mit dem Wiedersehen von guten alten Freunden. Regisseur Ruben Fleischer hat das erkannt und den Film entsprechend inszeniert. Geschickt knüpft er an Running Gags aus dem ersten Teil an und zelebriert Zombieland – Doppelt hält besser als eine Art Klassentreffen zwischen dem Zombiekiller-Quartett und dem Publikum.

Und dass dieses Anliegen so gut funktioniert, liegt an seinen tollen und gut aufeinander eingespielten Darstellern. Obwohl – auch in der Filmhandlung – viele Jahre zwischen den beiden Abenteuern liegen, spielt sich das Quartett die Bälle so sicher und selbstverständlich zu, dass man meint, sie hätten erst vor Wochen zum letzten Mal miteinander gearbeitet. Was schon den ersten Film zum Erfolg gemacht hat, funktioniert also auch im zweiten Anlauf noch genauso gut. Und ist erneut das Zentrum des ganzen Films.

Zombieland Doppelt hält besser
Doch Little Rock hat die Nase voll von Familie – und sucht nach Abwechslung.

Zombieland – Doppelt hält besser: Humor passt, Handlung egal

Denn bei der ohnehin dünnen Handlung haben die Autoren nicht gezaubert. Zwar sind ihnen ein paar wirklich lustige neue Figuren eingefallen, darunter Elvis-Fan Nevada (Rosario Dawson), die für Tallahassee zum Love-Interest wird. Und auch ein Männer-Duo, das erstaunlich Ähnlichkeit mit den beiden bekannten Helden aufweist, sorgt für ein paar grandiose Szenen im Film. Der Hauptplot, die Jagd nach Little Rock und die Folgen davon, sind aber bestenfalls durchschnittlich geraten. Den Spaß kann das aber Fans des ersten Films nicht verderben.

Denn schon der bestach nicht unbedingt durch einen einfallsreichen Plot mit vielen Wendungen, sondern diente nur als Gerüst für möglichst viele witzige Szenen. Dieses Erfolgsrezept haben Fleischer und sein Team erneut genutzt. Und treffen damit drei Mal ins Schwarze. Denn Harrelson, Stone und Eisenberg haben sich nicht nur optisch kaum verändert, sondern brillieren auch sofort wieder in ihren Charakteren. Abigail Breslin, die sich als damals 13-jährige naturgemäß am meisten verändert hat, hat hingegen eine undankbar kleine Rolle. Und kommt kaum zur Geltung.

Wäre Zombieland – Doppelt hält besser zwei Jahre nach Teil eins in die Kinos gekommen, der Erfolg wäre möglicherweise ausgeblieben. Dazu ist Teil zwei einfach zu sehr eine Blaupause vom ersten. Nach der langen Wartezeit aber gehen die Fans offenkundiger gnädiger mit dem neuen Film um, trotz seiner offensichtlichen Schwächen. Fleischer hat begriffen, welche beiden Dinge essentiell sind: der gallig-schräge Humor und der ordentliche Blutgehalt, auf den er auch in der Neuauflage nicht verzichtet.

Fazit:

Viel Neues hat Zombieland – Doppelt hält besser nicht zu bieten. Aber die Wiederholung eines erfolgreichen Rezeptes nach ausreichend langer Zeit macht trotzdem fast genauso viel Spaß wie beim ersten Mal. Zumal seine Stars in Spiellaune sind, die Gags mit hinreißendem Timing servieren und nochmal beweisen, wie gut sie zusammenpassen. Es hat einfach nie mehr Spaß gemacht, Leuten beim Untote killen zuzusehen, als in Zombieland – auch im zweiten Anlauf. Wer Teil eins mochte, kommt deshalb auch am zweiten Teil nicht vorbei.

Zombieland – Doppelt hält besser startet am 7. November 2019 in den deutschen Kinos.

Zombieland Doppelt hält besser
Kann das Quartett mit Unterstützung von Neuzugang Nevada den Tag retten?