The Good Fight Staffel 2

Serienkritik: The Good Fight Staffel 2

Der Erfolg geht weiter. Als nach dem Aus von „The Good Wife“ nach sieben Staffeln der Charakter von Diane Lockhart als Leading Lady für eine neue Show ausgesucht wurde, war nicht klar, ob die Fans das annehmen würden. Doch nun kommt schon The Good Fight Staffel 2 ins deutsche Programm von Fox und eine dritte Staffel ist bereits geordert. Wie gut ist die Serie im zweiten Jahr?

Es wird immer deutlicher, dass die Serienerfinder Robert und Michelle King The Good Wife nicht deshalb aufgaben, weil ihnen nichts mehr einfiel, was erzählenswert wäre – ganz im Gegenteil. In den zehn ersten Folgen von The Good Fight fuhren sie zwar Politik als Thema ein wenig zurück, fanden aber noch immer großartige Beispiele seltsamer juristischer Regelungen in den USA, die sie zu brisanten Serienfällen machten. Dazu gab es mit der Pleite der Rindells einen roten Faden zur ersten Staffel. Die Anklage gegen Maia wurde sogar als Cliffhanger in die zweite Staffel gezogen. Wie gut ist die?

The Good Fight Staffel 2
Diane macht Liz Reddick ein Angebot, um einen wichtigen Mandanten zu halten.

The Good Fight Staffel 2: Die Handlung

Der Beginn ist untypisch für die Serie, denn es geht hauptsächlich um ein Begräbnis. Kanzleigründer Carl Reddick (Louis Gossett Jr.) ist gestorben. Weil ein wichtiger Mandat sonst abzuspringen droht, holt Diane (Christine Baranski) dessen Tochter Liz (Audra McDonald) ins Team, sehr zum Unwillen von Adrian Boseman (Delroy Lindo), ist Liz doch seine Ex-Frau. Und die kümmert sich schon sehr bald um neue Klienten. Denn in Chicago gibt es eine scheinbar unzusammenhängende Mordserie an Anwälten, die von unzufriedenen Mandanten getötet werden.

Und Liz holt die frei gewordenen Mandate schnell in die Kanzlei, was nicht jeder pietätvoll findet. Maias Prozess darum, ob sie von den windigen Geschäften ihrer Familie wusste oder nicht, nimmt breiten Raum in der zweiten Folge ein und kommt auch zu einem (Vorläufigen) Abschluss. Erst in Episode drei von diesem 13 statt zehn, gibt es einen typischen Plot, wenn eine junge Frau die Macher einer Reality-Show verklagt, weil sie innerhalb der Sendung vergewaltigt worden ist …

The Good Fight Staffel 2: Präzise wie immer

Zwar fehlen dem Fan von Alicia Florrick noch immer etliche liebgewonnene Charaktere aus der Mutterserie, aber die Qualität von The Good Fight ist genauso hoch. Christine Baranski, die in Staffel 2 mit Motivations- und Drogenproblemen zu kämpfen hat, trägt die Serie wunderbar und kann sich dabei auf ihre beiden Sidekicks Rose Leslie (als Maia) und Cush Jumbo (als Lucca) verlassen, die interessante Nebenplots auf den Leib geschneidert bekommen.

Dazu ist auch Sarah Steele (als Marissa Gold) erneut wundervoll, die sich in Staffel 2 von der Assistentin zur Ermittlerin der Kanzlei entwickelt. Und mit Audra McDonald kommt in der neuen Staffel eine weitere, starke Frauenfigur hinzu. Die Reibereien zwischen ihr und ihrem Ex geht die Serie zu Beginn erfreulich wenig plakativ oder reißerisch an. Sie spielen meist nur eine unterschwellige Rolle bei gemeinsamen Szenen – und sind deshalb umso sehenswerter.

The Good Fight Staffel 2
Das FBI unterbreitet Lucca und Maia ein Angebot, was deren Prozess wegen Beihilfe betrifft.

The Good Fight Staffel 2: Jede Menge heiße Eisen

Neben den privaten Problemen der Anwälte legen die Kings als Scriptschreiber aber wie immer großen Wert auf das Einbeziehen aktueller Ereignisse. So bewerben sich die Anwälte von Reddick, Boseman & Kolstad in einer Folge um das Amtsenthebungsverfahren gegen Trump, sollten die Demokraten je eine Mehrheit dafür finden. Auch Polizeigewalt gegen Schwarze ist erneut ein Thema. Und innerhalb der Kanzlei bahnt sich ein Krieg zwischen Demokraten und Republikanern an.

Und es ist wie schon in der Mutterserie die Aktualität und der hohe Realitätsgrad, die diese Anwaltsserie zu etwas Besonderem machen. Dazu schaffen es die Autoren, diese Themen so in die bereits geplante, größere Handlung der Staffel einzubinden, dass es nie aufgesetzt oder gewollt wirkt. Und mit der übergeordneten Storyline über die Angst der Anwälte nach einigen Attentaten auf Kollegen schleicht sich eine sehr düstere, aber auch sehr spannende Stimmung von Paranoia in die Serie.

Fazit:

Wer The Good Wife und vielleicht sogar Staffel eins schon gesehen hat, macht bei The Good Fight Staffel 2 nichts falsch. Die Serie hält ihr tolles Niveau, ist spannend, interessant und gibt wieder Einblicke in die US-Gesellschaft, die man sonst so ohne weiteres nicht bekommt. Und wer sich für Politik und Gesellschaft gar nicht so interessiert, sieht mit spannenden Fällen vor Gericht einfach gute Unterhaltung. In der Qualität darf The Good Fight gern weitergehen.

The Good Fight Staffel 2 läuft ab dem 12. Juni 2018 wöchentlich auf FOX Channel.

Die Kritik zu The Good Fight Staffel 1 finden Sie hier.

The Good Fight Staffel 2
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