Die erste Staffel, die maßgeblich von Steve Martin entwickelt wurde, schlug mächtig ein. Bei Hulu, der US-Version von Disney+ Star, erreichte sie die besten Quoten überhaupt. Und auch die Kritiken waren extrem gut. Keine Überraschung also, dass „Only Murders in the Building Staffel 2“ schon ein knappes Jahr nach Beginn der ersten zehn Episoden auf Sendung geht. Erneut sind Steve Martin, Martin Short und Selena Gomez als Detektiv-Trio zu sehen, dass diesmal einen neuen Mord aufklären muss, um nicht selbst im Gefängnis zu landen. Die Stargast-Dichte hat sich im Vergleich zu Staffel 1 deutlich erhöht. Warum es diesmal genau geht und ob die Serie ihr Niveau hält, verrät die Kritik.
Die Kritik zu Staffel 1 gibt es hier.
Die Handlung
Charles (Steve Martin), Oliver (Martin Short) und Mabel (Selene Gomez) landen auf der Polizeiwache. Die Tatsache, dass Mabel blutverschmiert über dem toten Körper von Bunny, der Präsidentin des Eigentümervereins, gebeugt gefunden wurde, lässt die junge Frau als wahrscheinlichen Mörder erscheinen. Und die beiden Männer werden für Komplizen gehalten. Doch nach ihrer Freilassung mangels Beweisen geschieht Wundersames. Alle drei erhalten unabhängig voneinander verlockende Job-Angebote. Charles soll in der Neuauflage seiner alten Krimi-Serie mitwirken, Oliver winkt eine Serien-Adaption ihres Podcasts und Mabel wird für eine Galerie zur spannenden Künstlerin. Der Haken: Sie müssen zuerst ihre Unschuld beweisen.
Ohne den anderen von ihren Angeboten zu erzählen, rauft sich das Trio erneut zusammen, um den Mörder von Bunny zu finden. Doch das ist gar nicht so einfach, denn die mürrische alte Dame hatte viele Feinde im Haus. Und sogar noch eine lebende Mutter (Shirley MacLaine), wie sich auf der Trauerfeier herausstellt. Während Mabel mit Galeristin Alice (Cara Delevingne) in engeren Kontakt kommt, Sucht Charles Hilfe bei der kriminellsten Person, die er kennt: seiner Ex-Freundin Jan (Amy Ryan), der Mörderin der ersten Staffel. Von ihr erhofft er sich Einsichten in den kranken Geist des Killers. Hilfe kommt jedoch von gänzlich unerwarteter Seite …
Alles wie gehabt
Die kurze Pause zwischen den beide Staffeln deutet es schon an. Machart, Inhalt und Humor von Only Murders in the Building Staffel 2 unterscheiden sich nur marginal vom Vorgänger. Weiterhin lebt die Serie von ihren skurrilen Figuren und den auf den Punkt geschriebenen One-Linern. In jeder Szene merkt man den auch privat eng befreundeten Starts Steve Martin und Martin Short den Spaß an, den sie an ihren Wortgefechten haben. In Staffel 2 wirkt Selena Gomez stärker als Teil des Teams als noch in der ersten Runde. Mittlerweile scheint sie den Humor der beiden Altstars assimiliert zu haben, denn auch ihre Pointen sitzen perfekt. Vor allem sprachlich haben die Autoren hier einen außergewöhnlichen Job gemacht.
Denn sie haben die individuellen Stärken der einzelnen Schauspieler häufig brillant in Szene gesetzt. Steve Martin ist immer dann am besten, wenn er den sympathischen Verlierer spielt, der seine Niederlage mit einem schmalen, schmerzhaften Lächeln hinnimmt. Short ist besonders stark, wenn er sich zwischen seinen Zeilen, die er in schnellen Tempo herunterrattert, melancholisch verlieren kann. Und Selena Gomez überzeugt als stets kontrolliert wirkende und doch hochemotionale junge Frau ohne echtes Ziel. Wann immer die Autoren eine dieser drei Fähigkeiten in einer Szene gut einsetzen, ist auch der Zuschauer gefesselt. Und Only Murders in the Building Staffel 2 ist deshalb auch noch etwas stärker als die erste Season.
Humor und Krimi gehen gut zusammen
Denn die Vorstellung der Figuren, die die erste Staffel in den ersten drei Folgen noch etwas ausbremste, gibt es diesmal nicht. Und so kommt die zweite Staffel deutlich schneller auf Betriebstemperatur. Schon die Verhörszenen zu Beginn sind gelungen und auch später geht die Staffel in Sachen Humor kaum einmal vom Gas. Dabei dominieren wie vorher eher die leisen Gags mit Nachhall als echte Schenkelklopfer. Auch wenn es mitunter etwas flapsig wird, so ist es doch meist die feine Klinge des Humors, die hier von Martin, Short und Gomez geschwungen wird. Selbst wenn es durch einen sprechenden Vogel sprachlich auch mal etwas derber werden sollte.
Zudem schaffen es die Autoren auch, in jeder Folge den Fall wirklich weiterzuentwickeln. Sei es in einem Rückblick auf Bunnys letzten Tag oder durch neue Fakten, die sich geschickt in der Vergangenheit eines der Hauptcharaktere manifestieren. Wie in einem guten Krimi kommen und gehen die Tatverdächtigen, dennoch wirken die Wendungen und Twists nie als Mittel zum Zweck oder aufgesetzt, sondern fügen sich harmonisch in die Geschichte ein. Die Kirsche auf der Torte bilden dann die Gaststars wie Hollywood-Legende Shirley MacLaine, Amy Shumer oder Cara Delevingne. So funktioniert das Gesamtpaket, eigentlich eindeutig eher an ein reiferes Publikum adressiert, auch ganz ausgezeichnet bei Teens und Twens, wenn man zahlreichen Kommentaren glauben darf.
Fazit:
Mit Only Murders in the Building Staffel 2 schließt die Serie nahtlos dort an, wo sie mit Staffel 1 endete. Der Charme der drei Hauptdarsteller Steve Martin, Martin Short und Selena Gomez funktioniert auch in den neuen Folgen sehr gut, die Chemie im Trio stimmt nach wie vor. Zudem haben die Autoren, diesmal ohne Martin, erneut einen guten Job gemacht und erzählen eine ebenso interessante wie witzige Mörderjagd, die tatsächlich in jeder Folge neue Spuren offenbart und oftmals die Richtung wechselt. Wer die erste Staffel mochte, kann auch hier bedenkenlos einschalten und wird seinen Spaß haben. Auf diesem Niveau darf im Arconia gern noch ein dritter Mord geschehen – mindestens!
Only Murder in the Building Staffel 2 startet am 28. Juni 2022 mit zwei Folgen und einer weiteren immer dienstags auf Disney+.