Im Gegensatz zum vergangenen Jahr hat das Genre dieses Jahr quantitativ noch Luft nach oben: Welche Horrorfilme 2017 noch erscheinen und welchen Eindruck sie bislang machen, erfahren Sie hier.
Was für ein gutes Horrorjahr war doch 2016! Mit Filmen wie „Don’t Breathe!“, „The Conjuring 2“, „Lights Out“ oder „Split“ konnte das Spannungskino zeigen, wie viel Leben noch in einem scheinbar auserzählten Genre steckt. 2017 hat da noch Nachholbedarf. Zwar gehören „The Girl with all the Gifts„, „Get Out“ und „Das Belko-Experiment“ zu den sehenswerten Horror-Vertretern 2017, aber nach knapp der Hälfte gab es auch schon zahlreiche Enttäuschungen wie „Alien Covenant“ oder „Life„. Kommen denn da noch ein paar potenzielle Panikmacher für die Leinwand? Wir meinen: Ja!
Horrorfilme 2017: Juli bis September
Das zweite Halbjahr eröffnet „Wish Upon“, ein Horrorfilm mit einem eher klassischen Thema: Erfüllte Wünsche und der Preis dafür. Als die junge Clare (Joey King) von ihrem Vater eine Holzbox geschenkt bekommt, die angeblich Wünsche erfüllen kann, ist sie erst skeptisch. Doch dann stellt sie fest, dass die Box tatsächlich zu funktionieren scheint. Leider hat die Sache einen Haken: Die Box verlangt dafür ihrerseits blutige Gegenleistungen …
Auch der Trailer kann den Eindruck nicht wiederlegen, dass wir es hier mit einem typischen Vertreter des „Geister, die ich rief“-Szenarios zu tun haben: Teenager, die versuchen, eine Todesserie aufzuhalten, kennt man zur Genüge, gerade der Schluss des Trailers erinnert frappierend an die „Final Destination“-Reihe. Prognose: Durchschnitt. Update: Leider hat sich der Eindruck bewahrheitet, eine Kritik gibt es hier.
Wish Upon startet am 27. Juli in den deutschen Kinos.
Im August kommt dann der Großmeister des Horrors zum ersten – aber nicht letzten – Kinobesuch 2017: Stephen King. Sein Opus Magnum „The Dark Tower“, von Fans entweder heiß verehrt oder als langatmig abgelehnt, ist nach Jahren in der Vorhölle unklarer Filmprojekte endlich fertig geworden. Allerdings scheint der Film eher die Fortsetzung der Romane zu sein als deren Adaption. Von daher kann mit Revolvermann Roland (Idris Elba) und dem Mann in Schwarz, Randall Flagg (Matthew McConaughey) alles passieren.
Wird das eine Gurke? Die Trailer haben bislang keinen großen Nachhall in der Fanszene produziert und die inzwischen achtbändige Saga sitzt in Sachen Genre auch zwischen vielen Stühlen: Horror, Fantasy, Sci-Fi, Western. Ob das in einem Film tatsächlich alles zur Geltung kommt? Das Unterfangen scheint zu schwierig zu sein, um alles, was die Fans wollen, auch unterzubringen. Prognose: ein Flop. Update: Auch hier haben sich die Prognosen leider bewahrheitet – die Kritik dazu gibt es hier.
The Dark Tower startet am 10. August in den deutschen Kinos.
Ebenfalls im August kommt ein zweiter Teil: Puppe „Annabelle“ geht in die nächste Runde. Wie oft und gern genommen, erzählt uns dieser Film die Entstehungsgeschichte der bösen Puppe und stellt somit ein Prequel zum ersten Teil dar. Wie kam der böse Geist in Annabelle? Dieser Film gibt Auskunft.
Schon Annabelle war bei Kritikern und Publikum kein echter Hit, das Prequel könnte erst recht floppen. Dazu zeigt der Trailer nur wenig mehr als oft gesehen Jumpscares. Hoffnung gibt es aber: Zum einen ist der zweite Teil mit Miranda Otto („Der Herr der Ringe“) und Anthony LaPaglia („Without a Trace“) prominent besetzt. Zum anderen übernimmt mit David F. Sandberg der Regisseur von „Lights Out!“ die Inszenierung – und der war äußerst sehenswert. Prognose: könnte positiv überraschen.
Update: Der erste Film im Sommer, der seine Erwartungen an die Horrorfilme 2017 erfüllen konnte. Die ausführliche Kritik finden Sie hier.
Annabelle 2 startet am 24. August in den deutschen Kinos.
Zwei Wochen später kommt dann eine kleine Perle in die Kinos: „The Limehouse Golem“. Streng genommen ist die Geschichte um eine Mordserie im Londoner Armenviertel um 1870 eher Krimi als Horror, aber die wunderbar düstere Stimmung des victorianischen London, die gute Besetzung mit Bill Nighy („Pirates of the Caribbean 2+3), „Olivia Cooke und Douglas Booth („Pride and Prejudice and Zombies“) und das originelle Drehbuch brachten den Film immerhin in die „Fantasy Film Nights“ – und da gehört er auch hin.
Eine ausführliche Kritik ist zurzeit noch nicht erlaubt, aber eine Prognose ist hier nicht mehr nötig: The Limehouse Golem ist ein sehenswerter Thriller mit Horrorelementen, der mit guter Story und toller Atmosphäre aufwartet. Die ausführliche Kritik gibt es hier.
The Limehouse Golem startet am 31. August in den deutschen Kinos.
Im September ist es dann soweit: Einer der am meisten erwarteten Horrorfilme der Dekade kommt in die Kinos. Stephen Kings „ES“. Die Superlative sind bereits im Vorfeld da: Der Trailer hält mit mehr als 95 Millionen Zuschauern in 24 Stunden den momentanen Rekord. Allerdings hält das Projekt wohl auch den Rekord der längsten Vorplanung – schon seit 2009 ist der Film in der Entwicklung und verbrauchte bereits Cary Fukunaga als Autor und Regisseur. Nun macht es Andres Muschetti, Regisseur von „Mama“ und bislang nicht unbedingt als Genie verschrien. Die meisten Unkenrufe verstummten aber, als der erste Trailer erschien.
Dieser Film ist schwer zu tippen. Ein Erfolg dürfte er allein deshalb schon werden, weil er am Startwochenende wohl seine Kosten einspielen wird. Ob er auch gut wird, ist schwer zu sagen. Für viele King-Fans ist Es das Buch der Bücher des Meisters, kein anderer Stoff wird mit so viel Hoffnung und Ängsten erwartet wie dieser. Prognose: Mindestens solide, vielleicht brillant.
Nun wissen wir mehr: Die Kritik zu ES finden Sie hier.
ES läuft ab 28. September in den deutschen Kinos.
Horrorfilme 2017: Oktober bis Dezember
Einer der interessanteren Horrorfilme 2017: Mit „Mother!“ könnte im Oktober echter Arthouse-Horror auf das Publikum zukommen, denn Darren Aronofsky hat einen Film gedreht, über dessen Handlung noch nicht viel bekannt ist. Momentan ist weder ein Trailer veröffentlicht worden, noch hat der Verleih Paramount Material über den Film zur Verfügung gestellt. Das Ganze bleibt also passenderweise noch ein Mysterium.
Nur die Besetzung ist nicht geheim: Jennifer Lawrence, Javier Bardem, Michelle Pfeiffer, Kristen Wiig und Ed Harris agieren in einem Thriller über ein Paar, das ungebetenen Besuch bekommt. Sehr bald eskaliert die Situation …
Hier kann man auch eine Münze werfen: Ob Aranofsky ein Meisterwerk („Requiem for a Dream“) abliefert, oder eine Gurke („Noah“), lässt sich nicht abschätzen. Daher: keine Prognose.
Nun sind wir schlauer – zumindest ein wenig: Die Kritik zum Mindfuck des Jahres.
Mother! läuft ab 14. September in den deutschen Kinos.
Und täglich grüßt das Murmeltier – mit einem Messer im Bauch! So ungefähr stellt sich „Happy Death Day“ dar, der im November in die Kinos kommt. Die junge Tree erwacht morgens mit mächtigem Kater in einem fremden Bett samt dazugehörigem Kerl und endet abends als Mordopfer eines maskierten Irren. Kein tag, den man dringend häufiger erleben muss. Und doch wird sie nach jedem Mord immer wieder im gleichen Tag wach. Kann sie sich irgendwie daraus befreien und ihr Leben behalten?
Regisseur Christopher B. Landon ist ein alter Hase im Horrorbusiness, er hat einige der „Paranormal Activity“-Filme geschrieben und bei „Die Gezeichneten“ Regie geführt. Dazu kommt mit Scott Lobdell ein erfahrener Comicautor („X-Men“). Und die Blumhouse Productions haben ebenfalls schon gute und mäßige Werke hervorgebracht. Mit genug galligem Humor und Blut könnte daraus vielleicht ein brauchbarer Partyfilm werden. Prognose: Es besteht Hoffnung.
Wir hatten zu Recht ein gutes Gefühl! Die Kritik gibt es hier.
Happy Death Day startet am 16. November in den deutschen Kinos.
Ebenfalls im November kommt ein sehr spätes Sequel in die Kinos: 27 Jahre nach dem ersten Teil erforschen neue „Flatliners“ das Leben nach dem Tod, darunter Ellen Page, Nina Dobrev und der wiederkehrende Kiefer Sutherland. Wieder experimentieren Medizinstudenten mit Nahtoderfahrungen, um herauszufinden, was dann mit der Seele passiert. Die Ergebnisse sind unheimlich …
Das Original war eher dunkle Fantasy als echter Horror, der neue Trailer deutet an, das es diesmal mehr zur Sache gehen könnte. Immerhin hat die Grundidee lange geruht und könnte ein wenig frischen Wind in die Sache bringen. Prognose: Solide bis gut.
Flatliners startet am 23. November in den deutschen Kinos.
Zum Jahresende gibt es dann mit „Polaroid“ noch einen wenig originell klingenden Film: Eine verfluchte Kamera tötet alle, die von ihr fotografiert wurden. Eine Gruppe junger schöner Menschen versucht, den Fluch zu überleben und das Geheimnis der Kamera zu lösen.
Das klingt wie schon hundert Mal gesehen, ob der Film tatsächlich mehr bietet als Horror-Mensaessen, bleibt abzuwarten. Prognose: Eher ein Flop.
Update: Der Film wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.
Verschollene Filme
Die verlorenen Horrorfilme 2017: Eigentlich sollten sowohl „Saw: Legacy“ als auch „Die Autopsie von Jane Doe“ (der bereits von 2016 ist) in diesem Jahr in die deutschen Kinos kommen, beide sind aber zurzeit von der Releaseliste verschwunden. Jane Doe wird zumindest auf dem Fantasy Film Fest im Spätsommer in einigen deutschen Großstädten zu sehen sein, was aus dem neuen Saw-Film geworden ist, ist momentan unklar.