In einer Zeitschleife zu stecken, kann ganz schön lästig sein, das wissen wir schon seit „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Aber es geht noch schlimmer, wie „Happy Death Day“ beweist. Wenn man an diesem Tag jedesmal ermordet wird, schlägt das ganz schön auf die Laune. Genau das Richtige für Horrorfans?
Muss ein Horrorfilm blutig sein, damit er funktioniert? Happy Death Day versucht, das Gegenteil zu beweisen. Die Horrorkomödie, die in Deutschland eine Freigabe ab 12 Jahren erhielt, will auch ohne brutale Bilder gut unterhalten. Schafft er das?

Happy Death Day: Die Handlung
Teresa (Jessica Rothe), genannt Tree, wacht morgens nach einer wilden Party im Bett von Mitstudent Carter (Israel Broussard) auf und erinnert sich an nichts. Recht rüde lässt sie den armen Kerl abblitzen und macht sich auf den Weg in ihr Zimmer in der Studentenverbindung. Dort wartet bereits Mitbewohnerin Lori (Ruby Modine) mit einer kleinen Torte auf sie, denn Tree hat heute Geburtstag. Nach einem schlimmen Erlebnis feiert sie den aber gar nicht mehr und kanzelt auch Lori derbe ab. Als sie sich am Abend auf den Weg zur nächsten Party macht, wird sie von einer seltsamen Gestalt mit Maske verfolgt. Und diese rammt ihr ein Messer in den Bauch und bringt sie damit um.
Tree erwacht erneut in Carters Bett mit all der Erinnerung an den vergangenen Tag – nur dass der noch gar nicht vergangen ist. Und ihr wird klar, dass sie auch heute sterben wird, wenn sie die Identität des Killers nicht herausfindet und ihn daran hindert, sie umzubringen …
Happy Death Day: „Murmeltier“ in spannend
Tatsächlich erinnert der Film in Thema und Machart sehr an den Klassiker mit Bill Murray. Das geht soweit, dass Carter den Film sogar erwähnt. Allerdings tut diese Tatsache dem Spaß beim Zusehen keinen Abbruch. Denn Drehbuchautor Scott Lobdell, ein erfahrener Comicautor, der hier sein Film-Debüt gibt, macht seinen Job richtig gut. Immer wieder findet er originelle Kniffe und Wendungen, die Tree nicht nur an immer neue Orte bringen, sondern gibt sich auch alle Mühe, die Identität des Killers clever zu verschleiern.
Slasher-Experten werden wohl trotzdem zügig dem Mörder auf die Schliche kommen, aber selbst dann bietet der Film in knackigen 96 Minuten noch genug Spaß und Spannung. Regisseur Christopher Landon, der bereits einige gute („Scouts vs Zombies“) und mäßige („Viral“) Horrorfilme als Regisseur oder Autor zu verantworten hat, erzeugt durchaus Thrill, auch ohne literweise Blut zu verbrauchen.

Happy Death Day: Charme statt Gore
Zugegeben, hin und wieder ist die Freigabe ab 12 doch schuld, dass der Film zu harmlos wirkt, um wirklich zu ängstigen. Dafür können Landon und Lobdell aber immer wieder humoristisch überzeugen. Denn mit ihrer Mischung aus klassischen Horror-Klischees und Momenten, in denen genau diese Klischees ironisch gebrochen werden, verblüffen sie auch Experten des Genres ab und zu – und das muss man erst einmal schaffen.
Gerade die charmante Botschaft des „Murmeltiers“, bis heute wohl der bekannteste Zeitschleifenfilm, findet sich aber auch in Happy Death Day und sorgt in der eigentlich gruseligen Atmosphäre immer wieder für herzliche, warme Momente. Und auch das würde man in einer Horrorkomödie nicht unbedingt vermuten. Aber wie schon in seinem Scouts vs Zombies gelingt es Landon, seine Figuren zwar ein wenig durch den Kakao zu ziehen, sie aber dabei immer liebevoll im Blick zu behalten und ihre Würde zu lassen. Und so macht es tatsächlich Spaß, mit der anfangs sehr zickigen Tree mitzufiebern.
Fazit:
Happy Death Day ist sicher kein Meilenstein des Genres, dafür ist er nicht originell oder frisch genug. Aber er macht aus seinen durchaus bekannten Versatzstücken das Beste, überzeugt mit sympathischen Schauspielern – allen voran Jessica Rothe – und ist keinen Moment langweilig. Regisseur Christopher Landon und Autor Scott Lobdell sorgen mit einigen schönen Ideen und technisch sauberer Arbeit für ein kleines Highlight im eher selten bedienten Sub-Genre der Horror-Comedy.
Happy Death Day startet am 16. November 2017 in den deutschen Kinos.
Mehr Infos über das Horrorjahr 2017 gibt es hier.
