Wenn die australische Komikerin Rebel Wilson in Filmen in Erscheinung trat, gab sie regelmäßig die schrill-nervtötende hohle Nuss vom Dienst. In der Netflix-Komödie „Isn’t It Romantic“ tut sie sich auch noch mit Adam DeVine zusammen, der ebenfalls auf einige echte Rohrkrepierer in Sachen Komödie zurückschauen muss. Kann die Rom-Com, die gleichzeitig Rom-Coms parodieren will, dennoch überzeugen?
Ob in den „Pitch Perfect“-Filmen oder dem unsäglichen „The Brothers Grimsby“ – meist fiel Rebel Wilson nur dadurch auf, dass sie möglichst schrill und nervtötend durchs Bild hopste und herumbrüllte. Und das war nicht immer lustig. Dass die Komikerin auch anders kann, beweist sie jetzt in Isn’t It Romantic, in dem sie eine zwar nicht unbedingt stille, aber doch eher zurückgenommene Rolle spielt. Und das steht ihr ganz gut. Was kann der Rest?
Isn’t It Romantic: Die Handlung
Natalie (Rebel Wilson) ist ein kleines Licht in einem Architekturbüro und wird aufgrund ihres fehlenden Selbstbewusstseins von manchen Kollegen fies ausgenutzt. Obwohl sie mit Whitney (Betty Gilpin) eine eigene Assistentin und in Josh (Adam DeVine) einen guten Freund in der Firma hat, ist sie nicht sonderlich glücklich. Und die große Liebe hat sie sich schon lange abgeschminkt. Das ändert sich, als sie in der U-Bahn im Kampf mit einem Dieb hart gegen einen Stahlträger knallt – und erst im Krankenhaus wieder aufwacht.
Denn schnell wird Natalie klar, dass dies nicht die Realität sein kann. Die Ärzte sehen aus wie Models, die Stadt ist pieksauber und der Mann, dem sie vors Auto läuft ist ausgerechnet Milliardärssohn Blake (Liam Hemsworth). Und der verliebt sich sofort in die üppige Blondine und trägt sie förmlich auf Händen. Weil Natalie als Kind viele Rom-Coms gesehen hat, weiß sie auch bald, was hier nicht stimmt: Sie ist in einen Art Film geraten, eine romantische Komödie, die nach den gängigen Regeln des Genres abläuft. Aber wie kommt sie da bloß wieder heraus?
Isn’t It Romantic: Parodie ohne Biss
Regisseur Todd Strauss-Schulson hat bereits in seinem Film „Final Girls“ eine Gruppe Teenager in einen Horrorfilm geworfen und sie um ihr Überleben kämpfen lassen. Eine ähnliche Idee verfolgt er auch hier. Wie Wes Craven in seinem Meisterstück „Scream“ versucht Strauss-Schulson gleichzeitig, sich nach den Regeln eines Genres zu richten und sie gleichzeitig ironisch zu brechen. Dabei fehlt ihm aber die Bissigkeit, die eine solche Parodie bräuchte, damit sie wirklich funktioniert. Strauss-Schulson leistet sich höchstens milden Spott.
Denn schließlich soll Isn’t It Romantic ja im Kern selbst eine Rom-Com bleiben – und da kann man sich nicht allzu hart über Regeln lustig machen, die man selbst befolgen muss. Dennoch gelingen dem Regisseur und seiner Drehbuchautorin Erin Cardillo ein paar gute Gags. Zum Beispiel, wenn sie sich über die Freigabe des Films lustig machen. Eine Rom-Com ist per se familienfreundlich, also kann Natalie innerhalb ihres eigenen Films nie „Fuck“ sagen, irgendwas übertönt ihre Worte immer, ob Autohupe oder Wecker.
Isn’t It Romantic: Die Details machen es aus
Und auch die Sex-Szene, das einzige, auf das sich Natalie in ihrem eigenen Film gefreut hat, findet natürlich wegen PG-13 nicht statt. Wenn sie mit Blake in die Kissen sinkt, steht er Sekunden später frisch geduscht vor ihr – und es ist bereits morgen. Egal, wie oft sie es versucht – mehr geht nicht. Das sorgt ebenso für Lacher bei Filmkennern und Rom-Com-Fans wie diverse Kostüme, die aus „Pretty Woman“ entliehen und für Rebel Wilson nachgeschneidert wurden. Dazu gibt es zuckersüßen 90er-Jahre Frauen-Pop als Soundtrack.
Aus einer zweiten erfolgreichen Julia Roberts-Rom-Com – „Die Hochzeit meines besten Freundes“ – holt sich Strauss-Schulson die Inspiration für Natalies schwulen besten Freund und eine aufwendige Karaoke-Szene. Und folgt so den besonders erfolgreichen Ideen des Genres Schritt für Schritt. Auch hier bleibt der parodistische Ansatz zwar sichtbar, aber stets harmlos. So kann sich der Rom-Com-Fan zum einen ein wenig über seine eigenen Vorlieben amüsieren, gleichzeitig kann er sie aber auch ausleben.
Angenehm ruhig agiert diesmal Hauptdarstellerin Rebel Wilson, und ist deshalb auch weitaus witziger als in ihren hysterischen Rollen. Adam DeVine als Kumpeltyp Josh ist hier ebenfalls besser zu ertragen als in einigen seiner anderen Komödien wie dem furchtbaren „Game Over, Mann!“. Heimliche Stars sind aber Liam Hemsworth, der sein eigenes Klischee vom gut aussehenden Frauenschwarm hier gekonnt auf die Schippe nimmt, und Betty Gilpin als hoffnungslos romantische Assistentin Whitney.
Fazit:
Für eine geglückte und bissige Parodie auf Rom-Coms ist Isn’t It Romantic zwar deutlich zu harmlos geraten und selbst viel zu sehr Teil des Genres, einige gute Gags und eine grundsätzlich heitere Stimmung bekommen Regisseur Todd Strauss-Schulson und Autorin Erin Cardillo aber schon zusammen. Und schaffen damit einen Film, der vor allem für Rom-Com-Fans, die auch über sich selber lachen können, durchaus etwas zu bieten hat. Kein Meisterwerk, aber durchgehend unterhaltsam.
Isn’t It Romantic startet am 28. Februar 2019 bei Netflix.
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