Happy Deathday 2U

Filmkritik: Happy Deathday 2U

Gerade einmal 15 Monate haben sich die Verantwortlichen Zeit gelassen, um nach dem Überraschungshit „Happy Deathday“ einen zweiten Teil nachzulegen: „Happy Deathday 2U“. Das Original punktete in dem Comedy-Slasher mit „Murmeltier“-Aufhänger mit originellen Ideen und hin und wieder gebrochenen Horror-Klischees. Erneut führte Christopher Landon Regie, schrieb in der Fortsetzung nun aber auch das Drehbuch selbst. Eine gute Idee?

Film, die sich mit Zeitschleifen und Zeitreisen beschäftigen, sind für Wissenschaftler meist schon deshalb ein Grauen, weil sie mit Fakten nur wenig zu tun haben. Und wenn es einen zweiten Teil gibt, dann ist die dortige Geschichte in der Regel noch viel schräger und unglaubwürdiger als die des ersten Teils. Das kann, wie im Fall von „Zurück in die Zukunft 2“ zu absurd-komischen Momenten führen, aber auch gehörig in die Hose gehen. In welche Kategorie reiht sich Happy Deathday 2U ein?

Happy Deathday 2U
Ryan, bester Kumpel von Trees Freund Carter, hat einen Mörder am Hals – immer und immer wieder. Also muss die zeitschleifenerfahrene Tree eingreifen.

Happy Deathday 2U: Die Handlung

Eigentlich hatte Tree (Jessica Rothe) den schlimmsten Geburtstag ihres Lebens ja hinter sich gebracht, an dem sie in einer Zeitschleife gefangen immer wieder von einem maskierten Killer umgebracht wurde. Aber aus irgendeinem Grund steckt plötzlich Ryan (Phi Vu), der Freund ihres Freundes Carter (Israel Broussard), ebenfalls in einer fest – und wird auch von einem maskierten Messermann um die Ecke gebracht. Tree muss sich also erneut einmischen. Und findet bald heraus, dass tatsächlich Ryan auch an ihrer Schleife schuld war.

Aber bei der Rettungsaktion geht einiges gehörig schief. Denn Ryans Killer entpuppt sich als extrem ungewöhnlich – und wirft gänzlich neue Fragen auf. Und dann landet Tree auch noch erneut in ihrer eigenen Zeitschleife, in der sie bereits elf Mal gestorben ist. Aber stimmt das auch? Bald muss Tree feststellen, dass der Tag ganz und gar nicht so abläuft, wie sie ihn in Erinnerung hat. Aber woher kommt diese neue Realität, in der sie jetzt feststeckt? Und trachtet ihr auch hier jemand nach dem Leben?

Happy Deathday 2U: Comedy statt Spannung

Im ersten Film übernahm der erfahrene Comic-Autor Scott Lobdell („X-Men“) das Schreiben des Drehbuchs, diesmal hämmerte Landon sein eigenes Script in die Tasten. Und das stellt sich schnell schon als erster Fehler heraus. Denn Landon verzettelt sich nicht nur rettungslos in den eigenen Ideen, sondern streicht auch den Slasher-Teil extrem zusammen. Happy Deathday 2U hat mit den Horror-Elementen des ersten Teils nichts mehr zu tun und eifert eher der Zurück in die Zukunft-Reihe nach. Denn hier dreht sich fast alles um die Tücken der Zeitschleife.

Landon entscheidet sich dafür, statt Spannung zu erzeugen, lieber den Humor auszubauen. So legt Tree in den besten Momenten einige besonders skurrile Selbstmorde hin, um den Tag wieder zurückzusetzen. Aber der Regisseur schreibt auch eine Menge Herz-Schmerz-Szenen in den Film, die ihn nicht nur heftig ausbremsen, sondern auch Fans des ersten Films vor den Kopf stoßen dürften. Denn die Grundidee, Tree in eine ähnliche Situation zu bringen, aber doch wichtige Details zu ändern, hätte eigentlich sehr interessant und spannend sein können.

Happy Deathday 2U
Bald landet Tree deshalb wieder in ihrer eigenen Zeitschleife – doch diesmal gibt es gravierende Unterschiede.

Happy Deathday 2U: Drehbuch mit zuviel Lücken

Aber genau aus diesen Möglichkeiten macht Landon viel zu wenig. Und verheddert sich mehr in seinem Plot, als ihn zu beherrschen. Denn die Logik, die im ersten Teil zumindest in sich stimmig war, geht in der Fortsetzung komplett flöten. Hier sammeln sich derart viele Ungereimtheiten und unbeantwortete Fragen, dass der Film mit jeder Minute Laufzeit schwächer wird. Und wo der Erstling wunderbar auch mit einigen fiesen Momenten spielt, zeigt sich Landons Drehbuch immer moralinsaurer, je länger es dauert.

Was schade ist, weil Christopher Landon durchaus ein paar schöne Ideen hatte. So unterlegt er eine heftige Explosion beispielsweise mit einer der bekanntesten Arien der Oper – dem „Flower-Duet“, während die Protagonisten in Super-Zeitlupe durch die Gegend fliegen. Und weist ziemlich selbstsicher – wie schon im ersten Teil – auf die Filme hin, von denen sich die Story inspirieren ließ. Dazu sitzen einige der Gags ebenfalls sehr gut und sorgen immer wieder für Lacher. Aber den Charme des ersten Teils verliert die Fortsetzung leider komplett.

Den Schauspielern kann man das nicht anlasten, denn die, allen voran Jessica Rothe, setzen ihre Rollen, die man im ersten Teil liebgewinnt, nahtlos fort. Und ziehen Kenner des ersten Teils daher auch sofort in die Geschichte. Die nicht nur eine Post-Credit-Scene besitzt, sondern die Christopher Landon in Interviews als „noch längst nicht auserzählt“ beschreibt. Hier darf man als Zuschauer definitiv anderer Meinung sein. Ein derart wirres Script, das die selbst aufgestellten Regeln nicht akzeptiert, macht nur leidlich Spaß.

Fazit:

Der erste Teil war Ende 2017 eine unerwartete Perle im Bereich der Horror-Comedy. Leider trennte sich Regisseur und Autor Christopher Landon vom Horror-Aspekt der Story – und nimmt damit auch einen Großteil der Spannung aus dem Plot. Die versucht er mit emotionalen Momenten zu ersetzen, was angesichts des noch immer eher locker-leichten Comedy-Tons auch nicht wirklich passt. Und so ist Happy Deathday 2U leider nur eine weitere enttäuschende Fortsetzung, die deutlich mehr Zeit für Überarbeitungen gebraucht hätte.

Happy Deathday 2U startet am 14. Februar in den deutschen Kinos.

Doch lieber Horror? Die Übersicht über das Horror-Jahr 2019 gibt es hier.

Happy Deathday 2U
Kann ein Experiment Tree wieder aus der Schleife kicken? Und will sie das überhaupt?