Der Grinch

Filmkritik: Der Grinch

In den USA gehört „Der Grinch“ zu den bekanntesten Kinderbüchern des amerikanischen Autors Dr. Seuss. Nach einer Verfilmung mit Jim Carey aus dem Jahr 2000 geht es in der neuen Variante komplett computeranimiert zu. Als deutschen Sprecher des weihnachtshassenden grünen Grinchs konnten die Produzenten Komiker-Legende Otto Waalkes gewinnen, der seit „Ice Age“ zu den Großen der Sprecher-Zunft gehört. Funktioniert der ostfriesische Humor auch zum Fest?

In Amerika kennt jedes Kind den grün bepelzten fiesen Grinch, der Weihnachten so sehr hasst, dass er allen das Fest vermiesen möchte. Erdacht hat ihn wie viele andere Figuren auch, der deutschstämmige Theodor Seuss Geisel, der als Dr. Seuss bekannt ist. Eigentlich für Leseanfänger gedacht, wurden seine Kinderbücher mit wenig Worten und vielen Bildern schnell zu Hits bei Klein und Groß. Die Filme hingegen wurden meist gemischt aufgenommen. Kann die neue Grinch-Version da besser abschneiden?

Der Grinch
Die kleine Cindy Lou wünscht sich zu Weihnachten, dass ihre Mutter Donna Hilfe vom Weihnachtsmann bekommt.

Der Grinch: Die Handlung

Im Städtchen Whoville, wo die Whos leben, freut sich alles schon aufs kommende Weihnachtsfest. Auch die kleine Cindy Lou gehört dazu, die mit ihrer allein erziehenden Mutter und ihren Baby-Zwillingsbrüdern zusammenlebt. Sie wünscht sich vom Weihnachtsmann deshalb nur, dass jemand ihrer Mutter ein wenig hilft. Damit dieser Wunsch auch auf jeden Fall ankommt, plant sie eine ausgeklügelte Methode, um den Mann im roten Mantel zu erwischen und den Wunsch persönlich vorzutragen.

Der einzige, der sich nicht auf Weihnachten freut, ist der fiese grüne Grinch. Er hat mit den Fest schlechte Erfahrungen gemacht und hasst Weihnachten seitdem mit Inbrunst. Und weil ihm die Who mit ihrem Schmuck und ihrer Vorfreude so dermaßen auf die Nerven fallen, plant der Schurke, den Einwohnern von Whoville das Fest gründlich zu verderben. Neben seinem treuen Dackel zählt der Grinch dabei auch auf die Hilfe eines riesigen Rentiers und seinen technischen Sachverstand, mit dem er die unglaublichsten Maschinen bauen kann …

Der Grinch: Kindgerecht harmlos

Wer noch den streckenweise etwas gruselig agierenden Jim Carey als Grinch vor Augen hat, kann sich entspannen. Die neue Version von Der Grinch ist genauso harmlos ausgefallen wie das ihm zugrunde liegende Buch. Und dürfte daher auch sehr junge Zuschauer nicht wirklich verschrecken. Das hat aber auch zur Folge, dass sich der Spaß für älteres Publikum durchaus in Grenzen hält. Zwar bietet Der Grinch durchaus auch ein paar nette Gags für Eltern, aber viele davon zeigt der Film leider schon in seinem Trailer.

Ein Problem dabei ist auch Otto Waalkes, der zwar seinen Sprecherjob gut erledigt, aber einfach immer viel zu freundlich klingt, um den durchaus griesgrämigen und gemeinen Grinch wirklich glaubhaft zu verkörpern. Im Original gelingt das Benedict Cumberbatch bedeutend besser, der hat hat allerdings auch schon mehr Erfahrung im Schurken-Dasein. Das ist allerdings auch schon alles, was man den deutschen Sprechern ankreiden kann, ansonsten ist die deutsche Tonspur gewohnt gut.

Der Grinch
Auch im Film: das wohl größte, üppigste Rentier der Filmgeschichte.

Der Grinch: Wunderbar animiert

Der Grinch ist die neueste Arbeit des Universal-Illumination-Studios, die bereits mit der „Ich – einfach unverbesserlich“ Filmgeschichte geschrieben und mit den Minions sogar neue Ikonen des Animationskinos erschaffen haben. Daher ist es wenig verwunderlich, dass auch der neue Film auf technisch beeindruckend hohem Niveau produziert wurde. Besonders der allgegenwärtige Schnee wirkt im Film so echt, dass man hin und wieder vergisst, nur eine Animation zu sehen – und ist sogar für den einen oder anderen Scherz gut.

Und auch der musikalische Score vom fleißigen Filmkomponisten Danny Elfman ist außerordentlich gut gelungen und unterstreicht viele gute Szenen nicht nur, sondern sorgt mitunter erst für den richtigen Humor. Dazu haben die Drehbuchautoren mit Cindy Lou und ihren Freunden ebenso niedliche Nebenfiguren geschaffen wie mit Dackel Max oder dem Riesen-Rentier. Und auch eine Ziege läuft im Verlauf des Films zu Hochform auf.

Das hilft insgesamt ein wenig, die vielen doch arg bekannte Geschichte aufzumöbeln, im Kern bleibt Der Grinch aber die einfache Botschaft, für die Millionen Kinder schon das Buch geliebt haben – Weihnachten ist das Fest der Liebe und der Familie und Freunde. Und diese frohe Kunde transportiert der Film denn auch immer sehenswert und manchmal sogar ganz originell. 

Fazit:

Auch die neueste Version von Der Grinch zeigt den bekannten Stoff im bekannten Gewand und wird für Fans, die bereits andere Versionen kennen, nur wenig Neues bieten. Otto Waalkes ist als namensgebender Grinch ein wenig zu nett, um den fiesen Hauptcharakter wirklich zu treffen, dafür überzeugen Animation und Filmmusik auf ganzer Linie. Und so ist Der Grinch unterm Strich vor allem für ganz junge Zuschauer eine gute Wahl für einen Kinobesuch.

Der Grinch startet am 29. November 2018 in den deutschen Kinos.

Der Grinch
Der Grinch ist der Inbegriff der schlechten Laune – besonders zu Weihnachten.