Ob der Heimsender der „Titans“, der Streamingdienst DC Universe, noch lange existiert, weiß zurzeit niemand. Fest steht aber, dass die Karriere der jungen Superhelden in jedem Fall weitergeht. Denn Titans Staffel 2 war in den USA so erfolgreich, dass der Sender bereits eine dritte Season geordert hat. Die zweite Staffel läuft wie die erste in Deutschland bei Netflix. Enden auch die neuen Folgen mit einem fiesen Cliffhanger? Hält die Serie ihren düsteren, blutigen Kurs? Das erfahren Sie in der Kritik.
Die Kritik zu Staffel eins der Titans finden Sie hier.
Schon die erste Folge zeigte im vergangenen Jahr, dass die Macher der Titans einen anderen Weg eingeschlagen hatten als die anderen DC-Serien, die in den USA bei „The CW“ laufen. Deutlich brutaler und blutiger, mit einem sehr viel düstereren Thema als die anderen, sorgte das Team um Dick Grayson alias Robin für frischen Wind im Superhelden-TV-Geschäft. Erst „The Boys“ sollte die Serie in Sachen Härte noch toppen. Leider ließ die erste Staffel die Zuschauer mit offenem Ende zurück, macht Titans Staffel 2 das besser?
Titans Staffel 2: Die Handlung
Nachdem die Titans Trigon (Seamus Deaver), den dämonischen Vater von Rachel (Teagan Croft), besiegt haben, macht der neue Robin Jason Todd (Curran Walters) einen verhängnisvollen Fehler. Während einer Live-TV-Sendung drängt er sich ins Bild und verkündet die Rückkehr der Titans. Das sieht der in selbstgewählter Einsamkeit lebende Slade Wilson alias Deathstroke (Esai Morales), der mit dem Team der jungen Helden noch eine ganz persönliche Rechnung offen hat. Denn den Elitekiller und das Team um Robin verbindet ein tragisches Ereignis.
Und so wird der ehemalige Soldat, der von der Regierung genetisch verbessert wurde und nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst zum Auftragsmörder wurde, wieder aktiv. Er will sich für einen persönlichen Verlust rächen und schwört den neuen Titans Rache. Von alldem ahnt Dick Grayson (Brenton Thwaites) noch nichts, als er eine junge Frau rettet, die von der Polizei verfolgt wird. Doch bald stellt sich heraus, dass Rose (Chelsea Zhang) die Tochter von Deathstroke ist. Doch der will sie töten! In Dick erwacht der Beschützerinstinkt …
Titans Staffel 2: Kein guter Start
Die Staffel beginnt mit einer kleinen Enttäuschung. Denn die Story um Rachel und Trigon endet relativ unspektakulär und vor allem schnell, nach etwa der Hälfte der ersten Folge. Da hatte die erste Staffel die Erwartungshaltung deutlich höher geschraubt, als die Auflösung nun liefern kann. Danach geht es allerdings besser weiter, denn mit Esai Morales fanden die Macher einen glaubhaft gefährlichen Deathstroke, der in seiner eiskalten Vorgehensweise mit dem bislang besten Deathstroke Manu Bennet (aus Arrow Staffel 2) durchaus mithalten kann.
Das ist auch gut so, denn das Fehlen eines großen Schurken war der Spannung in Staffel eins nicht unbedingt zuträglich, die Bedrohung für die Helden bleib über weite Strecken eher diffus. Deathstroke ist da, obwohl auch er gar nicht so häufig zu sehen ist, ein anderes Kaliber. Denn schnell macht die Serie klar, wie gefährlich der Erzfeind der Titans aus der langen Comic-Historie des Teams wirklich ist. Dabei folgt die Handlung sehr grob einer der berühmtesten Comic-Storylines aus den mittleren 80er Jahren – dem „Judas Contract“.
Titans Staffel 2: Die Comic-Nähe bleibt
Und wie ein Comic ist auch die zweite Staffel der Titans gestaltet. Auf gelungene Charakterzeichnung wird ebenso wenig Wert gelegt wie auf Logik. Dafür haben die Autoren mehrere Sub-Plots in die Staffel integriert, wie die Story um den geheimnisvollen Mann, der in der letzten Folge von Staffel 1 aus einem Labor ausbricht. Und auch die Herkunft von Kory spielt in Titans Staffel 2 eine Rolle – und könnte in Staffel drei zum Hauptthema werden. Dazu erzählt die Serie in Rückblenden, die ganze Folgen dauern, von den Ereignissen, die zu dem Hass Deathstrokes auf die Titans geführt haben.
Die Actionsequenzen bleiben das Glanzstück der Serie. Die Kämpfe, die durch den üppigen Einsatz von Blut bei aller Choreographie realistischer wirken als in anderen Superhelden-Serien, sind nicht nur flott inszeniert, sondern meist auch toll gefilmt und gut geschnitten. Bei den Effekten scheint hingegen das Budget im Vergleich zur letzten Staffel gekürzt worden zu sein. Denn alle Titans, die keine Nahkampf-Spezialisten sind, sondern andere Fähigkeiten haben, werden in den ersten Folgen äußerst spärlich eingesetzt. So erfahren Neulinge bei den Titans erst in der zweiten Hälfte der Staffel, über welche Fähigkeiten Gar überhaupt verfügt.
Was nachvollziehbar ist, wenn man das fertige Ergebnis sieht – der grüne Tiger ist für eine TV-Produktion in Ordnung, wirkt aber zu keinem Zeitpunkt wirklich echt. Ein weiterer Minuspunkt der Staffel besteht in der allzu zähen Entwicklung Dick Graysons hin zum Anführer der Titans. Hier hätten die Autoren gern ein wenig aufs Gas drücken können. Insgesamt ist Titans Staffel 2 aber aufgrund der homogeneren Story und einem echten Finale deutlich besser als der Vorgänger. Und Iain Glenn ist als Bruce Wayne das Highlight der neuen Folgen.
Fazit:
In einigen Punkten ist Titans Staffel 2 stärker als die erste, vor allem bei der dichten Story, dem guten Schurken und einigen sehenswerten Gaststars kann sie punkten. Auch die Action stimmt erneut, die Computereffekte bleiben hingegen auf mäßigem Niveau. Und wie schon für die erste Staffel gilt: Wer die Comics nicht kennt und Superhelden nicht wirklich liebt, wird hier nur bedingt Freude haben. Die Titans bleiben eine Serie für Fans des Genres. Und die werden an Staffel zwei noch mehr Spaß haben als am Vorgänger.
Titans Staffel 2 läuft ab 10. Januar 2020 bei Netflix.
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