The Rezort

Filmkritik: The Rezort

Ähnlich wie seine Bedrohung ist auch „The Rezort“ nicht mehr ganz taufrisch. Bereits 2016 erschien der britische Zombie-Streifen auf DVD und Blu-Ray. Nun hat der Film den Weg zu Amazon Prime gefunden, wo er kostenlos zu sehen ist. Zeit also, einen Blick auf dem Film zu werfen, der als Mischung aus „The Walking Dead“ und „Jurassic Park“ angepriesen wird. Stimmt der Vergleich? Und wie gut und blutig ist die Jagd der Untoten auf lebendes Menschenfleisch diesmal ausgefallen?

Immer wenn man glaubt, nun hat man eigentlich schon jedes erdenkliche Szenario mit Zombies gesehen, taucht wieder etwas Neues auf. Diesmal erinnert der Plot zu Beginn an das Videospiel „Dead Island“, denn hier wie dort geht es um Urlaub mit Untoten. Während im Game allerdings die Seuche unvermittelt zuschlägt,wird in The Rezort die Jagd auf Zombies mitgebucht, ist sogar Hauptattraktion in dem Freizeitpark. Kann sich das sehen lassen oder ist der Film lediglich für absolute Zombie-Fans das Einschalten wert?

The Rezort
Parkchefin Wilton zeigt den Gästen, dass sie und ihre Leute im Park alles fest im Griff haben.

The Rezort: Die Handlung

Vor sieben Jahren kam es zum Ausbruch eines Virus, der zwei Milliarden Menschen das Leben gekostet hat. Die Seuche ließ Menschen sterben und als Untote mit Hunger auf Menschenfleisch wieder auferstehen. nun ist die Gefahr gebannt. Doch auf einer Insel westlich von Nordafrika hat die clevere Geschäftsfrau Valerie Wilton (Claire Goose) das Rezort gegründet. Dort kann jeder, der über die nötigen finanziellen Mittel verfügt, seinen Urlaub verbringen. Und auf Zombie-Safari gehen, da dort ungewöhnlich viele Untote den Krieg „überlebt“ haben.

Auch Melanie (Jessica de Gouw) entschließt sich auf Anraten einer Selbsthilfegruppe, dorthin zu gehen, um endlich den Zombietod ihres Vaters zu überwinden. Gemeinsam mit Freund Lewis (Martin McCann) nimmt sie an der Safari teil, bei der auch der schweigsame Archer (Dougry Scott), zwei nervtötende 16-jährige und die geheimnisvolle Sadie (Elen Rhys) mit im Wagen sitzen. Und natürlich kommt es, wie es kommen muss: Etwas geht schief und plötzlich machen die Untoten Jagd auf ihr Lieblingsessen – überall auf der Insel …

The Rezort: Guter Ansatz

Bevor man jetzt gleich genervt abwinkt: Regisseur Steve Barker und Drehbuchautor Patrick Gerstenberger haben hier wirklich versucht, einen etwas anderen Zombiefilm zu drehen. Zum einen ist die Urlaubs-Idee in dem Park, der tatsächlich in jeder Szene an Jurassic Park erinnert, durchaus ganz originell, wenn auch nicht richtig neu. Zum anderen findet Gerstenberg im finalen Akt einen besonders fiesen Dreh in seiner Story, der die Grundausrichtung seines Scripts noch einmal blutig unterstreicht. Das hätte wohl auch einem George Romero gefallen.

Dazu castete Barker mit Jessica de Gouw („Arrow“) und Dougray Scott („Mission Impossible 2“) zumindest zwei Schauspieler, die ihre Rollen ordentlich spielen. Und vom Script auch ein paar Szenen bekommen haben, um ihnen ein wenig Tiefe zu verleihen. Dazu erzählt der Film seine Geschichte mit ordentlichem Tempo in knapp 90 Minuten zu Ende. Das sind dann allerdings auch schon beinahe alle guten Dinge, die sich über The Rezort sagen lassen. Denn in anderen Bereichen enttäuscht der Film in vielerlei Hinsicht.

The Rezort
Und so macht sich Melanie auf den Weg ins Innere der Insel, um ihre Angst vor Zombies endlich loszuwerden.

The Rezort: Mäßige Umsetzung

Das fängt mit der Originalität der Umsetzung an. Während das Drehbuch noch versucht, ein paar neue Ideen aus der bekannten Materie herauszukitzeln, hatte Regisseur Barker das offensichtlich nicht vor. Fast jede einzelne Szene des Films ist nicht nur extrem vorhersehbar und daher wenig spannend, der Fan des Genres kennt sie auch aus anderen Filmen. Auch seine innere Logik hält The Rezort selten, denn die Opfer in der Gruppe werden meist von Zombies erwischt, die sich nicht so verhalten, wie es angeblich alle tun. Schnelle und vor allem lautlose Attacken aus dem Nichts passen nicht zu den Vorgaben des Films und zerstören für billige Schocks die Glaubwürdigkeit.

Gerstenberger hingegen hatte sein Pulver anscheinend mit der Kreation von de Gouws und Scotts Rolle verschossen, denn der Rest der Charaktere ist derartig flach, dass sie fast schon als Parodie durchgehen. Die notgeilen Teenager, die Geschäftsleute, die an den Untoten ihre niederen Instinkte ausleben und schließlich die abgrundtief böse Chefin des Resorts – keine dieser Rollen macht beim Zuschauen Freude. Und dass der Mensch im Angesicht des Todes entweder zum Helden oder zum Arschloch wird, ist auch keine neue Erkenntnis des Films – das hat man schon hundert Mal gesehen.

Die Spezialeffekte des Films sind zwar nicht auf Amateur-Niveau, wie bei anderen neuen Zombie-Stoffen, aber im Vergleich zu Serien wie The Walking Dead sehen die Untoten in The Rezort schon eine ganz Ecke unspektakulärer aus. Und so ist der Überlebenskampf der kleinen Gruppe nur selten einmal wirklich aufregend oder gar gruselig. Erst in den letzten Minuten gelingen Barker einige Bilder, die etwas länger im Gedächtnis bleiben. Das reicht zwar nicht mehr, um aus The Rezort einen guten Film zu machen, stimmt aber immerhin versöhnlich.

Fazit:

The Rezort bietet leider nichts Neues an der Gammelfleisch-Theke. Zwar bemüht sich Drehbuch-Autor Gerstenberger spürbar darum, aus der Prämisse von Zombies im Jurassic Park etwas herauszuholen, doch seine guten Ideen kommen erst ganz am Ende des Films zum Einsatz. Und bis dahin serviert Regisseur Barker dem Publikum eine allzu generische und gar nicht mal so gut getrickste Schlachtplatte mit meist wenig sympathischen Darstellern. Das Ende zeigt immerhin, was mit mehr Sorgfalt, Zeit und Budget vielleicht möglich gewesen wäre. Kein Totalausfall, aber auch kein Highlight.

The Rezort ist zurzeit (Stand: 26. Mai 2020) kostenlos bei Amazon Prime zu sehen.

The Rezort
Doch etwas geht schief und schon bald ist de Gruppe um Melanie und den wortkargen Meisterschützen Archer in ständiger Lebensgefahr.