Christmas Chronicles

Filmkritik: The Christmas Chronicles

Familientreffen bei Netflix! Nicht nur, dass „The Christmas Chronicles“ auf genau diese Zielgruppe abzielt, auch vor der Kamera treffen sich Kurt Russell und sein Stiefsohn Oliver Hudson – und noch ein weiteres Familienmitglied, das hier nicht verraten werden soll. Lässt sich der Weihnachtsfilm trotz prominenter Besetzung nur schwer ertragen oder verbreitet er ganz wie gewünscht so richtig Festtagsstimmung?

Mit Weihnachtsfilmen ist das so eine Sache. Zwar gibt es über kein anderes Fest so viele Filme, aber viele davon kleben dem Zuschauer derart zwischen den Zähnen, dass man vom Genuss fast abraten muss, will man keinen Zuckerschock beim Publikum riskieren. Ob The Christmas Chronicles frei von Zuckerzusätzen ist und der Zuschauer den vielleicht coolsten Weihnachtsmann aller Zeiten auch genießen kann, erfahren Sie hier.

Christmas Chronicles
Vergangenheit im Bild: Seit Vater Doug bei einem Feuerwehreinsatz starb, sind die Kinder oft auf sich gestellt – auch zu Weihnachten.

The Christmas Chronicles: Die Handlung

Früher waren die Weihnachtsabende der Familie Pierce immer ganz besonders schön. Doch seit Feuerwehrmann Doug (Oliver Hudson) im vergangenen Jahr tödlich verunglückte, ist das Leben für Mutter Claire (Kimberly Williams-Paisley), Sohn Teddy (Judah Lewis) und die kleine Kate (Darby Camp) nur noch selten festlich. Während Teddy langsam auf die schiefe Bahn gerät, hält Kate aber an Familientraditionen fest. Und so findet sie beim Ansehen alter Weihnachtsvideos tatsächlich einen Ausschnitt, auf dem ein Teil von Santa Claus (Kurt Russell) zu sehen ist.

Erst ist Teddy nicht überzeugt, aber er legt sich dennoch mit seiner kleinen Schwester und einer alten Videokamera auf die Lauer, um einen Beweis für Santas Existenz zu filmen. Und es gelingt Kate wirklich, den Weihnachtsmann auf Video zu bannen. Doch bei der Verfolgung des Zauberwesens übertreiben es die Geschwister gewaltig – und lösen damit ein Unglück aus, dass das gesamte Weihnachtsfest auf der Welt zu einem Fiasko machen könnte. Natürlich bieten die beiden Santa ihre Hilfe an. Aber reicht die Zeit noch, um Weihnachten zu retten?

The Christmas Chronicles: Der coolste Santa

Man kann nur ahnen, was Regisseur Clay Kaytis und Produzent Chris Columbus Kurt Russell versprochen haben, wenn er in diesem Film mitspielt. Offenkundig hat er aber alles bekommen. Denn der ehemalige Action-Star sprüht nur so vor Spielfreude und hat sichtlich Spaß an Vollbart und rotem Mantel. Allerdings darf er auch den wohl coolsten Weihnachtsmann der Filmgeschichte spielen, der nicht nur jeden Menschen mit Namen kennt und sich an dessen frühere Wünsche erinnert. Sondern auch mal eben ein Rock-Konzert in der Zelle der Polizeistation gibt – als Sänger. 

Mit ihm steht und fällt denn auch The Christmas Chronicles. Denn in Szenen ohne ihn verschwindet schnell der Humor zugunsten von zuckriger Rührseligkeit. Und so humpelt der Film ein wenig unentschlossen zwischen dem leicht trashigen Charme eines „Kevin allein zu Haus“ und fiesem Weihnachtskitsch. Dazwischen wildert The Christmas Chronicles immer wieder bei anderen Klassikern, die etwas mit Weihnachten zu tun haben. Dennoch gelingt es Kaytis und Drehbuchautor Matt Lieberman immer wieder, witzige Momente zu schaffen – meist mit Kurt Russell.

Christmas Chronicles
Als sich Kate und Teddy auf Santas Schlitten schleichen, lösen sie damit eine Katastrophe aus.

The Christmas Chronicles: Auf und Ab

Ebenso unterschiedlich wie die Qualität der Handlung fallen auch die Tricks aus. Was bei Rentieren und Schlitten im Himmel noch ganz gut funktioniert, kommt bei Santas zahlreichen Weihnachtselfen schnell an seine Grenzen. Die sehen aus wie aus einer absoluten Billig-Produktion, nerven mit hohen Stimmchen und sind die meiste Zeit einfach nur anstrengend. Aber auch sie haben einen großen Moment, wenn sie sich bei einer Befreiungsaktion gegen eine Bande Schläger ganz tief vor Joe Dantes Klassiker „Gremlins“ verbeugen.

So ist The Christmas Chronicles ein ständiges Auf und Ab an Szenen zum Lachen, Szenen zum Fremdschämen und Szenen, die einen entweder kalt lassen oder zu Herzen gehen, je nachdem, wie nah am Wasser der Rührseligkeit man gebaut hat. Dafür bietet der Film aber für fast alle Altersklassen ein paar Momente und erfüllt so die Grundidee des Familienfilms. Vermutlich werden aber selten alle Jahrgänge gleichzeitig etwas zu lachen haben. Einen neuen Weihnachtsklassiker wie „Hilfe, es weihnachtet sehr“ haben die Macher jedenfalls nicht geschaffen.

Aber auch keinen Alptraum. Denn die beiden Kinderdarsteller sind gut gecastet, der 17-jährige ausreichend rebellisch, die Elfjährige ausreichend nervig-pedantisch, um Kurt Russell seine Bälle zuzuspielen. Der sie alle sicher ins Ziel bringt. Und so lässt sich dem meist ein wenig stotternden, aber immer wieder niedlichen Fantasy-Quatsch sein Unterhaltungswert nicht absprechen. Denn The Christmas Chronicles mag bei der Handlung nicht wirklich originell sein, kann aber dafür immer wieder bei kleinen Details punkten.

Fazit:

Trotz großer Namen wie Chris Columbus oder Kurt Russell: Ein Meisterwerk verpasst hier niemand, der The Christmas Chronicles auslässt. Dazu ist der Film auf allen Ebenen zu schwankend in der Qualität. Als unterhaltsamer Weihnachtsfilm für die ganze Familie funktioniert er dennoch ganz ordentlich. Weil er mit Kurt Russell den coolsten Santa Claus überhaupt aufweisen kann und auch ältere Zuschauer hin und wieder mit passendem Humor abholt. Und für die Kinder gibt es süße Weihnachtselfen und gut animierte Rentiere. Ho Ho Ho!

The Christmas Chronicles läuft ab dem 22. November 2018 bei Netflix.

Mehr Netflix-Filmkritiken finden Sie hier.

Christmas Chronicles
Doch der wohl coolste Santa der Filmgeschichte hat noch ein paar Asse im Ärmel, um Weihnachten zu retten.