geheimnisvollen Uhren

Filmkritik: Das Haus der geheimnisvollen Uhren

Bisher hat der Regisseur und Schauspieler Eli Roth eher durch harte Horrorfilme von sich reden gemacht, nun verfilmt er mit „Das Haus der geheimnisvollen Uhren“ einen Kinderbuch-Klassiker aus den USA. Ob das mit den sonst so blutigen Vorlieben Roths tatsächlich zusammenpasst und was ein gewisser Zauberlehrling namens Harry Potter mit diesem Film zu tun hat, erfahren Sie hier.

Laut Interviews ist Eli Roth fertig mit den derben Horrorfilmen, die der 46-jährige in der Vergangenheit gedreht hat. Filme wie „Hostel“, „Cabin Fever“ oder „The Green Inferno“ will Roth angeblich nicht mehr machen. So ganz kann er aber noch nicht loslassen, denn auch Das Haus der geheimnisvollen Uhren hat durchaus gruselige Momente. Die sollen aber laut FSK schon für Sechsjährige in Ordnung sein – eine gute Entscheidung?

geheimnisvollen Uhren
Nachdem Lewis seine Eltern durch einen Unfall verloren hat, zieht er zu seinem seltsamen Onkel – in ein noch seltsameres Haus.

Das Haus der geheimnisvollen Uhren: Die Handlung

Der 10-jährige Lewis (Owen Vaccaro) hat seine Eltern durch einen Unfall verloren und zieht daher zu seinem Onkel Jonathan (Jack Black) in ein gruseliges altes Haus. Dort lernt er auch Jonathans beste Freundin, die seltsame Florence (Cate Blanchett) kennen, die nebenan wohnt. Beide scheinen sich nur wenig für den unglücklichen Lewis zu interessieren, stattdessen bemerkt der Junge, dass sein Onkel und die Nachbarin offenbar etwas in dem Haus suchen. Das vom Keller bis unters Dach mit verschiedenen Uhren vollgestopft ist.

Bald findet der clevere Lewis heraus, dass sowohl Jonathan als auch Florence offenbar magische Fähigkeiten besitzen – und das alte Haus voller Geheimnisse steckt, die noch vom Vorbesitzer stammen. Und er bekommt die Chance, selbst einmal einen Blick in die Welt echter Magie und Zauberkunst zu werfen, als Jonathan ihm anbietet, sich selbst einmal in der Kunst der Zauberei zu versuchen. Doch bald schon muss Lewis feststellen, dass mit einer derart großen Macht nicht zu spaßen ist und er mitten in eine Gruselgeschichte geraten ist …

Das Haus der geheimnisvollen Uhren: Mr. Potter  lässt grüßen

Nein, eine Absicht lässt sich dem Film sicher nicht unterstellen. Und da die Vorlage aus dem Jahr 1973 stammt, wird auch ganz theoretisch eher andersherum ein Schuh draus. Trotzdem erinnert Das Haus der geheimnisvollen Uhren derart dauerhaft und auffällig an die Abenteuer von Harry Potter, dass Ähnlichkeit sicher nicht ganz unbeabsichtigt ist. Ein Zauberlehrling, der seine Eltern verloren hat und dessen Hilfe dabei gebraucht wird, einen bösen Zauberer ins Leben zurückzuholen – wo hat man diesen Plot denn schon einmal gehört?

Selbst wenn man da nichts Böses unterstellt, so dürften die Macher von Das Haus der geheimnisvollen Uhren durchaus gewusst haben, wie nah die Storys beieinander liegen. Und sie haben optisch und inhaltlich wenig getan, um daran etwas zu ändern. Zwar ist die Potter-Reihe qualitativ sicher eine gute Inspirationsquelle, doch Eli Roth gelingt es dadurch nie so richtig, aus seinem Film etwas Eigenständiges und Originelles zu machen. Und die wenigen eigenen Ideen funktionieren auch nicht durchgehend gut. Denn Eli Roth eifert zwar deutlich sichtbar dem frühen Tim Burton nach, erreicht aber nie dessen Gespür für schräge Schönheit und Coolness.

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Auch Onkel Jonathans Nachbarin Florence macht keinen normalen Eindruck.

Das Haus der geheimnisvollen Uhren: Gruseln oder nicht?

So ganz konnte Roth auch bei diesem wohl für Kinder gedachten Film nicht aus seiner Haut. Statt Blut spritzt hier zwar nur Kürbisbrei durch die Gegend. Aber seine Vorliebe für dunkle Stoffe und rabiate Monster kommt auch hier immer wieder durch. Die deutsche FSK winkte Das Haus der geheimnisvollen Uhren zwar mit einer Freigabe ab 6 Jahren durch, aber für sensible oder schreckhafte Kinder dürfte dieser Film dennoch etwas zu viel des Bösen sein. Ein gänzlich harmloser Spaß ist er in jedem Fall nicht.

Den Schauspielern kann man für diesen sehr durchschnittlichen Film noch am wenigsten Vorwürfe machen. Jack Black spielt den netten Grinse-Onkel in seiner typischen herzigen Art, Cate Blanchett ist als schrullige Florence das Beste am ganzen Film und der junge Owen Vaccaro schlägt sich ebenfalls wacker. Kyle MacLachlan und Renee Elise Goldsberry („Das Unsterblichkeitsprogramm“) sind hingegen schlicht verschenkt, da sie kaum etwas zu tun haben.

Möglicherweise hätte Das Haus der geheimnisvollen Uhren mit etwas mehr Spannung und Schrecken besser funktioniert. Die Vorgaben waren gut, Roth kennt sich mit solchen Stoffen aus. Und auch Drehbuchautor Eric Kripke, der immerhin „Supernatural“ erfand, wäre mit einer höheren Freigabe sicher auch deutlich kreativer gewesen. So bleibt ein Film ohne echte Höhe- oder Spannungspunkte, der seine Story trotz seiner nur 105 Minuten eher träge erzählt. Für Fantasy-Fans als Überbrückung zum nächsten Highlight ganz nett, mehr aber nicht.

Fazit:

Zu viel Harry Potter, zu wenig Eigenes – daran scheitert Das Haus der geheimnisvollen Uhren in erster Linie. Trotz ordentlicher Schauspieler ist die mitunter wirr und lahm erzählte Geschichte ganz sicher keine gelungene Umsetzung des Romans. Da helfen ein paar nette Gags auch nicht weiter. Eli Roth hat zumindest hiermit nicht den Beweis geliefert, dass er außer derben Horror-Schlachtplatten noch etwas anderes kann.

Das Haus der geheimnisvollen Uhren startet am 20. September 2018 in den deutschen Kinos.

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Doch bald schon bildet das Trio eine schlagkräftige Einheit gegen böse Mächte.