Fack Ju Göhte 3

Filmkritik: Fack Ju Göhte 3

Die geistigen Tiefflieger der Goethe-Gesamtschule München sind wieder da! Zeki Müllers Chaotenbande um Danger und Chantal starten einen dritten und letzten Angriff auf Political Correctness und die Grenzen des guten Geschmacks. Verabschiedet sich „Fack Ju Göhte 3“ mit einem Knall von den Fans?

Mit mehr als sieben Millionen Zuschauern gehören die beiden Vorgänger zu den erfolgreichsten deutschen Filmen der vergangenen Jahre. Und auch Teil drei dürfte ungeachtet aller Kritikermeinungen wieder ein sehr gutes Einspielergebnis erreichen. Lauterfilme.de verrät Ihnen trotzdem, was mit der Abschiedsvorstellung des Schulklamauks auf Sie zukommt.

Fack Ju Göhte 3
Nun heißt es Abschied nehmen von Herrn Müllers „Leuchten“ aus der 11a.

Fack Ju Göhte 3: Die Handlung

Es wird eng für die Goethe-Gesamtschule in München. Weil der Schulinspektor desolate Zustände vorfindet – und ihm Rektorin Gerster (Katja Riemann) einst einen Korb gab – bekommt Aushilfslehrer Zeki Müller (Elyas M’Barek) die Aufgabe, in wenigen Wochen einige ehrgeizige Zeile zu erreichen, damit die Schule weiterhin existieren kann. Ein Preis für eine Schülerzeitung beispielsweise. oder einen Kandidaten für ein Kunststipendium. Und das soll er ausgerechnet auch noch mit seinen Vollpfosten um Danger (Max von der Groeben) und Chantal (Jella Hase) erreichen. Eine „Mission Impossible“, oder?

In Ermangelung anderer Pläne – und weil Zeki mittlerweile doch Gefallen an seinem Job gefunden hat – , versucht er mithilfe der neuen Kollegin Biggi (Sandra Hüller, „Toni Erdmann“), die Bande endlich zu vorzeigbaren Schülern zu machen, aus denen im späteren Leben tatsächlich etwas werden könnte. Mit wechselndem Erfolg …

Viel Stückwerk

Eine der größten Schwächen von Fack Ju Göhte 3 ist seine fehlender Zusammenhalt. Obwohl er vordergründig durchaus eine große Story erzählt, wirkt er über weite Teile wie eine zusammenhanglose Sketch-Revue und nicht wie ein Film. Regisseur Bora Dagtekin inszeniert seinen Kumpel Elyas M’Barek erneut sicher und hat auch nach wie vor ein gutes Gespür für Themen, über die man eigentlich keine Witze machen darf, um genau daraus sehenswerte Szenen zu schaffen. So macht er sich unter anderem sehr unkorrekt über Selbstmorde bei Jugendlichen lustig und zieht auch die sozialen Probleme, die Kinder wie Danger und Chantal hervorbringen, sauber durch den Kakao.

Aber das Ganze wirkt längst nicht mehr so frisch wie im Überraschungs-Erstling von 2013. Immer wieder baut Dagtekin, der auch für das Drehbuch verantwortlich war, Szenen ein, die ohne großen Gewinn für die Story einfach nur lustig sein sollen – das aber längst nicht immer sind. Tatsächlich ist Teil drei der Film mit den meisten Fehlzündungen in Sachen Humor. Unendlich oft lässt sich der Witz „Schaut mal, wie blöd ist bin“ eben nicht erzählen.

Starke Nebenrollen

Fack ju Göhte 3
Humor ist, wenn die Pointe sitzt. Sandra Hüller, Katja Riemann und Uschi Glas kriegen das hin.

Überzeugen kann Dagtekin immer dann, wenn er sich auf seine Nebenfiguren besinnt. Denn Charaktere wie Rektorin Gudrun Gerster (wie schon bei „High Society“ ein echter Lichtblick: Katja Riemann), Lehrerin Ingrid Leimbach-Knorr (Uschi Glas) oder auch die neue Kollegin Biggi Enzberger bringen ein wenig Schwung in die ansonsten doch festgefahrenen Gags. Das liegt nicht unbedingt daran, dass ihre Szenen neu sind – auch hier wird viel aus den vorherigen Teilen wiederholt – aber das Trio hat einfach ein gutes Gespür für Timing und spielt seine Pointen auf den Punkt. Dennoch vermisst man Caroline Herfurth als Gutmensch-Pädagogin Lisi Schnabelstedt schmerzlich. Ohne sie hängt Proll-Lehrer Müller deutlich mehr in der Luft.

Der wird immer dann gut, wenn er seine unkonventionellen Methoden einsetzt, wie beim „Chippen“ seiner Problemschüler zur besseren Ortung gegen Schwänzen. Oder er deutliche Worte findet, die man eigentlich nicht sagen darf („Suizid-Fotz..“). Dann blitzt eben der anarchische, respektlose Humor auf, für den der erste Teil zurecht Erfolge feierte. Damit geizt Fack Ju Göhte 3 leider zu sehr und bringt stattdessen Pointen der Marke „Die Lümmel von der ersten Bank„. Und die braucht nun wirklich kein Mensch.

Fazit:

Gut, dass es vorbei ist! Teil drei erinnert mehr an eine Sketch-Show als an einen Film und müht sich sichtbar mit originellen, neuen Ideen ab. Vieles hier kennt man schon aus den Vorgängern – und zwar besser. Fans der liebenswerten Vollpfosten werden dennoch auf ihre Kosten kommen, der wehmütige „American Graffiti„-Schluss ist zumindest ein würdiger Abgang und die Schauspieler geben erneut ihr Bestes. So schafft Fack Ju Göhte 3 gerade so die Versetzung, sollte nun aber wirklich in Frieden ruhen.

Fack Ju Göhte 3 läuft ab dem 26. Oktober 2017 in den deutschen Kinos.

Fack ju Göhte 3
So viele Buchstaben! Chantal und Danger kommen beim Lernen schnell an ihre Grenzen.