Mit „The Conjuring 3 – Im Bann des Teufels“ schlagen die Macher der Reihe das dritte Hauptkapitel der Horror-Serie auf. Und präsentieren den Fans des Conjuring-Universums diesmal einige kleine, aber durchaus merkbare Veränderungen. So führt erstmals nicht James Wan Regie, der nur noch als Produzent mitwirkt, sondern Michael Chaves. Der hatte Wan mit seiner Regie bei „Lloronas Fluch“ beeindruckt, ein Film, der ebenfalls zum Conjuring-Universum zählt. Was sonst noch anders ist als früher, und ob sich der Kinobesuch lohnt, verrät die Kritik.
Die Handlung
Fünf Jahre sind seit denn Ereignissen in London („Conjuring 2“) vergangen, wir schreiben das Jahr 1981. Auf Bitten der Kirche sind Ed (Patrick Wilson) und Lorraine Warren (Vera Farmiga) bei einer Familie, deren jüngster Sohn David (Julian Hilliard, „Spuk in Hill House„) offenbar von einem Dämonen besessen ist. Obwohl die Warrens und ein Priester der Kirche alles in ihrer Macht stehende versuchen, lässt sich die unheilige Kraft nicht aus dem Körper des Jungen vertreiben – bis von fast allen unbemerkt Arne (Ruairi O’Connor), der Freund von Davids älterer Schwester Debbie (Sarah Catherine Hook), dem Dämonen anbietet, ihn in Besitz zu nehmen, wenn er David dafür frei lässt.
Lediglich Ed Warren hat die Szene beobachtet, wird von der Kreatur in Arne allerdings fast umgebracht. Mit einer Herzattacke fällt Ed ins Koma und nimmt sein Wissen vorerst mit in den Schlaf. Deshalb kann er auch niemanden warnen, dass der Dämon noch immer aktiv ist. Und das rächt sich bitter. Wenig später tötet Arne seinen Vermieter mit 22 Messerstichen, kann sich allerdings nicht an die Tat erinnern. Nun steht er vor Gericht und nur die Warrens können ihm noch helfen. Denn Arne möchte als Grund für seine Unschuldserklärung anführen, das er im Bann des Teufels stand und für das grauenhafte Verbrechen nicht verantwortlich ist. Lorraine und Ed suchen daher nach anderen, ähnlichen Fällen. Und werden fündig …
Viel Krimi-Handlung
Bereits zum dritten Mal beziehen sich die Filmemacher auf einen wahren Fall, in den die Warrens 1981 verstrickt waren. Den Prozess gegen Arne Johnson, der als „The Devil made me do it“ in die US-Gerichtshistorie einging, gab es wirklich. Drehbuchautor David Leslie Johnson-McGoldrick, der bereits am zweiten Teil mitschrieb und für Wan die Drehbücher von „Aquaman“ und dem kommenden zweiten Film mit dem Herrscher von Atlantis verfasste, nahm sich allerdings reichlich künstlerische Freiheiten heraus, um den Plot Horrorkino-gerecht zu adaptieren.
Dabei gibt es in Teil drei eine leichte Abweichung zu den bisherigen Geschichten. Zwar steht auch hier der übernatürliche Faktor im Vordergrund, doch die Warrens müssen im neuen Film deutlich mehr Detektivarbeit leisten als in den beiden Vorgängern. Daher fühlt sich der dritte Film mehr wie ein Thriller an, als tatsächlich blanken Horror auszulösen. Das liegt sicherlich am Stoff, der trotz seiner Prämisse nicht so gruselig ist wie noch der Nonnen-Dämon aus Teil 2. Diesmal fehlt schlicht eine gruselige Fratze zum Plot.
Gutes Handwerk, wenig Innovation
Aber auch das Fehlen von James Wan hinter der Kamera macht sich bemerkbar. Michael Chaves ist ein handwerklich guter Regisseur, der die oberflächlichen Regeln des Horrors bereits in Lloronas Fluch beherrschte. Und auch bei The Conjuring 3 zeigt, dass er Jump Scares, langsame Kamerafahrten und die perfekte Ausleuchtung eines möglichst unheimlichen Hauses beherrscht. Aber ihm fehlt der Instinkt eines James Wan, der aus manchen Szenen einfach das Quäntchen mehr Grauen herausholt, indem er Details anders macht als das Gros der Horror-Regisseure.
So bleibt es an Patrick Wilson und Vera Farmiga hängen, den etwas schwächeren Plot und die etwas weniger innovative Regie dennoch in einen guten Beitrag der Conjuring-Reihe zu verwandeln. Und das gelingt ihnen weitgehend. Denn beide Schauspieler kennen ihre Rolle mittlerweile gut und machen auch im dritten Anlauf das Ehepaar Warren zu den größten Sympathieträgern des Films. Allerdings muss man attestieren, dass die Reihe trotz einer jahrelangen Pause der Hauptserie (Conjuring 2 ist fünf Jahre alt) langsam qualitativ etwas nachlässt.
Im Vergleich zu einigen Szenen der Vorgängerfilme gelingt es The Conjuring 3 nicht, Momente zu schaffen, die länger im Gedächtnis bleiben, weil sie wirklich unter die Haut gehen. Wer sich noch an das Portrait des Dämons in Teil zwei erinnern kann, der weiß, was gemeint ist. Diese Intensität erreicht der neue Film nie, obwohl er sich darum bemüht, möglichst unheimliche Szenen zu zeigen. Das Rezept ist einfach inzwischen nicht nur bekannt, sondern auch dank Nachahmern wie „Malasana 32 – Haus des Bösen“ etwas ausgelutscht. Solide ist The Conjuring 3 – Im Bann des Teufels allerdings durchgehend, auch wenn der fiese letzte Kick der früheren Teile fehlt.
Fazit:
Mit The Conjuring 3 – Im Bann des Teufels präsentiert Warner Bros. nach langer Pause von fünf Jahren den dritten Teil der titelgebenden Filmreihe und achten Film der Gesamtserie. Auch diesmal erlebt der Zuschauer eine spannende Story nach historischen Begebenheiten, allerdings zeigt die Reihe, vielleicht wegen des Fehlens von Mastermind James Wan, leichte Ermüdungserscheinungen. Vera Farmiga und Patrick Wilson sind gewohnt stark, Regisseur Michael Chaves kann aber die innovativen Ideen früherer Filme nicht bieten. Noch immer solide, manchmal sogar gut, aber die Qualität der Vorgänger erreicht Teil drei nicht mehr.
The Conjuring 3 – Im Bann des Teufels startet am 1. Juli 2021 in den deutschen Kinos.