Das Chaos ist zurück! Mit den beiden Freundinnen Jen und Lucy, die das Leben auf höchst ungewöhnliche Weise zusammengebracht hat, geht es auch in „Dead To Me Staffel 2“ so schräg weiter wie in den ersten zehn Folgen. Denn nunmehr zwei tote Gatten, die Polizei und ein pubertierender Sohn machen den beiden weiterhin Probleme. Kann Showrunnerin Liz Feldman auch in den neuen Folgen die sehr schwarzhumorige Komödie zum Erfolg führen?
(Mittlerweile liegt die Serie mit deutscher Tonspur vor!)
Die Kritik zu Staffel 1 finden Sie hier.
Zwei Dinger gelten als sicher: der Tod und die Steuern. Und auch wenn Jen und Lucy durchaus Probleme mit dem lieben Geld haben, so ist doch der Grimme Schnitter ihr ständiger Begleiter. Nachdem Jen in Staffel 1 ihren Mann durch einen Autounfall verloren hat, ist seit dem Finale der ersten Episoden auch Lucy nicht mehr länger mit einem Ex-Mann gesegnet – oder gestraft, wie man will. Wie verändert sich das Leben der beiden Frauen durch die neuesten Ereignisse? Weniger als man denkt, wie die Kritik zeigt.
Dead To Me Staffel 2: Die Handlung
Nach Jens (Christina Applegate) Tat muss sie sich wohl oder übel wieder mit Lucy (Linda Cardellini) arrangieren, um die Folgen der Nacht abzumildern. Gemeinsam gelingt ihnen das auch, doch bald muss Jen feststellen, dass die Nachbarn viele wichtige Beweise für die Geschehnisse am Pool ohne deren Wissen auf Band haben. Aber wie soll sie die zerstören, ohne dabei aufzufallen? Und damit hören Jens Probleme noch nicht auf, denn ihr älterer Sohn Charlie will nun endlich erwachsen sein und fordert seine damit verbundenen Rechte ein – wie Autofahren. Eine schlechte Idee …
Währenddessen muss Lucy feststellen, dass sie nach dem Krach mit Jen Probleme hat, ein Bett für die Nacht zu finden, denn im vermeintlich leer stehenden Zimmer ihres ehemaligen Lieblingspatienten Abe soll bereits eine neue Patientin einziehen. Und die kann Lucy überhaupt nicht leiden! Also muss Lucy wohl oder übel in einem Auto übernachten, als Jen anruft. Während Jens Jungs langsam irritiert darüber sind, ob Lucy nun bei ihnen wohnt oder nicht, steht plötzlich ein bekanntes Gesicht vor der Tür, dass Jen fast um den Verstand bringt …
Dead To Me Staffel 2: Nahtlos
Die neuen Folgen wirken nicht wie eine neue Staffel, sondern eher, als würde Netflix den zweiten Teil der ersten Staffel senden, wie etwa bei „Chilling Adventures of Sabrina“. Denn die Handlung geht so nahtlos weiter, als hätte kein Jahr zwischen den Folgen zehn und elf gelegen. Und auch sonst sind keinerlei Änderungen festzustellen. Die Chemie zwischen Jen und Lucy stimmt immer noch und die schräg-kaputte Beziehung der beiden bildet weiterhin das Herz der Dramedy – und es schlägt genauso kräftig weiter wie vorher.
Was eindeutig an den beiden Schauspielerinnen liegt. Linda Cardellinis bebende Unterlippe und ihre beiden Lieblingssätze „Ich weiß“ und „Es tut mir leid“ sorgen auch in den neuen Folgen für Spaß. Denn sie wirken immer dann besonders gut, wenn der Zuschauer sie zusammen mit Applegates Gesicht sieht, das ständig wirkt, als habe Jen seit drei Jahren durchgehend Migräne. Dass die beiden Frauen durch die Vorkommnisse aus dem Staffelfinale nun noch enger und auf Gedeih und Verderb aneinander hängen, ist für das Publikum in jedem Fall ein Gewinn.
Dead To Me Staffel 2: Die heile Welt bröckelt heftiger
Ein langsam von innen heraus bröckelndes Bild der heilen Welt, das einem völlig chaotischen Leben in Dauerpanik Platz macht, das hat Netflix dem Zuschauer mit „Santa Clarita Diet“ bereits in der untoten Spaßvariante gezeigt. Und so ganz weit weg davon sind Jen und Lucy auch ohne Zombies nicht. Immer wieder geschieht ein neues Unglück oder prallen verspätete Ausläufer früherer Ereignisse noch an die Hauswand der ehemals so stabilen Festung kleinbürgerlichen US-Lebens. Feldman seziert mit viel Spaß und durchaus auch etwas Grausamkeit den Alltag der beiden Mittvierzigerinnen.
Wie in der ersten Staffel setzen die Autoren auch diesmal weniger auf kurze flache Gags, sondern auch eine sich langsam steigernde Spirale in den Wahnsinn, die nicht dauerhaft lustig ist, dafür aber einige wunderbare Lacher mit sehr langem Anlauf liefert. Allerdings fokussiert sich Dead To Me Staffel 2 erneut sehr stark auf seine beiden Heldinnen. Und so bleibt nur wenig Platz für andere Figuren, die deshalb oft zu bloßen Stichwortgebern verkommen. Lediglich Jens Schwiegermutter Lorna (Valerie Mahaffey) legt immer einen großen Auftritt hin, egal, wie selten sie zu sehen ist.
Die Reise in den Wahnsinn und der Kampf gegen die Windmühlenflügel des Zerfalls bürgerlichen Lebens geht also auch in der zweiten Staffel ungebremst weiter. Wer an den ersten zehn Folgen seinen Spaß hatte, kann auch hier gefahrlos wieder einschalten. Es wird im vorkommen, als sei das Gespann Jen und Lucy nie weg gewesen.
Fazit:
Die Hölle der Kleinstadt und der grassierend Irrsinn angesichts nicht zu realisierender Lebenswentwürfe hat auch in Dead To Me Staffel 2 nichts von ihrem Charme verloren, leidet aber auch noch unter den gleichen Problemen. Manch ein Lacher bleibt im Hals stecken und nicht jede Folge ist wirklich witzig. Als Dramedy an der Grenze zwischen Spaß und Ernst balanciert die Serie aber sicher ins Ziel – auch in Staffel 2.
Dead To Me Staffel 2 startet am 8. Mai 2020 bei Netflix.
Gesehen: Sechs von zehn Folgen.