Nach einem Ausflug ins Berlin der späten 20er Jahre mit „Babylon Berlin“, den Zweiten Weltkrieg mit „Das Boot“ und einer Mordermittlung zwischen Deutschland und Österreich mit „Der Pass“ traut sich Pay-TV-Sender Sky jetzt auf Neuland. „Acht Tage“ erzählt das Leben einer Familie angesichts eines näher kommenden Kometen, der in acht Tagen ganz Europa auslöschen wird. Kann das düstere Drama überzeugen?
Die Idee, von den letzten Tagen der Menschheit zu erzählen, ist nicht neu. So kam 1998 „Deep Impact“ in die Kinos, der ein ähnliches Szenario nutzt wie Acht Tage. Und im gleichen Jahr rettete Bruce Willis in „Armageddon“ sogar die Menschheit vor dem Ende. Die Sky-Serie macht jedoch schnell klar, dass die Katastrophe unabwendbar ist und widmet sich den Taten seiner Protagonisten angesichts des wohl sicheren Endes in einer guten Woche. Dabei erzählt jede Folge genau einen Tag. Lohnt sich das Einschalten?
Acht Tage: Die Handlung
Susanne (Christiane Paul) und Ulli Steiner (Mark Waschke) sind mit ihren Kindern Leonie (Lena Klenke) und Jonas auf der Flucht nach Osten. Denn in acht Tagen soll der Komet „Horus“ an der französischen Küste einschlagen und alles Leben bis ins mittlere Afrika und der Hälfte von Russland auslöschen. Doch die Pläne der Ärztin und des Physiklehrers gehen nicht so auf wie geplant. Susannes Bruder Hermann Meissner (Fabian Hinrichs), ein junger Politik-Star, versucht derweil für sich und seine hochschwangere Freundin Marion (Nora Waldstätten) zwei Tickets für einen der letzten Flüge in die USA zu ergattern.
Leonies Freundin Nora (Luisa Celine Gaffron) wird bereits von ihrem eigenen Vater Klaus (Devid Striesow) in dessen selbstgebautem Bunker festgehalten, damit sie nicht noch verloren geht. Doch der Teenager möchte lieber zu ihrem Freund und flieht. Mit gravierenden Folgen. Susannes und Hermanns Vater Egon (Henry Hübchen) hat hingegen mit seinem Leben bereits abgeschlossen und sitzt verbittert in seinem Haus. Doch da erinnert er sich an etwas aus seinen jungen Jahren, was er vielleicht noch erledigen kann …
Acht Tage: Wenig Action, viel Gespräch
Wer bei dieser Serie einen Katastrophenreißer erwartet, wird enttäuscht. Hier geht es nicht um heldenhafte Männer und Frauen, die sich gegen den Untergang stemmen. Stattdessen beleuchten die acht Folgen der Regisseure Stefan Ruzowitzky und Michael Krummenacher die verschiedenen Umgangsweisen mit der Nachricht, dass bald alles zu Ende sein wird und stellen je eine Figur in den Fokus. Da ist der Fluchtimpuls von Susanne und Hermann. Das gleichgültige Abschenken von Vater Egon. Oder das wenigstens noch eine Woche das Leben in vollen Zügen genießen wollen, wie bei Nora.
Viele dieser Figuren sind glaubhaft ausgedacht, wirken aber aufgrund manchmal rumpeliger Dialoge deutlich weniger lebendig, als es die guten Schauspieler verdienen. Zudem kreieren die Autoren immer wieder Situationen, die so unglaubwürdig sind, dass viele von den eigentlich packenden oder berührenden Momenten der Figuren in der Serie verpuffen. Ob das Susanne ist, die es nicht auf einen rollenden Zug schafft oder Uli, dem der Sohn bei der Flucht abhanden kommt – alles läuft auf eine Regel hinaus.
Acht Tage: Fans von Murphy’s Law?
Und die lautet ganz simpel: Was schief gehen kann, geht schief. Was immer auch Hermann versucht, um sich und seine Freundin zu retten – es klappt nicht. Was immer auch die Steiners planen, um in den vermeintlich sicheren Osten zu gelangen, es geht garantiert etwas in die Hose. Und das bereitet beim Zusehen immer wieder fast körperliche Schmerzen. Zwar ist die dramaturgische Intention dieser Szenen klar und auch nachvollziehbar, aber hier haben die Autoren einfach deutlich überzogen. Irgendetwas hätte allein statistisch mal funktionieren müssen.
Und so hat man beim Ansehen mitunter das Gefühl, die Serie will eine Art göttliche Kraft dafür verantwortlich machen, dass niemand seinem Schicksal entkommen kann. Dazu kommen neben den vielen guten Charakteren auch ein paar, die derart klischeehaft geschrieben sind, dass jede Story mit ihnen sich fast ein wenig wie eine Parodie einer Endzeit-Geschichte anfühlt. Am schlimmsten ist dabei Devid Striesow getroffen, dessen Figur des egoistischen Bauunternehmers, der auf jeden Rock schielt, auch von ihm nicht zu retten ist.
Doch Acht Tage schafft es auch, einige wirklich wahrhaftige und emotionale Momente zu präsentieren, die länger im Gedächtnis bleiben werden. Und so ist die neue Sky-Serie auch nicht die Katastrophe, von der sie erzählt, allerdings von den bisherigen Formaten des Senders die schwächste. Deutschlands Zuschauer sind in aller Regel mit Krimis und Weltkriegsthemen zu kriegen. Offenbar hat das Auswirkungen auf die Macher von Filmen und Serien, die das mittlerweile auch am besten können. Bei Endzeit-Storys ist jedenfalls noch Luft nach oben.
Fazit:
Mit Acht Tage präsentiert Sky die erste Eigenproduktion, die nicht vollends überzeugen kann. Trotz toller Schauspieler wie Christiane Paul, Devid Stresow oder Henry Hübchen versinkt hier so manches in Klischees oder ist derart unglaubwürdig, dass es für den Zuschauer schwierig ist, mit den Charakteren überhaupt warm zu werden. Das schadet auch den guten Momenten, von denen es durchaus einige gibt. Unterm Strich bleibt so eine recht uneinheitliche Serie von sehr schwankender Qualität.
Acht Tage läuft ab dem 1. März 2019 bei Sky.
Gesehen: Vier von acht Folgen