Unlocked

Filmkritik: Unlocked

Verschwörungs-Thriller erfreuen sich bereits seit Jahrzehnten großer Beliebtheit. Die Frage, wer tatsächlich hinter besonders fiesen Plänen zur Zerstörung von Regierungen oder Ideen steckt, packt das Publikum und lässt es mitfiebern. Kann „Unlocked“, die neueste Version dieses Themas, ebenfalls überzeugen?

Seit Noomi Rapace mit den Verfilmungen der Stieg Larsson-Krimis international bekannt wurde, war die bald 38-jährige Schwedin in vielen internationalen Produktionen zu sehen. Nicht alle davon waren ein Glücksgriff. Dennoch hat sich Rapace gemeinsam mit nordischen Kollegen wie Rebecca Ferguson oder Stellan Skarskgard in Hollywood einen Namen gemacht. Kann ihre neue Rolle als toughe CIA-Agentin Alice ihren Ruhm vergrößern?

Unlocked
Ex-Soldat Jack (Orlando Bloom) hilft Alice bei ihrer Suche nach der Wahrheit. Aber steht er wirklich auf ihrer Seite?

Unlocked: Die Handlung

Eigentlich hatte Alice Racine (Noomi Rapace) sich vom aktiven Dienst bei der CIA freistellen lassen, seit ein Vorfall in Paris mehr als 20 Leben gekostet hat – und Alice sich die Schuld daran gibt. Doch als der Geheimdienst sie bittet, einen Gefangenen zu verhören, der Hinweise auf ein in London geplantes Attentat radikaler Muslime besitzen könnte, kann die junge Frau nicht ablehnen. Und so nimmt sie sich den jungen Mann vor und liefert bald erste Ergebnisse. Kurz vor Beendigung ihrer Befragung erhält sich einen Anruf aus den USA – mit der Bitte, einen jungen Gefangenen zu befragen. Schnell wird ihr klar, dass ihr eine Falle gestellt wurde und sie entkommt ihren Gegnern knapp. Aber wem kann sie jetzt noch trauen? Ihren alten Freund Eric Lasch (Michael Douglas)? Dem CIA-Europachef Bob Hunter (John Malkovich)? Oder der MI-6-Chefin Emily Knowles (Toni Collette)? Alice muss das schnellstens herausfinden, bevor die Jagd auf sie Erfolg hat …

Unlocked: Große Stars …

Für einen Film, der in Deutschland direkt für den Heimkino-Markt erscheint, ist Unlocked ungewöhnlich stark besetzt. Mit Michael Douglas und John Malkovich präsentiert der britische Regisseur Michel Apted („Gorillas im Nebel“, „Nell“) gleich zwei Hollywood-Legenden. Dazu kommen mit Toni Collette, Orlando Bloom und Noomi Rapace weitere bekannte Gesichter mit Star-Appeal. Also eigentlich doch ein Selbstläufer, oder?

Leider nicht. Denn offenbar musste die Produktion bei so vielen Stars auch irgendwo sparen. Und engagierten mit Peter O’Brian einen Drehbuchautor, der vorher noch nie ein Script für einen Thriller abgeliefert hatte. Leider merkt man das dem Endergebnis auch mehr als deutlich an. Denn außer einer großen Menge von Agentenklischees und vielen bekannten Versatzstücken aus der Thrillerkiste ist O’Brian nur sehr wenig eingefallen. Unlocked sieht sich weg wie ein Medley anderer Filme.

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Alices ehemaliger Vorgesetzter Eric Lasch (Michael Douglas) ist längst ein väterlicher Freund geworden. Kann er helfen?

Unlocked: … in schwachem Plot

Tatsächlich wird jeder Thriller-affine Zuschauer die Story nach spätestens 30 Minuten komplett durchschaut haben und wissen, wohin der Hase läuft. Denn originell ist an dieser Handlung nichts. Da können sich die Stars die Seele aus dem Leib spielen. An den Schauspielern liegt es denn auch nicht, dass Apteds Film mit routinierter, aber wenig innovativer Inszenierung kaum Spannung aufbaut. Aus den archetypischen Figuren ist einfach nicht mehr herauszuholen.

Dazu kommt, dass die Schauspieler offenbar auch große Teiles des Budgets verschlungen haben, denn optisch kann Unlocked seinem Publikum nur wenig bieten. Leere Tiefgaragen, leere Wohnungen, ein wenig freie Natur – das war es auch schon. Spektakuläre Kulissen gibt es hier nicht zu sehen, nicht einmal beim Showdown. Und so dürfte Unlocked wohl nur Genre-Neulingen einen halbwegs spannenden Heimkino-Abend bescheren. Thriller-Fans können höchstens in Wettstreit miteinander treten, wer den Bösewicht schneller entlarvt hat.

Fazit:

Viele gute Schauspieler können einen sehr schwachen Plot auch nicht mehr retten. Unlocked hat es völlig zu Recht nicht in die deutschen Kinos geschafft. Ein allzu bekannte Story in einer unauffälligen Inszenierung lässt auch die Stars nicht glänzen. Immerhin retten sie das Projekt vor dem totalen Debakel und machen den Film immerhin ansehnlich. Mit einem richtig guten, orignellen Verschwörungs-Thriller hat Unlocked aber leider nichts zu tun.

Unlocked ist ab dem 20. Oktober als DVD und Blu-Ray erhältlich.

Unlocked
Bob Hunter (John Malkovich) koordiniert die Jagd auf Agentin Alice. Steckt er hinter dem Komplott?