All the boys

Filmkritik: To All The Boys I’ve Loved Before

Jenny Han schrieb, von ihrer eigenen  Jugend inspiriert, das Buch „To All The Boys I’ve Loved Before“, das 2014 erschien und sich prompt 40 Wochen in der „New York Times“-Bestseller-Liste hielt. Dem großen Erfolg des Romans folgten zwei weitere Teile, „P.S. I still love you“ und „Always and forever, Lara Jean“, die beide eine ähnlich gute Figur machten. Nun folgt der gleichnamige Film zum ersten Buch. Kann die Verfilmung mit der Qualität des Romans mithalten?

von Gastautorin Mascha Fiedler

Romantische Komödien, so genannte Rom-Coms, sind schon seit langem ein sehr beliebtes Filmgenre. Besonders in Kombination mit der Young Adult-Schiene entstand zuletzt mit „Love, Simon“ ein erfolgreicher und guter Film. Auch Buchverfilmungen häufen sich in den letzten Jahren – auch wenn sie von den Fans nicht immer positiv angenommen werden. Kann To All The Boys I’ve Loved Before seinen Genre-Mitstreitern das Wasser reichen?

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Lara Jean schwärmt heimlich für Josh, den Ex-Freund ihrer Schwester.

To All The Boys I’ve Loved Before: Die Handlung

Lara Jean (Lana Condor) ist ein 16 jähriges Mädchen. Sie hat zwei Schwestern: Margot, die gerade auf ein College gekommen ist und Kitty, die in die sechste Klasse kommt. Einen Nachbarn namens Josh (Israel Broussard), der gleichzeitig der Freund von Margot ist  – und eine Hutschachtel, in der sie Briefe aufbewahrt, die sie an ihre Schwärme geschrieben hat. Einer der Briefe ist an Josh, einer an den Freund ihrer Erzfeindin, Peter (Noah Centineo).

Eines Tages ist die Hutschachtel verschwunden und als Lara Jean zur Schule geht, findet sie heraus, dass jemand alle Briefe an ihre Schwärme verschickt hat. Verzweifelt versucht sie, Josh aus dem Weg zu gehen, weil sie ihre Schwester Margot nicht verletzen will. Und da kommt Peter, der sich nach der Trennung an seiner Ex rächen möchte, ganz gelegen. Sie täuschen eine Beziehung vor, die sie nach festen Regeln verabreden. Ob aus der vertraglich geregelten Romanze echte Gefühle entstehen können?

To All The Boys I’ve Loved Before: Eine klassische Rom-Com

Wie üblich im Genre der romantischen Komödie weiß man nach 20 Minuten, wie die Geschichte endet. Wenn am Anfang des Films etwas erwähnt wird ist es am Ende ein Wendepunkt, der viele oder gar alle Charaktere in ein neues Licht rückt. Das ist hier aber durchaus nichts Negatives, besonders nicht, wenn an mit genau der Erwartung an den Film geht, jetzt eine Rom-Com zu sehen. Nicht nur dem romantischen Aspekt widmete sich Regisseurin Susan Johnson, tatsächlich hat der Streifen auch viele sehr lustige Momente.

In ihrer Regie geraten die Charaktere, die wichtig für die Handlung sind, angenehm ambivalent. Niemand ist ausschließlich gut oder böse, nur der Held oder Schurke. Stattdessen bekommen alle wichtigen Figuren mehrere Seiten, die sie zeigen dürfen. Und das machen die Schauspieler auch alle sehr ordentlich. So richtig herausragende Leistungen finden sich vor oder hinter der Kameras aber nicht. Dazu ist die Story zu bekannt, die Pfade, auf denen sie sich bewegt, zu ausgetreten.

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Mit ihren beiden Schwestern kommt Lara Jean gut aus – bis Briefe alles verändern.

To All The Boys I’ve Loved Before: Sehr zielgruppengerecht

Es lässt sich nicht leugnen, dass To All The Boys I’ve Loved Before ein Film für Teenager ist, denn ob sich ein Erwachsener so recht mit einem stets unordentlichen Zimmer und den Erlebnissen einer Klassenreise identifizieren kann, ist fraglich. Für Jugendliche ist das allerdings kein Problem. Die Charaktere sind authentisch, haben ähnliche Probleme, ähnliche Interessen, ein ähnliches Leben wie viele Zuschauer von 12-16 Jahren. Denen fällt es leicht, sich in die Gefühlswelt von Lara Jean zu versetzen und mit ihr zu lachen und zu weinen.

Dazu trägt auch die nachvollziehbare Handlung bei, die zwar nicht großartig überrascht, aber auch keine unglaubwürdigen Haken schlägt. Die Drehbuch-Adaption des Romans schafft es außerdem, die Geschichte nie zu zuckrig werden zu lassen und sie mit gutem Humor immer wieder zu erden. Und als Coming-of Age-Story ist der Film ebenfalls in Ordnung.

Fazit:

Eine nette Rom-Com, hauptsächlich für weibliche Teenager, die die sich mit dem ersten Freund oder ihrem Girl-Squad anschauen können. Hier können die jungen Zuschauer mitfiebern, denn die Geschichte packt emotional durchaus. Auch wenn sie an mehr als einer Stelle sehr vorhersehbar ist. Wer das Buch mochte, wird daher wohl auch mit dem Film zufrieden sein.

To All The Boys I’ve Loved Before läuft ab dem 17. August 2018 auf Netflix.

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Wird die junge Frau mit dem Gefühlschaos in ihrem Leben fertig?