Babysitter Killer Queen

Filmkritik: The Babysitter Killer Queen

Mit „The Babysitter“ brachte Netflix vor drei Jahren eine ebenso blutige wie alberne Horror-Komödie heraus. Offenbar mit genug Erfolg, um eine Fortsetzung zu bestellen. Die stammt erneut von Regisseur McG, am Drehbuch werkelten diesmal allerdings gleich vier Autoren. Schlägt „The Babysitter Killer Queen“ in die gleiche Kerbe wie der Erstling, oder erwartet Horror-Fans im zweiten Teil etwas anders? Das klärt die Kritik.

Wird Samara Weaving so etwas wie die neue Splatter-Horror-Comedy-Queen Hollywoods? Neben dem ersten Teil und The Babysitter Killer Queen war sie kürzlich auch im ebenso blutigen und lustigen „Ready or Not“ zu sehen. Zudem hatte sie eine Rolle in „Ash vs Evil Dead“ und spielte eine Hauptrolle in „Guns Akimbo“, der zwar weniger Horror enthielt, mit Blut aber ebenfalls nicht geizte. Erfahrung hat die Blondine mit Kunstblut also allemal – aber macht das auch den Film besser?

Babysitter Killer Queen
Melanie kann Cole überreden, sie und ihre Freunde auf einem Ausflug zum nahen Badesee zu begleiten.

The Babysitter Killer Queen: Die Handlung

Zwei Jahre sind vergangen, seit Cole (Judah Lewis) die schlimmste Nacht seines Lebens erlebte. Das dachte er zumindest. Doch die Tatsache, dass ihm niemand glaubt, was passiert ist, macht auch sein Leben danach zur immerwährenden Highschool-Hölle. Seine Nachbarin Melanie (Emily Alyn Lind) weiß es zwar besser, aber die ist klug genug, darüber den Mund zu halten. Cole hingegen ist täglich dem Spott und den Gemeinheiten der halben Schule ausgesetzt. Das ändert sich auch nicht, als mit Phoebe (Jenna Ortega) eine neue, schräge Schülerin auftaucht.

Als Cole dann auch noch erfährt, dass seine Eltern ihn auf eine Schule für psychisch gestörte Kinder geben wollen, ist er völlig verzweifelt. Da kommt Melanies Angebot, sie und ihre Freunde zum nahe gelegenen See zu begleiten, um einfach etwas Spaß zu haben, gerade recht. Doch was nach eine guten Idee aussah, entpuppt sich als neuer Alptraum. Denn so tot und begraben, wie er dachte, sind die Mitglieder der Satans-Sekte keineswegs. und Allison (Bella Thorne) und Co. sind immer noch verdammt scharf auf Coles Blut …

Höher, schneller, blutiger

Alles neu macht Teil zwei? Nein. Die Fortsetzung des Erfolgs von 2017 ist höchstens noch alberner und blutiger. Allerdings muss man zugeben, dass McG und seine Autoren den Humor zumindest breit streuen. Denn neben vielen unsäglich doofen Gags sind auch ein paar dabei, die das Genre reflektieren und auf einer Meta-Ebene funktionieren, die man dem Film gar nicht zutrauen würde. Dieser Moment wird aber garantiert von der nächsten Splatter- oder Dumpfhumor-Einlage schnell wieder relativiert. Denn McG will hier lediglich unterhalten – und sonst nichts.

Und wenn man The Babysitter Killer Queen unter dem Aspekt betrachtet, dass ihn sich Splatterfans mit ein paar Bier am Wochenende zusammen ansehen und Spaß haben wollen, dann funktioniert der Film genau dafür sicher ausgezeichnet. Denn dann sind auch Anschlussfehler, absurde Charaktere und Dialoge Teil der Lacher und stören nicht weiter. Wer es tatsächlich atmosphärisch gruselig mag, ist hier hingegen falsch. Lediglich schwache Mägen finden die Blutfontänen vielleicht  unangenehm, der Rest wird davon kaum beeindruckt sein.

Babysitter Killer Queen
Denn dort warten bereits die totgeglaubten Satans-Anhänger auf ihn – und sein Blut!

The Babysitter Killer Queen: Das habe ich kommen sehen …

Inhaltlich reißt Teil 2 ebenfalls keine Bäume aus. Wer der neue Schurke ist, klärt sich früh und wird auch dann wohl kaum jemanden überraschen. So vorhersehbar, wie der Film anfängt, bleibt er dann auch, wenn man vom Finale absieht. Dort gelingt es den Autoren nicht nur, Teil eins im Nachhinein in ein anderes Licht zu tauchen, sondern damit tatsächlich auch zu überraschen. Ob das allerdings glaubhaft ist, darüber ließe sich streiten. Wenn es denn eine Rolle spielen würde.

Inszenatorisch lässt sich hingegen nicht viel meckern, McG ist ein ordentlicher Handwerker als Regisseur und zeigt das auch hier. Überdrehte Action liegt ihm ebenso wie der Einsatz von Kunstblut. Und dass seine Darsteller auf seichtem Niveau agieren, passt sowohl zu seinen letzten Arbeiten für „Shadowhunters“ und „Lethal Weapon“, als auch zum Film. Immerhin sollte man so fair sein, und dem Regisseur Absicht unterstellen – The Babysitter Killer Queen soll so albern, blutig und doof sein, wie er ist. Das ist vor allem deshalb nicht schlimm, weil der Film nie etwas anderes sein will.

Die Schauspieler scheinen an dem ganzen Quatsch ihren Spaß zu haben, denn bekanntere Gesichter wie Robbie Amell („Upload“), Skandalnudel Bella Thorne oder Samara Weaving passen ihr Spiel dem Irrsinn um sie herum gut an. Zwar ist The babysitter Killer Queen, wie schon teil 1, weit entfernt von Giganten wie „Braindead“ oder kleinen Klassikern wie „Tucker and Dale vs Evil“, aber für 100 Minuten sehr albernes, aber gut gemachtes Gemetzel reicht es dennoch. 

Fazit:

Doof oder lustig – dazwischen gibt es wenig. Vielen dürften die arg debilen Figuren von The Babysitter Killer Queen eher auf den Geist als aufs Zwerchfell gehen. Wer aber Spaß an guten schlechten Filmen hat, sich über geplatzte Köpfe und irre Serienkiller amüsieren kann, der ist hier richtig. Es gibt anspruchslose Splatter-Kost mit einigen wenigen gelungenen Gags. Ein paar hübsche Frauen und gut aussehende Männer kommen noch dazu. Das war es dann aber auch schon. Für Fans: Bei Erfolg schließt McG einen dritten Teil nicht aus.

The Babysitter: Killer Queen startet am 10. September 2020 bei Netflix.

Babysitter Killer Queen
Kann Cole mit Hilfe der neuen Mitschülerin Phoebe den Killern bis zum Morgen entkommen?