Terminator Dark Fate

Filmkritik: Terminator Dark Fate

Obwohl es nicht sein erster Film war, begann 1984 für Regie-Titan James Cameron die Karriere – mit „Terminator“. Das war auch gleichzeitig der Beginn von Arnold Schwarzeneggers Durchmarsch als Actionheld der 80er und 90er Jahre. Durch „T 2“ aus dem Jahr 1991 zementierten beide ihren jeweiligen Ruf. Mit „Terminator Dark Fate“ gibt es nun 28 Jahre später wieder einen Film aus der Reihe, der beide zusammenbringt. Kann der neue Film den beiden Vorgängern das Wasser reichen?

Nach dem Erfolg von T 2 verkaufte Cameron die Rechte an seiner Idee – und war von dort an nicht mehr in weitere Fortsetzungen involviert – bis jetzt. Denn vor ein paar Jahren fielen die Rechte an Cameron zurück – und der hatte auch sofort Ideen für neue Abenteuer in der Welt der Killer-Cyborgs. Allerdings kam für ihn die Regie nicht infrage, da er bis zum Hals in der Arbeit zu den weiteren „Avatar“-Filmen steckte. Also wurde „Deadpool“-Regisseur Tim Miller der neue starke Mann im Regiestuhl. Und der Film ignoriert alle Fortsetzungen nach T 2 und ist offizielle der dritte Teil der von Cameron erdachten Saga. Merkt man das?

Terminator Dark Fate
Grace ist aus der Zukunft zurückgereist, um die junge Dani zu beschützen.

Terminator Dark Fate: Die Handlung

Dani (Natalia Reyes) lebt mit Vater und Bruder in Mexiko City und schlägt sich als Fabrikarbeiterin durch. Als eines Tages eine drahtige Blondine namens Grace (Mackenzie Davis, „Tully“) auftaucht, um ihr das Leben zu retten, glaubt sie es zunächst nicht, doch dann läuft ein unscheinbarer Kerl (Diego Luna) in ihrer Fabrik plötzlich Amok und versucht augenscheinlich sie umzubringen. Die wilde Flucht der beiden Frauen wird schließlich von einer dritten beendet: Sarah Connor (Linda Hamilton). Sie legt den neuen Terminator lang genug lahm, dass alle entkommen können.

Doch die Fragen sind damit nicht beantwortet. Wenn Sarah Connor mithilfe des T-800 damals das Entstehen von Skynet verhindern konnte, woher kommt dann der neue Terminator, wer hat ihn gebaut? Und wer ist die geheimnisvolle Person, die Sarah seit Jahren schon genaue Zeiten und Orte übermittelt, an denen weitere Terminatoren auftauchen. Und die Schlüsselfrage: Was will der neue Terminator ausgerechnet von der jungen Dani? Geht es um ihren noch ungeborenen Sohn? Oder steckt etwas anderes dahinter?

Terminator Dark Fate: Terminator – Das Erwachen der Macht

James Cameron produzierte den Film und arbeitet mit mehreren anderen Autoren am Drehbuch. Da muss die Frage erlaubt sein, warum sich Terminator Dark Fate dann anfühlt, als hätte man die ersten beiden Teile in den Mixer geworfen. Bis auf wenige kleine Ideen erzählt der neue Film so viele Jahre nach T 2 einfach fast gar nichts Neues. Und das ist bei allen positiven Dingen, die sich über den Film sagen lassen, doch eine kleine Enttäuschung. Denn bislang war es Cameron bei Fortsetzungen immer gelungen, neue starke Elemente hinzuzufügen.

Fans werden sich daher auf eine weitgehend überraschungsfreie Story einstellen müssen, denn alles, was Dark Fate zu erzählen hat, gab es vorher auf die eine oder andere Art bereits. Und besonders ärgerlich: Ein paar der neuen Erklärungen wirken wenig durchdacht oder werden so stiefmütterlich kurz behandelt, dass der Zuschauer förmlich mit der Nase darauf gestoßen wird, wie wenig originelles Storytelling dahintersteht. Besser sieht es da schon bei den Schauwerten aus.

Terminator Dark Fate
Hilfe bekommt sie von Veteranin Sarah Connor und einem alten T-800.

Terminator Dark Fate: Solide Action, guter Cast

Denn die Action kann sich, wie es sich für einen Terminator-Film gehört, absolut sehen lassen. Zwar hat Diego Luna als neuer Killer-Cyborg nicht das Charisma eines Schwarzenegger oder auch Robert Patrick, aber die Effekte sind sehenswert, der neue „Two-in-One-Terminator“ zumindest ganz nett. Und auch die weitgehend handgemachten Stunts auf der Straße und in der Luft, sind typische Cameron von hoher Qualität – auch wenn hier langsam so ziemlich alles schon mindestens einmal vorher gemacht wurde.

Ebenfalls sehr sehenswert ist Mackenzie Davis als weibliche Version von Kyle Reese, die zum halben Cyborg aufgerüstet wurde, um gegen ihren Gegner eine Chance zu haben. Ähnlich wie Michael Biehn im ersten Teil gelingt es ihr, den Zuschauer schnell auf ihre Seite zu ziehen. Und so ihre Kämpfe gegen die tödliche Maschine emotional aufzuladen. Dennoch kommt sie gegen die beiden Giganten des Films nicht an. Linda Hamilton und Arnold Schwarzenegger reißen jede Szene an sich, sobald sie in der Handlung auftauchen. Aber genau das wollen die Fans ja auch sehen.

Obwohl der alte Terminator reichlich mau in die Story geschrieben wurde, beweist Schwarzenegger sofort, dass die Killermaschine seine beste und ikonischste Rolle war – und auch im hohern Alter noch ist. Der 72-jährige schlägt sich sichtbar – und sichtbar gut – in seiner Rolle. Linda Hamilton ist noch immer der weibliche Bad-Ass aus Teil zwei und es wirkt im Kino auch nach 27 Jahren so, als sei sie gar nicht lange weg gewesen. Die beiden Altstars sind mit Abstand das beste am ganzen Film, der Fans mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurücklassen wird.

Fazit:

Ob es die Mitwirkung von James Cameron war? Terminator Dark Fate ist locker der drittbeste Film der Reihe – nach eins und zwei. Allerdings ist der Abstand zu den Megahits von früher sehr deutlich. Die Story ist fast identisch mit der ersten und Teilen der zweiten, die Erklärungen dafür sind wenig überzeugend und auch die solide Action hat man so schon öfter gesehen. Aber Arnie Schwarzenegger und Linda Hamilton reißen es noch einmal raus. Der Wiedersehensbonus macht den Film einfach sehr unterhaltsam.

Terminator Dark Fate startet am 24. Oktober 20190 in den deutschen Kinos.

Terminator Dark Fate
Aber reicht das, um den neuen Mega-Terminator aufzuhalten?