die letzten Jedi

Filmkritik: Star Wars – die letzten Jedi

Erneut kämpfen die letzten Rebellen mithilfe der Macht gegen die „Erste Ordnung“ – die sich in Form von Snoke und Kylo Ren ebenfalls der Macht bedienen. Wird es in „Star Wars – die letzten Jedi“ bereits eine Entscheidung über die Zukunft der Galaxis geben?

Die mittleren Teile von Star Wars-Trilogien nehmen einen besonderen Stellenwert in der Rangliste ein. Denn Teil zwei ist der wohl schlechteste Film von allen, während Teil fünf der Beste ist. Wo reiht sich das nächste Mittelstück – Teil acht – in dieser Reihe ein? Eindeutig in der Mitte!

Die letzten Jedi
Luke Skywalker ist nicht mehr der Held von einst.

Star Wars – die letzten Jedi: Die Handlung

Direkt nach dem Vorspann wirft uns der Film mitten in eine große Raumschlacht. Die Basis der Rebellen wurde entdeckt und mitten in den Evakuierungsbemühungen taucht eine Flotte der Ersten Ordnung auf, um ihre Widersacher ein für alle Mal auszuschalten. Doch Draufgängerpilot Dameron Poe (Oscar Isaac) kann das Schlimmste verhindern und das wichtigste Angriffsschiff der Ordnung zerstören – unter schrecklichen Opfern.

Währenddessen versucht Rey (Daisy Ridley), Luke Skywalker (Mark Hamill) dazu zu bewegen, den Rebellen zu helfen und sie in den Künsten der Jedi auszubilden. Doch von beiden Anliegen will der einstige Jedi-Meister nichts mehr wissen, zu sehr hat ihn der Verrat seines Neffen Kylo Ren (Adam Driver) verunsichert. Als sich Rey selber mit dem Studium der Jedi beschäftigt, stößt sie auf zahlreiche Fragen, auf die nur Luke ihr eine Antwort geben könnte – doch der bleibt zunächst bei seiner Ablehnung …

Nach seinen Verletzungen aus Teil sieben erholt sich Finn (John Boyega) gerade so rechtzeitig, dass er der Rebellen-Flotte bei ihrem Überlebenskampf zur Seite stehen kann. Dazu muss er gemeinsam mit der jungen Rose (Kelly Marie Tran) aufbrechen, um einen Spezialisten zu finden, der ihnen helfen kann, die Flotte der Ordnung zu stoppen. Doch das ist viel einfacher gesagt, als getan …

Bitte nicht so ernst!

 Regisseur Rian Johnson hat offenbar gut verstanden, dass nicht alles im Leben so furchtbar ernst sein muss, ein Star Wars-Film schon gar nicht. Denn er kreiert in seiner Version des Sternenkrieges einige der witzigsten Momente der gesamten Saga. Und das kann der Film angesichts seiner dunklen Thematik auch gut gebrauchen. Denn den Rebellen und damit der guten Seite geht es hier, ganz wie im Mittelteil der ersten Trilogie, mächtig an den Kragen. Das inszeniert der „Looper“-Regisseur nach seinem eigenen Script fast noch düsterer als Irvin Kershner vor 37 Jahren. Und wie Kershner lockert er es mit Humor auf.

In der Hauptsache erzählt Johnson drei Handlungsstränge, die erst Mitte des zweiten Aktes – also nach etwa 90 Minuten – wieder zusammenlaufen. Reys Abenteuer mit Luke und Kylo, Damerons Versuche, die Rebellenflotte zu retten und Finns Einsatz auf fernen Welten. Die letzte Geschichte ist dabei die schwächste. Denn die Spionage- und Rettungsmission versprüht am wenigsten Star Wars-Flair und sieht auch am wenigsten nach dem kalten, dreckigen Look aus, der die Serie einst so groß werden ließ. Allerdings macht dieser Teil der Handlung in seinem Finale eine Menge wett und wird sehr dramatisch.

die letzten Jedi
Dameron Poe ist der neue Heißsporn der Reihe – und macht dabei einen guten Job.

Szenen für Legenden

Was Johnson aber noch besser verstanden hat als den nötigen Humor, sind die Momente, die ein Star Wars-Film braucht, um von den Fans ins Herz geschlossen zu werden. Und die liefert er ab, besonders in der zweiten Hälfte des Films. Schon in der Pressevorführung hätte man problemlos jene Stellen im Film markieren können, wo in den Mitternachtspreviews in aller Welt die Fans den Saal vor Begeisterung zusammenbrüllen werden. Und davon gibt es einige.

Das Highlight dabei dreht sich um die Problematik, wie eine neue Generation mit der Macht umgehen wird, nachdem das alte Wertesystem der Jedi und Sith längst infrage gestellt ist. Die Antwort darauf gipfelt in einer atemberaubenden Sequenz mit Rey und Kylo, die künftige Regisseure der Reihe erst einmal wieder erreichen müssen. Denn Die letzten Jedi weist nicht nur Parallelen zu Teil fünf und sechs auf, es gelingt ihm auch, die gleiche melancholische Stimmung zu erzeugen, die „Das Imperium schlägt zurück“ am Ende besaß.

Nun gibt Johnson den Staffelstab zurück an J.J. Abrams, der bereits „Das Erwachen der Macht“ inszenierte und nach dem Abgang von Colin Trevorrow („The Book of Henry„) jetzt auch den Abschluss der Trilogie drehen wird, die 2020 in die Kinos kommt. Johnson selbst erhielt von Disney den Auftrag, die Teile zehn bis zwölf zu konzipieren, die wir vermutlich ab 2022 zu sehen bekommen. Wer sich Die letzten Jedi angesehen hat, dürfte für diese Filme jetzt „eine neue Hoffnung“ empfinden.

Fazit:

Bombastische Raumschlachten, furiose Laserschwert-Duelle, exotische Lebewesen: Hier kommen die Fans voll auf ihre Kosten. Rian Johnson weiß, was die wollen – und traut sich dennoch, auch selbstironische Szenen einzubauen. Perfekt ist Die letzten Jedi zwar nicht geworden, aber seit Teil fünf war kein Star Wars-Film mehr derart witzig, traurig, spannend und packend wie dieser. Für langjährige und neue Freunde der weltberühmten Reihe ist es in jedem Fall eine würdige Fortsetzung.

Star Wars – die letzten Jedi startet am 14. Dezember 2017 in den deutschen Kinos.

die letzten Jedi
Daisy Ridley verleiht ihrer Figur Rey eine Tiefe und Traurigkeit, die dem gesamten Film gut tut.