Hollywood hat bereits aus den eigenartigsten Vorlagen Filme gemacht. Seien es nun Comics, Emojis oder – wie in diesem Fall – ein Arcade Game. Tatsächlich basiert „Rampage“, der neueste Streich von Hollywoods momentan fleißigsten Lieschen Dwayne Johnson, auf einem Spielautomaten der 80er Jahre. Darin nehmen wahlweise ein Werwolf, ein Gorilla oder ein Dino Großstädte auseinander. Braucht man das im Kino?
Der ehemalige Wrestler Dwayne „The Rock“ Johnson haut momentan Filme raus, als gäbe es kein Morgen. Mit „Fast and Furious 8“, „Baywatch“, „Jumanji“, Rampage und „Skyscraper, der im Juli startet, bringt er es in den Jahren 2017/18 auf fünf potenzielle Blockbuster, von denen drei zusammen bereits mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz erzielt haben. Kann der Hüne auch mit seinem neuen Film an den Kinokassen überzeugen?

Rampage: Die Handlung
Primatenforscher Davis Okoye (Dwayne Johnson) staunt nicht schlecht, als er morgens seinen guten Freund, den weißen Gorilla George, deutlich gewachsen vorfindet. Bald findet er heraus, dass in der vergangenen Nacht offenbar Trümmer einer im Orbit explodierten Raumstation im Zoo gelandet sind. Und die der der Gebärdensprache mächtige Affe anscheinend gefunden hat und davon verändert wurde. Tatsächlich hat der Konzern Energyne unter der Führung der fiesen Claire Wyden (Malin Akerman) im All Experimente mit Wachstumshormonen durchgeführt.
Bald stellt sich heraus, dass nicht nur George betroffen ist, sondern auch ein Wolf sich in ein riesiges Monster verwandelt hat. Und in den Sümpfen Floridas wird ein Alligator ebenfalls mit dem Serum infiziert. Schuldig dafür fühlt sich die Biologin Kate Caldwell (Naomie Harris), die einst die Formel für Energyne entwickelte, dann aber von Wyden gefeuert wurde. Davis will mit ihrer Hilfe – und der Unterstützung des undurchsichtigen Agenten Harvey (Jeffrey Dean Morgan) – George retten und die anderen Monster aufhalten. Hat er eine Chance?
Rampage: Späte Zerstörungsorgie
In Deutschland fehlen die passenden Begriffe für so einen Film. Die Amerikaner nennen so etwas „Brainless Fun“. Denn viel hohler als hier kann man eine Story eigentlich nicht erzählen. Aber um die geht es ja auch gar nicht. Denn Rampage soll und will in erster Linie in möglichst spektakulären Bilder zeigen, wie drei riesige Monster eine ganze Großstadt in ihre Bestandteile zerlegen. Leider startet der Film damit erst relativ spät und vorher muss man zahlreiche maue Dialoge, flache Charaktere und kaum nachvollziehbare Wendungen in der Handlung über sich ergehen lassen.
Das hat zwar mitunter schon trashigen Charme, wenn beispielsweise Primatenexperte Davis vorher als Special Forces-Soldat auch Helikopter fliegen gelernt hat – und auch Gebärdensprache kann, so dass man darauf wartet, dass er auch noch Quanternphysik drauf hat. Oder die komplett unterforderte Malin Akermann abwechselnd böse, total böse und extrem böse gucken darf. Aber sich so richtig dazu entscheiden, einfach blühender Unsinn mit viel Humor zu sein, das kann der Film auch nicht. Und bleibt so reichlich halbgar zwischen Sharknado-Anwandlungen und ernstem Katastrophenfilm hängen.

Rampage: Gute Effekte, mäßiges Script
Für einen halbwegs ernsthaften Film ist das von insgesamt vier Autoren geschrieben Drehbuch auch deutlich zu schwach. Dagegen spielen alle Mitwirkenden weitgehend chancenlos an. Lediglich Jeffrey Dean Morgan, der eine Art John Wayne-Version von Agent Coulson aus dem Marvel-Universum gibt, merkt man den Spaß an, denn er beim Dreh dieses Unsinns hatte. Und auch Johnson, der offenbar immer mit einem Augenzwinkern vor die Kameras tritt, hat ein paar Momente, die wohl absichtlich lustig waren.
Das FX-Team hatte bei diesem Film ohnehin die deutlich anspruchsvollere Aufgabe – und meistert diese mühelos. Tricktechnisch kann sich Rampage wirklich sehen lassen. Die Monster wirken stets wie ein Teil des Bildes und hineingesetzt oder künstlich. Vor allem die Kämpfe zwischen den Giganten können sich mit dem bisherigen Spitzenreiter in dieser Kategorie – Peter Jacksons „King Kong“ – durchaus messen. Diese Szenen machen Spaß, zeigen aber auch auf, für wen dieser Film gemacht wurde – und für wen nicht.
In den USA hat Rampage bereits solide verdient und Johnson Ruf als Kassengold weiter gefestigt. Vermutlich haben viele 12-jährige Jungs ihr Taschengeld ins Kino getragen, um den Film zu sehen, denn genau für sie wurde er auch gemacht. Denn mit zwölf stört man sich nicht an strunzdummen Drehbuch-Lücken oder hundert offenen Fragen. Sondern fiebert einfach mit, wenn Dwayne Johnson um das Leben seines besten Kumpels kämpft, der zufällig gerade ein gigantischer, weißer Affe ist.
Fazit:
Rampage ist ein Film für alle, die noch jung sind, oder sich in diesen Zustand zurück transferieren können, bevor sie den Kinosaal betreten. Denn für sie ist das ein großer Spaß. Aber auch nur für die. Der Rest dürfte sich mit der hin und wieder unglaublich dummen Story und den durchgehend flachen Charakteren wohl nicht anfreunden können.
Rampage startet am 10. Mai 2018 in den deutschen Kinos.
