Pets 2

Filmkritik: Pets 2

Mit „Pets“ bewiesen die Illumination Studios, das Animationsteam von Universal, das sie mehr können als nur die Minions. Die waren der Hauptgrund, warum „Ich – einfach unverbesserlich“, die Debütarbeit von Illumination, so ein Hit wurden. Doch die Story um die Haustiere in einem New Yorker Wohnblock wurde ebenfalls ein großer Erfolg und hob Illumination in die erste Riege der computergenerierten Filme. Kann die Fortsetzung „Pets 2“ auch wieder überzeugen? Wie schlagen sich Max und Kumpel im zweiten Teil?

Dass Pixar sich den Kuchen computeranimierter Filme ganz allein schnappt, wollten die anderen großen Hollywood-Studios nicht zulassen. Warner, Sony, Universal und Fox zogen bald nach, wobei die Fox-Studios mittlerweile, ebenso wie Pixar, zu Disney gehören. Damit dürften bald 50 Prozent aller animierten Film im Jahr vom Mäusekonzern stammen. Doch die Minions geben nicht auf – neben den Pets konnte auch „Sing“ überzeugen. Kann sich auch Pets 2 gegen die starke Konkurrenz des Entertainment-Riesen behaupten?

Pets 2
Der kleine Liam erobert die Herzen von Max und Duke im Sturm.

Pets 2: Die Handlung

Seit dem letzten Abenteuer sind ein paar Jahre vergangen. Max‘ Frauchen Katie hat Chuck geheiratet und ein Baby bekommen, den kleinen Liam. Erst ist Max (dt. Stimme Jan Josef Liefers) von der neuen Konkurrenz um Katies Gunst nicht begeistert. Aber bald verliebt auch er sich rettungslos in den Säugling und weicht ihm von da an kaum von der Seite. Aber der Stress, auf ein kleines Kind aufzupassen, macht Max zu schaffen und so entwickelt er einen nervösen Tic, der ihm einem Tierarzt-Besuch einhandelt – und eine Halskrause. Ein Urlaub auf dem Land soll zudem helfen.

 Während Max weg ist, soll Spitzdame Gidget auf dessen Lieblings-Spielzeug aufpassen – und verliert es prompt an eine Bande Katzen. Und Kaninchen Snowball (Stimme Fahri Yardim) hat als neuer Superheld Captain Snowball alle Hände voll zu tun, als Hundedame Daisy ihn um Hilfe bittet. Ein seltener weißer Tiger wird von einem skrupellosen Tierhändler gefangen gehalten und braucht Hilfe. Ehrensache, dass Snowball das in die Pfoten nimmt. Doch der Gegner ist gerissen und hat ein paar überaus gewalttätige Helfer …

Pets 2: Kurzgeschichten-Sammlung

Während der erste Teil zwar eine mitunter wüste, aber doch stringente Story erzählte, gehen Regisseur Chris Renaud und Drehbuchautor Brian Lynch in Pets 2 andere Wege. Denn sie erzählen mehrere Geschichten parallel. Max‘ Ausflug aufs Land. Gidgets Kampf mit den Katzen. Und Snowballs Rettungsmission für den Tiger, in die alle anderen Storylines am Ende einfließen. Das sorgt zwar für viele Lacher, zerfasert aber ein wenig die Konsistenz des Erzählflusses. Für die Gagdichte sind die kurzen Abenteuer allerdings durchaus förderlich.

Denn gerade Revolver-Mundwerk Snowball (im Original von Kevin Hart gesprochen) sorgt vor allem bei jüngeren Zuschauern garantiert für Lacher. Zudem ist die Superhelden-Parodie recht gut gelungen und wird auch Marvel-Fans zum Grinsen bringen. Und in der Urlaubs-Story mit Max erweist sich Farmhund Rooster als Quelle spritueller Weisheiten – und erinnert sicher nicht ganz unabsichtlich an die Rolle von Jack Palance in „City Slickers“. So ist auch Pets 2 wie sein Vorgänger ein Film, der für jüngere und ältere Zuschauer gleichermaßen gut funktioniert.

Pets 2
Bei der Rettungsmission muss sich Captain Snowball gegen einen fiesen Affen zur Wehr setzen.

Pets 2: Gute Gags, mäßige Story

Autor Brian Lynch schrieb auch schon den ersten Teil sowie den schrägen „Minions“-Solofilm. Und behält auch hier seinen bisweilen leicht hektischen Stil bei. Aber er setzt auch immer wieder wunderbare Pointen in seinen Geschichten. In Sachen Humor ist Lynch klar stärker als im Erzählen von interessanten oder besonders wendungsreichen Storys. Und so wimmelt auch Pets 2 wieder vor kurzen und sehr trockenen Gags über die merkwürdigen Haustiere und ihre zum Teil noch seltsameren Eigenheiten und Rituale.

Daher ist es auch schade, dass die Hauptstory um den weißen Tiger kaum relevante oder originelle Ideen beinhaltet, sonst wäre Pets 2 sicherlich noch stärker ausgefallen. Denn die Charakterzeichnung funktioniert gut und über genug schräge Ideen verfügt Lynch auch. Nur setzt er sie eben nicht zum Wohl der Geschichte(e) ein, sondern ausschließlich für bissige Pointen. Gerade für jüngere Zuschauer ist der Film dennoch ein Riesenspaß, auch weil sich Regisseur Renaud mit seinen Szenen an der YouTube-Generation orientiert und mundgerechte Häppchen serviert.

Für ältere Zuschauer sind es meist die knackigen One-Liner von Nebenfiguren, die Lacher garantieren. Die kurzen, trockenen Kommentare sind für diese Zielgruppe deutlich das Beste am ganzen Film. Denn trotz einiger subversiver Gags ist Pets 2 im Kern doch auch ein typischer Animationsfilm, der die gleichen Werte feiert wie jeder Disney-Streifen der vergangenen Jahrzehnte. Von einem Film, der hauptsächlich für Kinder gedacht ist, sollte man aber auch nichts anders erwarten. 

Fazit:

Pets 2 ist ein würdiger Nachfolger des ersten Teils, der seine Erzählstringenz allerdings zugunsten mehrerer Plotlines aufgibt, von denen keine übermäßig neu oder spannend ist. Dafür passt der Humor. Sowohl die jüngeren Zuschauer, die mit Kaninchen Snowball ihren Spaß haben werden, als auch erwachsene Begleiter, die über trockene One-Linder lachen dürfen, kommen hier auf ihre Kosten. Und so bleibt Illumination Studios auch ohne Minions-Einsatz ein Garant für richtig witzige Animationsfilme.

Pets 2 startet am 27. Juni 2019 in den deutschen Kinos.

Pets 2
Landei Rooster hat ein paar gute Tipps für den gestressten Stadthund Max.