King Arthur

Filmkritik: King Arthur – Legend of the Sword

Die Sage vom edlen King Arthur, seinem Schwert Excalibur und den Rittern der Tafelrunde kennt nicht nur in England jedes Kind. Nun hat sich Regisseur Guy Ritchie des Stoffes angenommen und präsentiert den ersten von nicht weniger als sechs geplanten Filmen über den Sagenkönig. Wie ist der Auftakt der Serie geworden?

Kein Fantasy-Fan, der etwas auf sich hält, hat sich der Geschichte um den sagenumwobenen Artus verweigern können, für viele ist die märchenhafte Erzählung um edle Ritter und böse Magier gar die erste echte Erzählung des Genres – und die wird immerhin schon seit dem 9. Jahrhundert erzählt! Zeit für eine moderne Version der Story, dachte sich da Guy Ritchie und drehte seine Version des mächtigen Königs – hier noch auf dem Weg zur Macht. Lohnt sich das Zusehen?

King Arthur – die Handlung:

Es beginnt mit eine großen Schlacht: Das Volk der Magier unter der Führung von Mordred hat sich gegen Camelot verschworen, das unter seinem Herrscher Uther (Eric Bana) noch immer standhält. Obwohl riesige Elefanten auf Seiten der Magier kämpfen, kann Uther Mordred töten und die Angriffe des Magiervolkes beenden. Doch das gefällt seinem Bruder Vortigern (Jude Law) überhaupt nicht, der sich insgeheim mit dunklen Mächten verbündet hatte, um selbst den Thron zu besteigen. Und so führt der neidische Bruder einen Staatsstreich aus und tötet den König mit dunkler Magie. Zwar hat er sich so die Krone erobert, doch Uthers Sohn Arthur konnte entkommen. Und auch Excalibur bekam der Schurke nicht in die Hände. So hält sich im Volk die Legende vom wahren König, der einst zurückkommen, das Schwert aus dem Stein ziehen und die Macht an sich reißen wird. Und das nagt an Vortigern, der seine Macht noch immer bedroht sieht.

Von alldem weiß Arthur (Charie Hunnam) auch als junger Mann noch nichts. Er wuchs in einem Bordell in London auf, wo der Fluss ihn hintrug, und schlägt sich als Beschützer der Mädchen und Kleinkrimineller durch. Doch dann taucht plötzlich das Schwert im Stein aus den Fluten wieder auf und Vortigern befiehlt, jeden Engländer im richtigen Alter nach Camelot zu bringen, damit er versuchen kann, das Schwert herauszuziehen. Auch Arthur wird geschnappt und dorthin gebracht – und natürlich kann er seines Vaters Schwert befreien. Nur beherrschen kann er dessen Macht nicht. Noch nicht. Damit er dazu eine Chance bekommt, retten ihn treue Untergebene seines Vaters wie der tapfere Bill (Aidan Gillen). Und für Arthur beginnt unter der Obhut einer Magierin (Astrid Bergés-Frisbey) seine Ausbildung zu dem Mann, dem das Schwer Excalibur gehorchen soll …

 King Arthur: Fantasy statt Historie

Wer von Guy Ritchie eine historisch denkbare Version erwartet hatte, wie sie Antoine Fuqua 2004 mit Clive Owen als römischem Heerführer inszeniert hatte, wird enttäuscht. King Arthur – Legend of the Sword ist lupenreine Fantasy. Das wird schon in den ersten Minuten des Films deutlich, wenn der Zuschauer die gigantischen Elefanten sieht und bleibt ein ständiger Teil des Films. Auch wenn der über weite Teile der ersten Hälfte deutlich bodenständiger bleibt und hier auch viele Regiekniffe von Ritchie aufweist. So gibt es die typischen Ritchie-Rückblenden, die halb erzählt und halb gezeigt werden, und auch die superschnellen Schnitte aus „Snatch“ oder „Sherlock Holmes“ finden sich hier wieder. Doch je länger der Film läuft – und mit gut zwei Stunden gerät er etwas zu lang – desto mehr Fantasy ist zu sehen, und desto weniger Ritchie-typische Bilder.

Viel Action, wenig Humor

In seinem ersten Fantasy-Epos geht auch Guy Ritchie den ausgetretenen Weg und präsentiert seinem Publikum einen über weite Strecken typischen Film mit reichlich Schlachtszenen, viel dynamischer Kamera bei wilden Fluchten vor Vortigerns Männern und jede Menge furchterregende Kreaturen aus der Mythologiekiste. Das macht er auch alles gut, von ihm als Regisseur haben aber sicher viele Fans etwas anderes erwartet als so ein sicheres Spiel. Und auch vom hintergründigen Humor und unterhaltsamen Wortgeplänkel der Herren Law und Downey Jr,. aus Richties letztem Film „Sherlock Holmes – Spiel im Schatten“ ist wenig zu merken. Zwar stellt Ritchie seinem Helden jede Menge Kumpes aus Bordellzeiten an die Seite, so witzig und auf den Punkt geschrieben wie bei Sherlock Holmes sind die Dialoge hier aber nie. Immerhin: Jude Law gibt einen famosen Schurken ab und ist neben Arthur der einzige Charakter mit etwas mehr Tiefe.

King Arthur
Die junge Magierin rettet Arthur mehr als einmal mit ihren Kräften das Leben und lehrt ihn, mit Excalibur richtig umzugehen.

Dreck statt Edelmut

Lediglich bei der Hauptfigur tobt sich Ritchie ein wenig aus: So dreckig, listig und mitunter fies hat noch niemand den Modellkönig Artus dargestellt. Ritchie macht aus ihm „einen von uns“, der sich seiner Herkunft und seiner Fähigkeiten lange nicht bewusst ist. Die häufigen Rückblenden in die Nacht, in der sein Vater starb und er aus der Burg floh, sind allerdings auf Dauer etwas ermüdend, weil sie die entscheidenden Plot-Teile erst nach und nach preisgeben, obwohl sie allesamt wenig überraschend sind. Auch Charlie Hunnam macht seine Sache zwar gut, ist aber kein Robert Downey Jr. , der jede Szene an sich reißt.

Puristen werden auch zahlreiche Figuren vermissen, die zu einem Artus-Film eigentlich dazu gehören. Aber offenbar ist das Auftauchen von Lancelot oder das Erscheinen von Guinevere für später Teile der Saga geplant. Auch von Merlin ist hier noch nichts zu sehen und nur wenig zu hören. Immerhin erweitert Ritchie den Mythos um ein paar neue Ideen. Ob der Film aber so erfolgreich wird, dass er weitere Arthur-Filme drehen kann? Wahrscheinlich schon.

Fazit:

King Arthur ist ein etwas zu langer Fantasyfilm mit furiosen Actionsequenzen, aber Defiziten in Charakterzeichnung. Wo sich Ritchies Handschrift in der ersten Hälfte noch ausmachen lässt, wird der zweite Teil des Films zum relativ beliebig inszenierten Blockbusterkino. Dennoch erfüllt er die erste Regel jedes Popcorn-Kinofilms: Er unterhält einfach gut. Wer nicht zu viel Tiefe erwartet und mit dem sehr lockeren Umgang mit der Vorlage umgehen kann, wird in King Arthur sicher seinen Spaß haben. So gut wie Ritchies Version von Sherlock Holmes ist er aber nicht.

King Arthur – Legend of the Sword startet am 11. Mai in den deutschen Kinos.

King Arthur
Als Vortigern ein Bilderbuch-Bösewicht: Jude Law.