Das Ende ist nah. Denn wenn man den vorher verkündeten Informationen glauben darf, ist mit „Hotel Transsilvanien 4 – eine Monster-Verwandlung“ das Finale der Reihe erreicht. Und das schien nach dem arg albernen und überdrehten dritten Teil eigentlich auch eine gute Idee zu sein. Eigentlich sollte der Film im Oktober 2021 in den Kinos anlaufen, doch Corona machte Sony einen Strich durch die Rechnung. Und so trat das Studio den letzten Monster-Film für die stattliche Summe von 100 Millionen Dollar an Amazon Prime Video ab. Dennoch nicht unbedingt ein guter Deal für Sony, denn Teil 3 spielte immerhin mehr als 500 Millionen ein. Ob sich die Monster um Dracula, Maevis und Johnny wenigstens nett verabschieden, klärt die Kritik.
Die Handlung
Die Zeiten ändern sich. Dracula und Ericka van Helsing, die Monsterjägerin und Urenkelin des großen Abraham, sind ein Paar und möchten möglichst viel Zeit miteinander verbringen. Und so denkt der alte Vampir langsam darüber nach, der nächsten Generation sein geliebtes Hotel zu überlassen. Auf einer großen Gala zum 125-jährigen Bestehen will Dracu seinen Freunden und Gästen die Botschaft verkünden, dass Maevis und Johnny an seiner Stelle das Hotel weiterführen sollen. Doch als Johnny Wind davon bekommt und Dracu gleich seine ganzen tollen Ideen zum Umbau präsentiert, bekommt der alte Graf kalte Füße. Und erzählt seinen Schwiegersohn eine fatale Lüge: Angeblich können laut Gesetz nur Monster das Hotel erben.
Johnny würde also seine Maevis unglücklich machen, weil er ein Mensch ist und ihrem Erbe im Wege steht. Und so nimmt er das Angebot von Abraham van Helsing an, ihn per Zauberstrahl in ein Monster zu verwandeln. Nachdem er zum Test seinen goldigen Hamster in eine Bestie verwandelt hat, wendet er den Strahler auch bei Johnny an, der in einen großen grünen Drachen mutiert! Als Dracula sieht, was er angerichtet hat und was seine Tochter ihm dazu erzählen wird, will er den Zauber unbedingt rückgängig machen – und verschlimmert damit die Lage nochmals drastisch. Nicht nur, dass er selbst zum Menschen wird, er verwandelt auch seine ältesten Kumpels in ganz normale Menschen. Und dann geht auch noch der Zauberkristall kaputt …
Finale mit gebremstem ADHS-Schaum
Die Serie war schon immer eher für jüngere Kinder gedacht, denen mit den liebenswerten Monster die Angst genommen werden sollte. Das war eine schöne Idee – und eine erfolgreiche. Die ersten drei Filme brachten Sony mehr als 1,3 Milliarden Dollar ein. Damit die Zielgruppe auch erreicht wurde, waren die Storys schon von jeher etwas durchgeknallter und wilder als andere Animationsfilme, hier sollten Grundschüler Spaß haben. Leider haben es die Macher beim dritten Teil damit aber so übertrieben, dass er für Erwachsene kaum noch auszuhalten war. Erfreulicherweise hat Sony mit Hotel Transsilvanien 4 einen kleinen Gang zurückgeschaltet. Nachdem es zu Beginn auch wieder nach einer knallbunten und hyperaktiven Geschichte aussieht, fängt sich der Film in Hälfte zwei und mutiert zum Familienfilm mit Botschaft.
Denn Dracula stell als Mensch Dinge fest, die ihm als Vampir nie klar waren. Und Johnny, der unerschütterliche Optimist, der seit Teil eins seinem Schwiegervater seinen Wert beweisen will, ist als Monster ganz angetan von seinen neuen Fähigkeiten. Ohne deshalb seinen Markenkern als trotteliger Held zu verleugnen. Und so entstehen auf der gemeinsamen Reise von Dracula und dem Schwiegersohn einige der schönsten und ruhigsten Momente der gesamten Serie. Die der Zielgruppe wegen natürlich nie sehr lange anhalten, bis der nächste überdrehte Part naht – aber immerhin.
Abenteuer mit viel Slapstick
Auch die Story an sich ist im Finale deutlich stärker als im Vorgänger, der vor lauter Tanzszenen und Musikeinlagen kaum voran kam. Hotel Transsilvanien 4 lässt einmal zu Begin die Monster feiern – und danach ist Schluss. Ziemlich bald wird es zwar für ältere Zuschauer mitunter ganz lustig, für Kinder aber ganz schön spannend. Denn die Suche nach einem Ersatzkristall entwickelt sich vom harmlosen Klamauk schnell in ein echtes Abenteuer. Das bleibt zwar stets kindgerecht, ist aber doch deutlich aufregender als die Storys früherer Filme. Und geht auch ein wenig auf Kosten der schrägen Nebenfiguren. Denn der Fokus der Story auf die Familie heißt eben auch, dass neben Maevis, Johnny Dracula und Ericka nicht mehr viel Platz bleibt, den sich die anderen Monster teilen müssen.
Es gibt zwar immer noch nette Ideen wie Frankensteins Monster als hippen Muskelprotz oder den 5000 Jahre alten Murray, den nun keine Mumie mehr ist und mit den Tücken des Alters zu kämpfen hat. Aber der eine oder andere etwas feinsinnigere Spaß vergangener Teile bleibt weitgehend auf der Strecke. Die neuen Regisseure Jennifer Kluska und Derek Drymon setzen hauptsächlich auf Slapstick und nutzen dabei meist Dracula oder Johnny als zentralen Punkt des Geschehens. Aber sie trauen sich eben auch, die beiden Figuren emotionale Szenen erleben zu lassen. Genndy Tartakovsky, der bei allen Teilen davor Regie führte, hat dennoch seinen Anteil daran. Denn er steuerte die Story-Idee bei und arbeitete auch am Script mit.
Fazit:
Hotel Transsilvanien 4 – Eine Monster Verwandlung dürfte die Geister scheiden. Der Kernzielgruppe der Grundschüler ist das Finale der Monstermär möglicherweise etwas zu zahm, wenn man es mit den Vorgängern vergleicht. Älteren Zuschauern hingegen sollte das etwas zurückgenommene Chaos und die etwas geringere Hektik entgegen kommen. Denn lustig ist das Ganze immer noch, weil die Idee des Rollentauschs zwischen Mensch und Monster einige wirklich gute Gags hervorbringt. Und der Abschied von den knuffigen Monstern auch etwas schwer fällt, weil der letzte Film ein wenig emotionaler sein darf als die Anfänge der Reihe. Als Familienfilm ist der Film jedenfalls durchaus gut geeignet, vor allem, wenn kleinere Kinder dazugehören.
Hotel Transsilvanien 4 – Eine Monster Verwandlung läuft ab dem 14. Januar 2022 bei Amazon Prime Video.