47 Meters Down

Filmkritik: 47 Meters Down

Im Gegensatz zu ihren Opfern sind Hai-Filme seit „Der Weiße Hai“ aus dem Jahr 1974 nicht totzukriegen. Alle paar Jahre taucht ein neuer Streifen auf, in dem die Meeresräuber dann Jagd auf vorzugsweise hübsche Blondinen machen. Im vergangenen Jahr kämpfte Blake Lively in „The Shallows“ um ihr Leben, im neuen Werk „47 Meters Down“ sitzen Mandy Moore und Claire Holt auf dem Meeresgrund fest. Kann der hierzulande nicht im Kino gezeigte Film überzeugen?

Kalte Augen, massenhaft Zähne und erbarmungslos bei der Jagd – vor dem großen Weißen Hai haben die Menschen zu Recht Respekt. Deshalb wird er, als größter noch lebender Raubfisch seiner Art, am liebsten als Hauptdarsteller für Hai-Thriller genutzt. Da macht auch Johannes Roberts‘ Version keine Ausnahme. Gleiche mehrere Riesen sind in seinem Film am Start, um sich an amerikanischen Touristinnen gütlich zu tun, die dumm genug waren, zu ihnen ins Wasser zu steigen. Ist 47 Meters Down für Fans des Genres interessant?

47 Meters Down
Da ist die Welt noch in Ordnung. Vor dem Tauchgang genießen Kate und Lisa ihren Urlaub.

47 Meters Down: Die Handlung

Die Schwestern Kate (Claire Holt) und Lisa (Mandy Moore) machen Urlaub in Mexiko. Dort beichtet Lisa, dass die Beziehung mit ihrem Freund beendet ist. Daher zieht Kate mit ihrer älteren Schwester um die Häuser, lernt zwei nette Mexikaner kennen und ist Feuer und Flamme, als die beiden vorschlagen, es am nächsten Tag doch einmal mit Haitauchen im Käfig zu probieren. Obwohl Lisa Angst davor hat, lässt sie sich von Kate doch überreden, bei dem Abenteuer mitzumachen.

Zuerst sind die beiden Frauen begeistert von dem Anblick, den ihnen ein sechs Mater langer Weißer Hai bietet, der am Käfig vorbei schwimmt. Doch als das Raubtier stetig näher kommt, wird es Lisa zu unheimlich und sie will den Tauchgang beenden. In diesem Moment reißt die Kette der Käfig-Aufhängung und die Schwestern sinken mit dem Metallkasten schnell nach unten. Bis sie in 47 Metern Tiefe den Grund erreichen …

47 Meters Down: Bekannte Formel

Eines wird schnell deutlich: Originell oder neu ist bei 47 Meters Down gar nichts. Die bekannten Versatzstücke der Kameraperspektive, die den nahenden Räuber erst im letzten Moment zeigt. Die Schnelligkeit, mit der Roberts die Tiere attackieren lässt. Die Panik angesichts der scheinbar unendlichen blauen Welt um einen herum. Das alles haben andere Haithriller bereits gezeigt – und manchmal auch besser. Dass 47 Meters Down dennoch als Horrorfilm gut funktioniert, liegt auch nicht an seiner Kreativität, sondern seiner Effizienz. Denn Roberts weiß einfach, wie man die Mittel des Genres effektiv nutzt.

So jagt er dem Zuschauer ein um andere Mal durch saubere Jump-Scares ordentliche Mengen Adrenalin in den Kreislauf. Und erschafft so eine Atmosphäre, die von zarteren Gemütern garantiert als unangenehm empfunden wird. Ohne größere Blutmengen oder besonders brutale Szenen gelingt es Roberts, die Todesangst der Schwestern glaubhaft einzufangen und das Publikum schnell auf die Seite der beiden sympathischen Frauen zu bringen. Horrorfans kennen es, wenn man sich derart über die Dummheit der Filmhelden ärgert, dass einem ihr Schicksal bald egal ist. Dieser Effekt tritt bei 47 Meters Down nicht ein.

47 Meters Down
Langsam gleitet der riesige Hai am Käfig vorbei – und Lisa wird mulmig.

47 Meters Down: Bekannte Gesichter

Denn zum einen konnte Roberts für seinen nur fünf Millionen Dollar teuren Film Claire Holt („Vampire Diaries“) und Mandy Moore gewinnen, die mit „This is Us“ in den USA im Frühjahr extrem erfolgreich war. Das führte zu großem Publikumsinteresse und zum erfolgreichsten unabhängig finanzierten Film des Jahres. Zum anderen funktionieren die Schauspielerinnen im Team einfach gut und verkörpern die Schwestern, die Angst um sich und umeinander haben, absolut glaubwürdig.

Wer also ohnehin Fan von Haifilmen ist, wird auch 47 Meters Down genießen können. Der ist zwar ein wenig schwächer als The Shallows, hält über eine gute Stunde die Spannung aber dennoch hoch. Zwar darf man sicher nicht über jeden Plottwist nachdenken, aber wenn man den Film als unterhaltsamen Gruselhappen ohne allzu großen Anspruch nimmt, dann erfüllt er seinen Zweck. Kein Meisterwerk, aber auch keine Gurke. Mal sehen, was Roberts dann in „48 Meters Down“ präsentiert, der bereits angekündigt ist.

Fazit:

Wer Haithriller mag, kommt an 47 Meters Down ohnehin nicht vorbei, so viele Exemplare des Genres gibt es ja auch nicht. Aber auch allgemeine Horror- und Thrillerfans können hier ruhig einen Blick riskieren. Der Film gewinnt sicher keinen Preis für Kreativität, ist aber derart effektiv gefilmt, dass er seine Wirkung meist nicht verfehlt. Wem das genügt, der wird hier seinen Spaß haben. 

47 Meters Down ist ab dem 1. Dezember 2017 als Blu-Ray und DVD im Handel.

47 Meters Down
Auf dem Meeresgrund gerät die unerfahrene Taucherin Lisa vollends in Panik.