Sei vorsichtig, was du dir wünschst! Im neuen Horrorfilm „Wish Upon“, der zurzeit fleißigen Gruselfilm-Schmiede „Blumhouse“ bekommt die junge Clare eine chinesische Wunschbox, die ihre Leben gründlich auf den Kopf stellt – nur nicht ganz so, wie eigentlich gewünscht.
Der dienstbare Geist ist schon seit Jahrhunderten ein beliebtes Thema für Geschichten – und das diese Wünsche nicht immer gut ausgehen, besonders in Horrorfilmen keine neue Idee. So gab es schon in den späten 90er Jahren die „Wishmaster“-Reihe mit vier Filmen. Und auch „The Box“ beschäftige sich 2009 mit dem Thema, was uns ein Wunsch nach Vermögen oder Glück denn wert ist. Nun kommt ein neuer Versuch in die Kinos, dem Thema neue Facetten abzugewinnen – hat das geklappt?
Wish Upon: Die Handlung
Die junge Clare (Joey King, „Conjuring – die Heimsuchung“) hat kein einfaches Leben. Vor Jahren nahmbrachte sich die Mutter vor ihren Augen um, seitdem lebt sie mit ihrem Vater (Ryan Phillipe) in armen Verhältnissen und ist nicht zuletzt deshalb in der Schule ständigen Angriffen von reichen Zicken wie Darcie (Josephine Langford) ausgesetzt. Daher nimmt sie das Geschenk, das ihr Vater im Müll gefunden hat, auch nicht weiter ernst. Doch die chinesische Wunschbox hat es in sich. Das merkt Clare, als sie sich voller Wut wünscht, die ungeliebte Mitschülerin möge verfaulen – und die am nächsten Tag tatsächlich nicht in der Schule ist.
Nach kurzem inneren Kampf siegt Clares Gier nach einem besseren Leben und sie beginnt, sich gezielt zu wünschen, was sie schon immer wollte: mehr Geld, mehr Ansehen – und den heimlichen Schwarm. Doch schnell merkt sie, dass nicht alle Wünsche sich so gut anfühlen wie gedacht. Und außerdem scheint die Box einen hohen Preis für jeden Wunsch einzufordern, denn Clare verliert dabei immer einen Menschen, der ihr etwas bedeutet. Mithilfe ihres Freundes Ryan (Ki Hong Lee) versucht sie die Geheimnisse der Box zu entschlüsseln. Aber ist es dafür nicht schon zu spät?
Wish Upon: Harmloser Grusler
Es gibt eine Menge Faktoren, die einen guten Horrorfilm ausmachen. Zuallererst sollte er nach Möglichkeit eine überraschende, unvorhersehbare Geschichte erzählen. Dann wären Charaktere gut, mit denen die Zuschauer mitfiebern und mitleiden können. Und schließlich sollte er entweder optisch oder psychologisch an die Nerven gehen und eine bedrohliche Atmosphäre aufbauen. Wish Upon gelingt nichts davon.
Die Schauspieler mühen sich in eindimensionalen Rollen, die wenig Anlass zur Empathie geben. Das Prinzip, dass ein Charakter nach dem anderen das Zeitliche segnet, haben wir so oder ähnlich auch schon hunderte Male gesehen. Zuschauer, die mehr als fünf Horrorfilme in ihrem Leben genossen haben, dürften auch von der Handlung nicht ein einziges Mal überrascht werden. Die wenigen spannenden Momente, die Wish Upon kreiert, sind samt und sonders aus der „Final Destination“-Reihe entliehen und kreisen darum, wer auf welche Weise aus dem Leben scheidet. Der ehemalige Kameramann John R. Leonetti, der unter anderem The Conjuring – die Heimsuchung in exzellente Bilder packte, kann bislang als Regisseur nur bedingt überzeugen. Sein Erstling „Annabelle“ kam noch am besten weg, sein „Wolves at the Door“ wollte weltweit kaum jemand sehen und auch Wish Upon wird wohl ein ähnliches Schicksal ereilen.
Wish Upon: Blutleer für Teenies
In Deutschland holte sich der Film zwar eine Freigabe „ab 16 Jahren“ ab, in den USA aber gab es eine „PG-13“. Und das ist bei der Harmlosigkeit von Wish Upon auch angemessen. Denn außer Horrorneulingen dürfte sich hier kaum jemand gruseln, dazu ist das Gezeigte einfach zu harmlos. Obwohl man nicht grundsätzlich sagen kann, dass niedrige Altersfreigaben bei Horrorfilmen immer ein Grund zur Klage sein müssen – hier ist es so. Dass es auch ohne viel Blut deutlich besser geht, zeigten Filme wie „Lights Out“ oder „The Conjuring 2“ im vergangenen Jahr.
Das Hauptproblem von Wish Upon ist aber sein Sicherheitsdenken. Hier wird einfach gar nichts riskiert, sondern sauber eine komplett unoriginelle Geschichte abgespult. Nicht ein einziges Mal verlässt der Film diese Komfortzone und ist deshalb zwar gelegentlich durchaus spannend, aber nicht ein einziges mal wirklich unheimlich.
Fazit:
Auch wenn sich hier die Schauspieler wie Joey King und Ryan Phillipe alle Mühe geben – hier regiert der Durchschnitt. Die Vorhersehbarkeit und Blutarmut von Wish Upon sorgt dafür, dass sich hier nur Zuschauer gruseln, die sich normalerweise dieses Genre gar nicht zu Gemüte führen. Für Horrorfans gibt es hier gar nichts zu sehen, das sie nicht schon hundert Mal vorher erlebt haben – und meist besser. Nichts gegen Filme, die auf Spannung setzen statt auf Blut – aber ein bisschen mehr Aufregung hätte es schon sein dürfen.
Wish Upon startet am 27. Juli in den deutschen Kinos.
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