Strike

Serienkritik: Strike

Sky präsentiert ab dem 17. Mai 2018 die ersten drei Fälle des ungewöhnlichen Privatdetektivs Cormoran „Strike“ in sieben Episoden. Tom Burke („The Musketeers“) spielt den bärbeißgen Militär-Veteranen, der sich mit Aufträgen als privater Ermittler über Wasser hält. Ob sich das für Krimifans lohnt und warum dieser Fall auch für Harry Potter-Fans interessant ist, erfahren Sie hier.

Robert Galbraith hat bislang drei Cormoran Strike-Romane geschrieben, ein vierter ist in Arbeit, mindestens weitere zehn angekündigt. Die Besonderheit von Galbraith: Er existiert gar nicht. Hinter diesem Namen verbirgt sich J.K. Rowling, die Erfinderin von Harry Potter. Sie begann ihre Krimiserie unter dem Pseudonym Robert Galbraith, das jedoch bereits kurz nach Erscheinen des vermeintlichen Debütromans aufflog. Die Fans lieben auch ihre Krimis, ist die Verfilmung ebenfalls gelungen?

Strike
Ermittler-Duo in London: Cormoran Strike und seine Assistentin Robin Ellacott.

Strike: Die Handlung

So hatte sich Zeitarbeits-Sekretärin Robin Ellacott (Holliday Grainger) ihren ersten Arbeitstag nicht vorgestellt! Als sie bei ihrem neuen Kurzzeitboss Cormoran Strike (Tom Burke) ankommt, schubst der sie nach einem Streit mit einer schönen Unbekannten aus Versehen fast die Treppe herunter. Das Büro ist ein Saustall, in dem Strike offenbar auch wohnt und schläft. Und doch kommt mit Robin auch ein wenig Glück ins Haus, denn der Bruder eines ehemaligen Kriegskameraden taucht auf, um Strike einen Job anzubieten. Er soll die genaueren Umstände des angeblichen Selbstmordes von Supermodel Lula Landry untersuchen, der Schwester des Auftraggebers.

Während sich der grummelige Strike in den Fall versenkt, beweist Robin, dass sie eine echte Hilfe bei den Ermittlungen sein kann. Und so wächst das Duo langsam zu einer effektiven Einheit zusammen. Und das ist auch nötig, denn der Tod Landrys bleibt nicht der einzige, auf den Strike bei seinen Ermittlungen trifft. Bald ist ein weiteres Mädchen tot und Strike muss sich selbst einige Drohungen anhören, dass sein Schnüffeln üble Folgen für ihn haben könnte. Damit kann man den harten Hund, der im Krieg ein Bein verlor, allerdings nicht abschrecken, wie sich herausstellt …

Strike: Klassische Rowling-Qualität

Dass J.K. Rowling eine gute Erzählerin ist, hat sie mit den sieben Potter-Romanen deutlich bewiesen. Und auch der erste Fall von Cormoran Strike, den Sky vorab zeigte, trägt die Handschrift eines erfahrenen Geschichtenerzählers. Sie legt ihn als klassischen Krimiplot mit verschiedenen Verdächtigen und Möglichkeiten an, führt glaubhafte Nebenfiguren ein und hält die Frage, wer das Supermodel auf dem Gewissen hat, lange spannend. Etwas weniger Gespür zeigte sie bei der Erschaffung ihres Helden.

Denn Cormoran Strike hat nicht nur eine arg bunte Lebensgeschichte als Sohn eines Rockstars und eines Topmodels, der im Krieg ein Bein verlor. Er sammelt auch sehr viele Klischees bekannter und berühmter Vorbilder ein. So ist das schäbige Büro ebenso Standard wie sein Hang zu Alkohol, ein unsteter Lebenswandel und ein Schlag bei Frauen. Das alles sorgt dafür, dass Strike letztlich als Figur ein wenig unrealistisch wirkt und sich nicht wirklich von anderen Detektiven abgrenzt.

Strike
Seine Zeit beim Militär kostete Cormoran Strike ein Bein – ein Bombenanschlag riss es ihm ab.

Strike: Gute Chemie

Dass sich die Serie trotzdem lohnt, liegt größtenteils an den Schauspielern. Tom Burke, den manche noch als Athos aus der BBC-Reihe The Musketeers kennen, spielt Cormoran Strike gleichzeitig ein wenig ruppig und dennoch sensibel genug, um die Feinheiten des Falles glaubwürdig wahrzunehmen. Und Holliday Grainger ist als Robin genauso gut. Das wenig verstecke Interesse an Cormoran bei gleichzeitiger Treue zu ihrem Verlobten spielt sie so gekonnt, dass jede Szene mit ihr Spaß macht.

Am besten sind Burke und Grainger allerdings, wenn sie gemeinsam vor der Kamera stehen. Denn die Chemie zwischen den beiden funktioniert bestens. Dass da beidseitig Anziehung vorhanden ist, obwohl sie der vielleicht niemals nachgeben – und auch gar kein großes Problem damit haben, das ist schlicht toll gespielt. Und hebt diese Momente der Serie auf ein ganz eigenes Level. Dass da der erste Fall des Duos auch durchgehend ordentlich, wenn auch sehr klassisch, erzählt wird, ist noch ein netter Bonus.

So ist Strike eine angenehm altmodisch und ruhig erzählt Crimestory mit zwei hinreißenden Hauptdarstellern, von denen man sicher nicht zum letzten Mal gehört hat. Weitere Folgen wird es aber erst geben, wenn J.K. Rowling ein neues Buch veröffentlicht hat – und das kann noch eine Weile dauern.

Fazit:

Für ein absolutes Highlight sind Story und Held ein wenig zu klischeebeladen, aber wer auf ruhige, coole Brit-Krimis steht, wird hier in jedem Fall fündig. Eigentlich lohnt schon die Chemie zwischen Tom Burke und Holliday Grainger das Einschalten, aber auch die drei Fälle können sich sehen lassen. Klassischer Stoff in BBC-Qualität.

Strike läuft ab dem 17. Mai immer donnerstags um 21:20 auf Sky.

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