Lego Movie 2

Filmkritik: The Lego Movie 2

Vor fünf Jahren verblüfften Chris Miller und Phil Lord als Regisseure und Drehbuchautoren mit einem Lego-Film, der so clever, witzig und mutig war, dass er das Publikum im Sturm eroberte – und weitere, schwächere Lego-Filme nach sich zog. Jetzt kommt das Duo für „The Lego Movie 2“ zumindest als Autoren und Produzenten wieder zurück. Haben sie ihren Job erneut so vorzüglich erledigt wie beim ersten Versuch?

Keiner kann alles! Das mussten auch Phil Lord und Chris Miller am eigenen Leib erfahren, als sie die Regie zum bislang letzten Star Wars-Film „Solo“ an Ron Howard verloren. Der schräge Humor der beiden passte offenkundig nicht zu Disneys Vorstellungen eines Weltraum-Krieges. Zumindest Lord hat das locker weggesteckt, denn er schrieb maßgeblich am Drehbuch des großartigen „Spider-Man: A New Universe“ mit. Hat das Duo auch mit dem Script von The Lego Movie 2 wieder Großes geleistet?

Lego Movie 2
Trotz der Bedrohung durch die Duplo-Monster haben Emmet und Lucy Zeit für ihre Freundschaft.

The Lego Movie 2: Die Handlung

Kaum haben die Lego-Bauarbeiterfigur Emmet (im Original Chris Pratt) und seine Freunde die Bedrohung der Legostadt durch Lord Business abgewendet (zu sehen im ersten Teil), da steht schon das nächste Problem vor der Tür. Drei riesige Monster aus Duplo-Steinen vernichten alles, was besonders auffällig oder besonders hübsch ist. Die Bewohner haben keine Chance, etwas dagegen zu unternehmen. Nach fünf langen Jahren leben Emmet, Lucy, Batman und die anderen in Apocalyp-Stadt, in der es nichts Schönes mehr gibt, um die Monster fernzuhalten.

Doch die Probleme enden nicht. Eines Tages attackiert ein Raumschiff mit dem eigenartigen General Mischmasch an bord die Stadt und entführt Emmets Freunde damit. Wütend nimmt der im eigenen Schiff die Verfolgung auf – und begegnet bald einem Verbündeten. Abenteurer Rex ist ebenfalls auf der Suche nach dem Ursprung des Geschehens und gemeinsam entdecken sie das „Sista“-System, auf dessen Hauptwelt Emmets Freunde gefangen gehalten werden. Dort hat eine fiese Königin das Sagen, die das „Amamageddon“ hervorrufen will, bei dem alle Lego-Steine in der „Kiste des Vergessens“ landen …

The Lego Movie 2: Verdammt clever

Schon der erste Teil begeisterte vor allen ältere Zuschauer mit dem raffinierten Twist am Ende, bei dem sich herausstellt, dass eine Menschenfamilie für die Schwierigkeiten der Lego-Welt verantwortlich ist. Will Ferrell sprach da den Vater, der als Lord Business seinem Sohn verbietet, mit Lego kreativ zu spielen. Und seine Stadt mit Sekundenkleber für alle Zeit fixieren will. Obwohl der Trick im zweiten Teil nicht mehr so frisch ist, haben Lord und Miller nicht auf diese Meta-Ebene verzichtet, da sie erneut den Plot antreibt.

Dafür nutzen die Autoren sehr clever die Erwartungshaltung des Publikums – wohlgemerkt nicht nur die der jungen Zuschauer – um im Finale des zweiten Teils erneut einen sehr coolen Twist einzubauen, der auch wieder ausgezeichnet funktioniert. Denn wer in diesem Geschehen tatsächlich gut und böse ist, damit spielen Lord und Miller virtuos. Und servieren für die älteren Zuschauer ein paar grandiose Anspielungen auf die Popkultur der vergangenen 40 Jahre. Hier sind ein paar herzhafte Lacher garantiert.

Lego Movie 2
Doch dann lässt eine seltsame Alien-Königin Lucy, Batman und die anderen entführen – und Emmet will alle retten.

The Lego Movie 2: Etwas zuviel gewollt

Aber der neue Film hat auch ein paar Schwächen. So wirkt vieles am zweiten Teil ein wenig zu kalkuliert, als hätten sich die Macher genau angesehen, was die Erfolgsgaranten im ersten Teil waren – und davon noch mehr zu nehmen. Statt einem schmissigen Ohrwurm-Song wie „Hier ist alles super!“ bauen sie jetzt gleich drei Lieder ein, von denen eins auch noch „Dieser Song geht dir nicht mehr aus dem Kopf“ heißt. Und auch Batman, heimlicher Star im ersten Film, bekommt jetzt deutlich mehr Platz – leider nur für seine immer gleichen Witze.

Insgesamt wirkt The Lego Movie 2 auch vollgepackter und etwas bemühter als der deutlich entspanntere erste Teil. Der war zwar ebenfalls schon sehr schnell, aber im Vergleich zum neuen doch ruhiger. Jetzt hauen Lord und Miller gefühlt in jede Ecke noch einen Gag. Vordergrund, Hintergrund, Ton: Überall bringt das Duo noch einen Witz unter. Und das ist auf Dauer fast anstrengend, auch wenn das Gros der Gags wirklich zündet. Dabei verlieren sie aber nie ihre starke Aussage aus dem Blick. Im Teil eins war das die Kreativität, diesmal ist es das Miteinander.

Das eigentliche Highlight ist wie im ersten Teil, wie perfekt der Film auf mehreren Ebenen funktioniert. Die Kinder haben mit den albernen Gags der Figuren ihren Spaß, die Erwachsenen mit den zahllosen Anspielungen auf andere Filmhits. So bekommt Rex, der ebenfalls von Chris Pratt gesprochen wird, als Raumschiff-Crew zahme Velociraptoren. Und wenn im Finale langsam die Erkenntnis einsetzt, welche Botschaft Lord und Miller diesmal im Sinn hatten, ist das einfach großes Kino.

Fazit:

Ein wenig berechnender und weniger frisch als Teil eins wirkt The Lego Movie 2 schon. Das ist aber so ziemlich das einzige, was man dem überaus cleveren Drehbuch von Chris Miller und Phil Lord vorwerfen kann. Wieder packen sie viel Klamauk, großartige Popkultur-Referenzen und eine coole Botschaft in einen Film, der vor Action und Spaß fast platzt. Was kann man von einem Kinderfilm noch erwarten? Eigentlich – nichts.

The Lego Movie 2 startet am 7. Februar 2019 in den deutschen Kinos.

Lego Movie 2
Kann Abenteurer Rex mit seinen Raptoren Emmet bei seiner Rettungsaktion helfen?