Star Wars 9

Filmkritik: Star Wars 9 – Der Aufstieg Skywalkers

Es ist geschafft! Nach Angabe von Disney ist die große, neunteilige Skywalker-Saga mit „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“ beendet. Neue FIlme sollen sich mit anderen Themen beschäftigen, aber die Macht-Familie künftig in Ruhe lassen. Dafür wurde nach Teil sieben erneut J.J. Abrams verpflichtet. Kann der Regisseur, der bereits die „Star Trek“-Marke im Kino neue belebt hat, dem Krieg der Sterne-Kapitel einen würdigen Abgang verschaffen? Das verrät die Kritik.

Der Auftakt der neuen Trilogie lief noch erwartungsgemäß. Abrams „Star Wars 7: Das Erwachen der Macht“ kam bei Fans und Kritikern gut an. Doch dann begannen die Probleme. Regisseur Rian Johnson lieferte mit „Star Wars 8: Die letzten Jedi“ einen sehr kontrovers aufgenommenen Film ab. Und dann stellte Disney auch noch Colin Trevorrow, den designierten Regisseur von Teil neun, wegen kreativer Differenzen den Stuhl vor die Tür – und Abrams erklärte sich bereit einzuspringen. hat sich das gelohnt? 

Star Wars 9
Rey muss die Last, die ganze Galaxis retten zu müssen, allein auf ihren schmalen Schultern tragen.

Star Wars 9: Die Handlung

Nachdem sich Kylo Ren (Adam Driver) gegen ein Horde Gegner den Schlüssel zu einem geheimen Sith-Planeten erkämpft hat, findet er dort tatsächlich den noch lebenden Imperator Palpatine (Ian McDiarmid) vor, der seine Herrschaft über die Galaxis endgültig in Stein meißeln will. Und dafür eine tödliche Flotte aus Planetenkillern bauen ließ, die in wenigen Stunden alle bewohnten Welten mit der Vernichtung bedrohen können. Kylo soll die letzte variable in dieser Gleichung eliminieren: die junge Jedischülerin Rey (Daisy Ridley).

Die ist gerade in ihrer Ausbildung bei General Leia Organa (Carrie Fisher), als sie die Nachrichten vom Imperator und dessen Plänen erreicht. Um das Ende des Widerstands zu verhindern, muss sie die geheime Welt finden, auf der sich Palpatine versteckt hält. Ein verschollenes Artefakt kann der Legende nach den Weg weisen, also macht sich Rey mit dem Millennium-Falken auf den Weg, es zu finden. Ihre Freund Poe (Oscar Isaac) und Finn (John Boyega) begleiten sie in ihr möglicherweise letztes Abenteuer …

Star Wars 9: Vollgepackt bis unters Dach

Ob Abrams wirklich wusste, worauf er sich da einlässt? Er musste ein neues Drehbuch verfassen, weil das alte nach dem Weggang Trevorrows nicht verwendet wurde. Dazu galt es, Leia in den Film zu integrieren, obwohl Darstellerin Carrie Fisher gestorben war. Und er musste die Fans beruhigen, die wegen Teil acht noch immer in heller Aufregung waren – und entsprechend viel Fan-Balsam in seinem Film unterbringen. All das hat J.J. Abrams versucht, und dabei einen extrem vollgepackten Film inszeniert, der vor lauter Inhalt kaum Luft bekommt.

In 142 Minuten Abschied kommt keine der Figuren auch nur eine Sekunde zur Ruhe. Nie hat ein Star Wars-Film derart viele unterschiedliche Handlungsorte gehabt, nie war die Bedrohung der freien Galaxis durch die Mächte des Bösen derart groß. Und eine derart große Menge Helden aus allen Teilen der Serie hat vorher auch noch kein einzelner Film zusammengebracht. Star Wars 9 bietet hier etliche Superlative, die dem Abschluss einer derart großen und wichtigen Saga auch gebühren. Da heißt es fürs Publikum: Aufpassen, sonst verpasst man ein Detail oder eine Hommage.

Star Wars 9
Finn und Poe unterstützen die junge Jedi im Kampf gegen die Erste Ordnung.

Star Wars 9: Etwas zu vorhersehbar

Leider hat Abrams etwas wiederholt, was er schon in Teil sieben tat und von einigen Kritikern dafür auch abgestraft wurde. Sein Erwachen der Macht verlief grob in den gleichen Bahnen wie Teil vier, der Auftakt der Saga. Und Teil neun erinnert nun deutlich an den sechsten Film „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“. Besonders die finale Stunde ähnelt dem Abschluss der ersten Trilogie deutlich. Das ist deshalb schade, weil Fans der Reihe – und das sind einige Millionen – so schon kommen sehen, wie das Ganze wohl ausgehen wird.

Da war Abrams‘ Hang zur Wiederholung bewährter Rezepte doch etwas zu ausgeprägt, oder er hat schlicht das Risiko bei diesem Projekt minimieren wollen. Das ist nachvollziehbar, verhinderte aber einen noch besseren Film. Denn die eine oder andere Überraschung hätte Star Wars 9 bei aller technischen Brillanz doch gut getan. Trotzdem gelingt Abrams ein sehenswerter Film, wofür er sich auch bei seinen Schauspielern bedanken darf. Denn die machen in vielen Szenen die zu durchsichtige Handlung mit gutem Spiel wieder wett.

Vor allem Daisy Ridley spielt die scheinbar fragile Rey erneut mit einer Intensität, der sich das Publikum nie entziehen kann. Ihre Szenen treten ins Herz und wenn sie endlich ihre wahre Herkunft erfährt, leidet der Zuschauer mit ihr. Oscar Isaac und John Boyega, die hier endlich wieder gemeinsam agieren dürfen, sind dagegen für den Spaßfaktor zuständig – und machen einen guten Job. So wird der vollgepackte, aber stets groß denkende Film zu einem würdigen Abschluss der Saga, wenn er von einem Meisterwerk auch ein gutes Stück entfernt ist.

Fazit:

Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers biegt sich unter der Last der Vorgänger, loser Handlungsfäden und Fanservice als Wiedergutmachung für den ungeliebten Vorgänger – aber er bricht nicht. Mit ein wenig Rumoren bringt Regisseur J.J. Abrams den Film sicher ins Ziel, nicht überragend, aber immer unterhaltsam und in seinen stärksten Szenen auch sehr emotional. Dazu liefert er das eine oder andere Wiedersehen, mit dem selbst Fans nicht gerechnet hätten. Kein Meilenstein, aber ein guter Abschied von den Skywalkers und ihrer Freunde.

Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers startet am 18. Dezember 2019 in den deutschen Kinos.

Star Wars 9
Leia bekommt im finalen Film der Reihe einen würdigen Abgang – und ist der emotionale Anker des Films.