Nachdem Regisseur Andy Muchietti erst angekündigt hatte, es käme sofort ein Director’s Cut von „ES“, ruderte er später zurück und gab an, die ES Blu-Ray sei doch nur die Filmversion mit einigen Extras. Diese Version ist nun erschienen und Lauterfilme hat sie sich angesehen.
Das Wichtigste zuerst: Die Bildqualität der Blu-Ray ist tadellos und bietet auch zuhause eine kinoreife Vorstellung eines der besten King-Filme überhaupt. Aber was befindet sich noch auf der Silberscheibe und – lohnt sich das?
Die Blu-Ray bietet acht entfallene Szenen, die zum Teil interessante Erweiterungen enthalten.
Die erste Szene ist die einzig witzige, denn hier sehen wir Georgie dabei zu, wie er sein Boot aus Pennwises Händen nimmt, ohne dass der böse Clown ihn erwischt. George läuft unversehrt nach Hause und der Clown bleibt traurig zurück. Dieser Spaß gehört natürlich nicht in den fertigen Film.
In der zweiten Szene sehen wir eine längere Version der Auseinandersetzung zwischen Stan und seinem Vater, als der Junge in der Synagoge seine hebräischen Verse übt. Hier gibt es wenig Neues zu sehen.
Szene drei zeigt einen Abend bei den Denboroughs, in der Bill über den geplanten Urlaub spricht und ob die Familie den nun noch doch antreten könnte. Die Szene zeigt gut, wie sehr der Tod von Georgie noch das gesamte Familienleben bestimmt und wie unwichtig und einsam Bill sich fühlt.
Nummer vier setzt direkt nach der Attacke von ES im Keller der Denboroughs an. Bill erzählt seinem Vater panisch, was er gerade erlebt hat, worauf der in den Keller geht, aber natürlich nichts mehr von dem sieht, was Bill erlebt hat. Außerdem sehen wir Henry, der versucht, das Haus zu verlassen und dabei von seinem Vater gestoppt wird, bevor er zu seinen Freunden nach draußen darf. Viel Neues bringt diese Szene allerdings nicht.
Szene fünf bringt uns vor der Haus in der Neibolt Street, wo Stan den anderen erklärt, dass er unter keinen Umständen in das Haus gehen kann, während Bill, Richie und Eddie schon drin sind. Es kommt dort auch zu einem Körperkontakt zwischen Beverly und Ben, der ihr zur Beruhigung die Hand auf die Schulter legt. Auch die Flucht aus dem Haus wird länger gezeigt. Dazu sehen wir, wie ein blutüberströmter Henry mit seinen beiden toten Freunden im Auto auf den Club der Verlierer wartet. Das ist nett anzusehen und vertieft einige Beziehungen der Kinder untereinander.
Die sechste Szene zeigt die Kinder auf der Suche nach Beverly in der Kanalisation, wo sie das Walkie-Talkie von Georgie finden, dass der dabei hatte, als er ES zum Opfer fiel. Hier gibt es sonst nichts Neues zu sehen.
In Szene sieben sehen wir die Bar-Mitzwah von Stan, bei der er eine böse Rede hält, was das Benehmen der Erwachsenen in Derry angeht. Die vielleicht beste neue Szene, denn sie zeigt, dass die Kinder das Desinteresse der Erwachsenen an den verschwundenen Kindern nicht einfach so hinnehmen.
Die letzte Szene bringt einen neuen Schluss. Bill und seine Eltern fahren in den Urlaub, allerdings nicht dorthin, wo sie sonst immer waren. Als das Auto losfährt, fängt es an zu regnen und die Kamera schwenkt auf eine Kanalöffnung am Straßenrand. Diese Szene versöhnt den Zuschauer ein wenig mit Bills Eltern, die in der Kinofassung als sehr kalt gezeigt werden.
Drei Features
Neben den Szenen bietet die Blu-Ray auch noch drei längere Beiträge. In „Pennywise lebt“ gehen die Filmemacher auf Bill Skarsgard und seinen tollen Job bei der Erschaffung von Pennywise ein. Special zwei beleuchtet die Kinderdarsteller näher und heißt deshalb auch „Der Club der Verlierer“. Beide sind sehr sehenswert, allerdings ist für Fans das Buches wohl das dritte Special am interessantesten. In „König der Angst“ erzählt Stephen King selbst, wie er die Ideen zu ES entwickelte und wie viel vom Buch tatsächlich auf wahren Begebenheiten beruht.
Insgesamt macht die ES Blu-Ray einen zufriedenstellenden Eindruck, dennoch bleibt die Vorfreude auf den Director’s Cut. Denn der soll noch etliche neue Szenen in den Film integrieren, die diese Version nicht enthält.