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Serienkritik: Upload

Nachdem Greg Daniels in den USA sowohl „The Office“ als auch „Parks and Recreation“ zu massiven TV-Hits machte, gilt der 56-jährige Showrunner als Comedy-Gold. Sein neuestes Projekt hat Daniels nun für Amazon Prime entwickelt. Die böse Sci-Fi-Satire „Upload“ beschäftigt sich mit den Möglichkeiten, Menschen nach ihrem biologischen Tod am Leben zu erhalten – als virtuelle Charaktere im Computer. Kann sich Daniels neues Werk mit seinen bisherigen Meilensteinen messen?

Das Leben nach dem Tod – oder das Vermeiden des Todes – sind in der Science-Fiction schon lange ein beliebtes Thema. Auch Netflix hat mit „Altered Carbon“ bereits eine harte Sci-Fi-Serie im Programm, die sich im Kern mit der Frage beschäftigt, wie eine Gesellschaft aussieht, in der der Tod keine große Rolle mehr spielt. Greg Daniels‘ Idee ist allerdings viel näher an unserer Realität und verändert in uns bekannten Alltag nur wenig. Wie überzeugend ist die Satire über das Leben als Bewusstsein ausgefallen?

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Nora und Kollegin Aleesha begutachten dein vermeintlich stinkreichen Neuankömmling und Neukunden.

Upload: Die Handlung

Nathan (Robbie Amell) hat alles, was ein junger Mann sich nur wünschen kann. Als Programmierer arbeitet er mit seinem besten Freund an einer App, die das Leben aller Menschen zum Positiven verändern könnte. Und seine Freundin Ingrid (Allegra Edwards) ist zwar ein wenig bestimmend, liebt ihn aber sehr und unterstützt ihn mit dem Geld ihrer reichen Familie, wo sie nur kann. Das alles ändert sich, als Nathan mit den angeblich zu hundert Prozent sicheren selbstfahrenden Autos einen schweren Unfall hat.

Obwohl seine Vitalwerte noch nicht besorgniserregend sind, überredet ihn Ingrid, seinen Körper aufzugeben und sein Bewusstsein in die virtuelle Residenz Lake View übertragen zu lassen, wo ihre Familie mehrere Zimmer besitzt. Von nun an altert Nathan nicht mehr und er lebt in einem Luxushotel mit anderen Gästen zusammen, die es sich ebenfalls leisten können, im Tode extrem feudal zu leben. Dass dieses Leben dennoch so seine Tücken hat, merkt Nathan schnell. Zum Glück steht ihm die entzückende Nora (Andy Allo) als Ratgeber zur Verfügung …

Upload: Instagram-Nippel

Greg Daniels‘ Blick auf das ewige Leben, dass aus ständigen Wiederholungen, immer den gleichen Gesichtern und der einen oder anderen Paywall besteht, beweist einmal mehr sein Können. Denn Upload ist tatsächlich sehr witzig, wenn der Zuschauer einen eher dunklen Humor aufweist. In bitterbösen Szenen macht sich Daniels über die Technikgläubigkeit der Menschen ebenso lustig wie über Eigenheiten des Kapitalismus, die auch nach dem Tod noch ihre volle Gültigkeit behalten. Dabei baut er auch Seitenhiebe ein, die sich erst später erschließen.

So gibt es in der Pilotfolge eine Sexszene zwischen Nathan und Ingrid, in der vieles zu sehen ist – nur keine Nippel. Die Kamera bietet dem Zuschauer dabei sogar skurrile Perspektiven, nur um Ingrids Brustwarzen zu verdecken. Einige Folgen später bekommt das Publikum dann aber doch eine Nacktszene zu sehen – mit Nippeln. Verboten war es also von Seiten der Produktion nicht. Was nur den Schluss zulässt, dass Daniels damit einen Kommentar zu Instagram abgeben wollte. Nicht die letzte, kleine Attacken auf momentane Merkwürdigkeiten.

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Während sich Ingrid dem Anlass entsprechend komplett durchstylen lässt …

Upload: Mehr als nur Satire

Anspielungen auf bestehende Systeme und Geschäftsgebaren, die jeder Nutzer kennt, sind in Upload ebenso zuhause wie mehrere Storys und Genres. Denn Nathans Erlebnisse in der virtuellen Welt sind zwar auch witzig, bekommen aber immer wieder Gesellschaft von ernsten Szenen oder Momenten, die ans Herz gehen. Daniels gelingt es, Upload zu einer Love-Story, einer Detektivgeschichte, einer Medien-Satire und einem klugen Kommentar zum modernen Leben zu machen. Das ist ist auch deshalb beeindruckend, weil alles nebeneinander gut funktioniert.

Zwar ist der Krimi-Part um Nathans merkwürdigen Tod letztlich wenig originell und auch etwas kurz- Dafür gelingt den Autoren die wundervolle Liebesgeschichte zwischen Nathan und seiner Betreuerin Nora ausgezeichnet. Ein paar der schönsten Szenen der Serie brauchen nicht mehr als diese beiden. Robbie Amell und Andy Allo beweisen in Upload nicht nur, dass sie gute Schauspieler sind. Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach. Vieles zwischen den beiden funktioniert ganz wunderbar mit nur wenig oder gar keinem Text.

Selbst Zuschauer, die weder sonderlich am Krimi-Teil noch an der Love-Story interessiert sind, kommen bei Upload aber auf ihre Kosten. Denn die Autoren verstehen es ausgezeichnet, die aktuelle Gesellschaft mit Likes, Online-Dating und anderen mehr oder minder skurrilen Auswüchsen der Vernetzung gallig aufs Korn zu nehmen und sich über diese Merkwürdigkeiten lustig zu machen. Zudem beschert die Serie dem Zuschauer ein Finale, das geradezu nach einer weiteren Staffel schreit. 

Fazit:

Greg Daniels kann es einfach! Upload ist toll geschrieben, gut gespielt und bietet als Comedy mit Dramedy-Anflügen eine emotionale Bandbreite, die man bei Ansicht des Trailers noch nicht vermuten würde. Aber hier existieren Love-Story, Medien-Satire und auch düstere Momente in friedlicher Harmonie. Lange hat eine Comedy-Serie ihren Protagonisten nicht mehr so übel mitgespielt. Doch Upload ist so gut gemacht, dass das Publikum dennoch seinen Spaß daran hat – auch wenn mitunter Mitleid aufkommt. Hier lohnt sich das Einschalten!

Upload startet am 1. Mai 2020 bei Amazon Prime.

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… muss sich Nathan den virtuellen Anzug für die eigene Beerdigung aussuchen.