Fifty Shades

Filmkritik: Fifty Shades of Grey – Befreite Lust

Zum dritten und wohl letzten Mal begleiten wir Christian Grey und Anastasia Steele bei ihren Beischlaf-Gewohnheiten. In „Fifty Shades of Grey – Befreite Lust“ wird das junge Glück aber nicht nur durch Eifersüchteleien, sondern auch ganz konkret von außen bedroht. Kann der letzte Teil der Reihe tatsächlich auch Spannung neben dem Bett aufbauen?

Das weltweite Phänomen scheint zwar ein wenig abgeebbt zu sein, in einen Fifty Shades-Band vertiefte Frauen in der U-Bahn haben doch nachgelassen – , das heißt aber nicht, dass an den Kinokassen nicht noch Geld zu machen wäre. Und so stürzen sich Christian und Ana zum dritten Mal zwischen die Laken und in andere Probleme, die mal mehr, mal weniger nachvollziehbar sind. Macht Teil drei irgendetwas besser als die Vorgänger?

Fifty Shades
Die Hochzeitsreise führt die beiden nach Paris – kann man mal machen!

Fifty Shades 3: Die Handlung

Was bei anderen Filmen am Ende steht, passiert hier in der ersten Szene: Christian (Jamie Dornan) und Ana (Dakota Johnson) heiraten. Der einst so auf Fesselsex und Unterwerfung stehende Geschäftsmann ist durch Anas Liebe weitgehend normal geworden, was seine sexuellen Vorlieben angeht. Alles könnte also mit viel Sex und Glück bis ans Lebensende ausklingen. Aber davor hat Autorin E.L. James noch düstere Wolken in Form des Psychopathen Jack Hyde gestellt, der Christian aus irgendeinem Grund abgrundtief hasst und deshalb die Liebe zu Ana vernichten will.

Und falls sich Christian und Ana nicht gerade miteinander vergnügen, auf Reisen sind oder sich mit Freunden treffen, wird dieses eigentlich Hauptthema des Films auch weitererzählt. Ob sich die Bedrohung von außen genauso lösen lässt wie die inneren Probleme, die zwischen dem kontrollsüchtigen Christian und der freiheitsliebenden Ana immer wieder auftreten? Das soll hier natürlich nicht verraten werden …

Fifty Shades 3: Sex mit Musikvideo-Ästhetik

Der Soundtrack zu Fifty Shades 3 müsste eigentlich ein Doppelalbum sein, denn es vergehen kaum zwei Minuten in dem 105 Minuten langen Film, in dem kein belangloser Pop-Song im Hintergrund dudelt. Wüsste man es nicht besser, man müsste denken, Menschen könnten ohne Popmusik gar keinen Sex haben. Zu diesem eher nervigen Punkt kommt dann auch noch, dass Christian und Ana Sex wie in einem Videoclip haben. Hin und wieder ein wenig verwegen, aber die meiste Zeit doch klinisch rein, ohne Schweiß und wahlweise im schmeichelnden Gegenlicht oder dezenter und sehr vorteilhafter Ausleuchtung.

Der extrem durchtrainierte Jamie Dornan und die gertenschlanke Dakota Johnson geben dazu ein hübsches Paar ab, das optisch perfekt zusammenpasst. Aber wie schon im Vorgänger, haben die beiden vor der Kamera nicht wirklich eine überzeugende Chemie. Mit Haut und Haar glauben, wie tief die beiden füreinander empfinden, das fällt doch schwer. Und das, obwohl Dakota Johnson extrem sympathisch ist und auch Dornan bei „The Fall“ bereits bewiesen hat, dass er durchaus ein guter Schauspieler ist. Vermutlich ist es die Hochglanz-Optik, die das Paar soviel Glaubwürdigkeit kostet. Erotik sieht anders aus.

Fifty Shades
Darf sich Ana oben ohne sonnen? Schon eines der spannenderen Themen im letzten Film.

Fifty Shades 3: Ein Nichts von Story

Auch mit einer stringent erzählten Handlung hat es der dritte Teil nicht wirklich. Zwischen Reisen nach Europa oder Aspen, mäßig interessanten Problemen von Freunden des Paares und dem hin und wieder vorbeischauenden Psychopathen-Plot, dessen Auflösung fast jede durchschnittliche Krimi-Serie an Spannung mühelos unterbietet, tut sich nicht viel abseits des Bettes. Zu keinem Zeitpunkt baut der Film irgendeinen Erzählbogen auf, dem zu folgen interessant wäre.

 Tatsächlich muss man wohl Fan der Bücher sein, um diesem langweiligen, spannungsarmen und nicht wirklich erotischen Plot mit Begeisterung folgen zu können. Regisseur James Foley, der seine Karriere vor vielen Jahren immerhin mit einem ansehnlichen Jugend-Drama wie „Reckless“ begann, hat außer den immer gleichen Kamerafahrten über hübsche Körper kaum Einfälle gehabt, um die Handlung, die mühelos in drei Sätzen wiedergegeben ist, etwas aufzupeppen. Ist der letzte Teil also besser oder schlechter als der Vorgänger? Weder noch – das immerhin lässt sich sagen. Beide sind keine guten Filme, darin nehmen sie sich kaum etwas.

Fazit:

Langeweile statt Erotik. Obwohl sich die Darsteller durchaus Mühe geben, prickelt auch im letzten Teil der Saga wenig. Wer die Vorgänger mochte, wird auch hier auf seine Kosten kommen. Wer aber einen gutem Film sehen will, muss in ein anderes Kino. Dieser hübsch gefilmte, aber belanglose Softcore-Streifen ist keiner. So dürften wohl hier nur Fans der Romane zufrieden sein. Wer die Vorlagen nicht kennt, muss sich nach Sicht der Filme fragen, warum die so ein Erfolg waren.

Fifty Shades of Grey – Befreite Lust startet am 8. Februar in den deutschen Kinos.

Fifty Shades
Der böse Jack will die Liebe zwischen Christian und Ana zerstören – hat er Erfolg?