The Good Fight

Serienkritik: The Good Fight

Nach sieben Jahren endete – für viele Fans unverständlich – die Serie „The Good Wife“, eine der besten Anwalts- und Politikserien überhaupt. Sender CBS entging die Trauer nicht und bald werkelten sie an einem Spin-Off: „The Good Fight“. Die Serie setzt die Geschichte einiger Anwälte fort, die wir aus der Mutterserie kennen und fügt ein paar neue hinzu.

Christine Baranski gehört zweifelsohne zu den erfolgreichsten US-Serienschauspielerinnen überhaupt. Die 65-jährige gehörte in den 90ern schon zur Besetzung der Hitcomedy „Cybill“. Später wurde sie in „The Big Bang Theory“ Leonards Mutter mit regelmäßigen Gastauftritten in der Show. Dazu kamen Kinoerfolge wie „Mamma Mia„. Und natürlich ihr bisheriges Flagschiff – sieben Jahre als Diane Lockhart in The Good Wife. Mit The Good Fight setzt sie diese Rolle nun fort.

The Good Fight
Neben Diane und Luca tritt mit Marissa Gold (links), Tochter von Eli Gold, eine weitere aus The Good Wife bekannte Figur auf. Adrian Boseman und Partnerin Barbara Kolstad sind neu dabei.

The Good Fight: Die Handlung

Eigentlich hatte Diane Lockhart beschlossen, ihren Job an den Nagel zu hängen und in den verdienten Ruhestand zu wechseln – sehr zur Freude ihres Kollegen David Lee (Zach Grenier), dem die liberale Anwältin schon lange ein Dorn im Auge ist. Doch dann kommt alles anders. Als ein großer Fonds platzt, der von Dianes langjährigem Freund Henry Rindell (Paul Guilfoyle) geleitet wird, ist Diane plötzlich Pleite und muss weiterarbeiten. Da sie aber ihren Abschied von Lockhart und Co. bereits schriftlich fixiert hatte, setzt Lee sie kurzerhand vor die Tür.

Das einzige Angebot zu einer Partnerschaft kommt von Adrian Boseman (Delroy Lindo), einem Anwalt in einer hauptsächlich mit Afroamerikanern besetzten Kanzlei. Diane sagt zu und bringt nicht nur ihre Patentochter und frisch gebackene Anwältin Maia Rindell (Rose Leslie, „Game of Thrones“) mit, die sehr unter der Familienpleite zu leiden hat. Sie trifft dort auch auf Alicias Ex-Partnerin Luca (Cush Jumbo), die bisher keinen guten Draht zu Diane hatte. Doch Dinge können sich im Good Wife-Universum bekanntlich schnell ändern …

The Good Fight: Gewohnte Qualität

Da in The Good Fight nicht nur die gleichen Gesichter vor, sondern auch hinter der Kamera stehen – die Serie stammt erneut aus der Feder von Robert und Michelle King, – gibt es zur Mutterserie keinen fühlbaren Unterschied in der Qualität. Erneut gibt es sowohl private Dramen im Leben der Anwälte als auch interessante Rechtsfälle. Die weiter einen sehr kritischen Blick auf das amerikanische Rechtssystem werfen.

Allerdings verschieben die Kings diesmal ein wenig den Fokus. Während in The Good Wife eindeutig Alicia Florick der Star war, verteilen sie in The Good Fight die Handlung auf mehrere Schultern. Zwar steht Diane durchaus im Mittelpunkt vieler Szenen, aber auch die in einer lesbischen Beziehung lebende Maia und das komplizierte Liebesleben von Luca bekommen in den zehn Folgen der ersten Staffel ihren Platz. Und machen aus der Serie einen weitaus stärkeren Ensemble-Auftritt, als das der Vorgänger war. Als roter Faden, den auch The Good Wife in jeder Staffel hatte, dient hier die Pleite der Rinsells und die Auswirkungen auf alle Beteiligten.

The Good Fight
Mit Freundin Amy, einer Staatsanwältin, übersteht Maia die finstere Zeit nach der Pleite ihrer Familie.

The Good Fight: Die Welt ist grau – immer noch

Mehrere gleichberechtigte Hauptfiguren zu sehen, ist für Fans des Vorgängers zwar neu, sonst bleibt aber vieles beim Alten. So sind Diane, Luca und Maia keine Engel, sondern bewegen sich durchaus auch in Grauzonen, wenn es ihren Klienten oder ihnen selbst hilft. Strahlende Helden hat auch The Good Fight nicht. Dennoch gelingt es den Autoren schnell, drei starke Frauenfiguren in einer interessanten Konstellation zusammenzupacken, die eben gerade durch ihre Schwächen und dunklen Seiten zutiefst menschlich und realistisch wirken. Und eine der besten Anwaltsserien aller Zeiten würdig weiterführen.

Und auch nach sieben Jahren fallen den Drehbuchschreibern noch Twists ein, die dafür sorgen, dass jede Folge bis zur letzten Szene spannend bleibt. Denn man weiß nie, ob ein sicherer Sieg vor Gericht nicht doch noch kippt. Oder eine Niederlage noch abgewendet werden kann. CBS zeigte nur die ersten beiden Folgen zum Start landesweit und schob The Good Fight dann als erste Serie in ihr neues Streamingportal CBS All Access. Dort wurde die Serie zum ersten Erfolg, dem nur wenig später mit „Star Trek: Discovery“ ein zweiter folgte. Inzwischen wurde eine zweite Staffel geordert, die statt zehn gleich 13 Episoden bekommen wird. 

Fazit:

Auch der erste Auftritt früherer Nebenfiguren aus The Good Wife als Stars ihrer eigenen Serie hält die hohe Qualität des Vorgängers. The Good Wife überzeugt mit starken Frauenfiguren, ausgeklügelter, glaubhafter Handlung und interessanten Fällen aus dem Alltag amerikanischer Rechtssprechung. Leider wird sie das deutsche Publikum wohl genauso ignorieren wie die grandios gute Mutterserie. Für Fans von Anwaltsserien und guten Dramen ist die Serie aber schlicht und ergreifend ein Muss. The Good Fight is a good show!

The Good Fight läuft ab dem 7. November 2017 auf dem Pay-TV-Sender FOX Channel.

The Good Fight
Pleite, Rausschmiss, Ehe am Ende: Für Diane bricht gleich in der ersten Folge ihre ganze Welt zusammen. Doch sie liefert einen „Good Fight“.