Resident Evil The Final Chapter

Filmkritik: Resident Evil – The Final Chapter

Zum wahrscheinlichen Abschluss seiner Serie lässt es Autor und Regisseur Paul Anderson noch einmal richtig krachen! Mit „Resident Evil – The Final Chapter“ werden sich Zombies, Monster und natürlich die böse Umbrella-Corporation wohl endgültig von der Leinwand verabschieden. Sollte man ihnen dabei zusehen?

Eine echte Erfolgsgeschichte: Obwohl die Puristen unter den Spielefans die Umsetzung des Videogames Resident Evil nie wirklich mochten, konnte die Serie mit bislang fünf Teilen doch ordentlich Kasse machen – fast eine Milliarde Dollar spielte das Franchise weltweit ein, Teil sechs dürfte die Grenze dann locker knacken. Dabei ging Anderson konsequent vor und glich seine Filme den Games an: Weniger subtiler Horror, mehr Hektik, Action und schnelle Schnitte. Den Spielen bekam das Rezept finanziell nicht, Teil sieben geht daher ganz andere Wege. Die Filme hingegen wurden erfolgreicher – Teil vier und fünf, die das am deutlichsten umsetzen, sind die bisherigen Spitzenverdiener. Das könnte der letzte jetzt ändern.

Resident Evil – The Final Chapter: Die Handlung

Die einsame Heldin Alice (Anderson-Gattin Milla Jovovich) hat die Vernichtung von Washington DC überlebt, muss aber weiter um ihr Leben kämpfen. Denn die Ruinen der Stadt sind voll von Untoten und anderen Kreaturen, die der T-Virus erzeugte. Als Alice ein sicheres Lager entdeckt, wird sie von der Red Queen kontaktiert, der künstlichen Intelligenz, die im ersten Teil der Reihe das unterirdische Labor Umbrellas kontrollierte  – den Hive. Sie verrät Alice, dass Umbrella in Kürze vorhat, die letzten knapp 5000 Menschen, die all die Jahre überlebten, auf einen Schlag zu töten. Alice erfährt zwar nicht, warum die Red Queen das verhindern will, aber sich macht sich dennoch auf den Weg nach Raccoon City. Denn dort im Hive soll ein Gegenmittel zu finden sein, dass sämtliche mit dem T-Virus infizierte Wesen sofort tötet. Die Menschheit wäre gerettet.

Natürlich erfährt auch Umbrella in Form der Bösewicht-Duos Albert Wesker (Shawn Roberts) und Dr. Isaacs (Iain Glen) von Alices Plänen und setzen alles daran, die Supersoldatin zu stoppen, bevor sie die Auslöschung verhindern kann. Doch auch Alice ist nicht allein in ihrem Kampf gegen ganze Armen von Zombies: Ein paar Überlebende aus Raccoon City, darunter auch Claire Redfield (Ali Larter) stehen ihr zur Seite, als sie in den Hive eindringt – und damit nicht nur alte Erinnerungen weckt …

Wie immer, nur etwas besser

Viel Veränderungen im Vergleich zum fünften Teil sind tatsächlich nicht zu bemerken. Paul Anderson ist noch immer kein sonderlich guter Drehbuchautor. Auch das Final Chapter seiner Saga hat reichlich Logiklöcher und pfeift auf eine nachvollziehbare Handlung. Stattdessen gibt es erneut Action satt. Die hat Anderson allerdings nie besser auf die Leinwand gebracht als hier. Wenn sich brennendes Öl ein Hochhaus hinunter frisst oder tausende von Untoten auf eine Stadt zurasen, dann ist Anderson in seinem Element: Er erschafft coole Bilder. Dazu kommt die Gattin und der Star der Reihe: Milla Jovovich kennt die Serie und ihre Figur gut und schlüpft problemlos wieder in die Rolle der spröden Superkämpferin, die allerdings langsam ein Deja Vu haben müsste: Denn wie in jedem anderen Teil sterben um sie herum die Leute wie die Fliegen.

Das „Zehn kleine Negerlein“-Prinzip, das Anderson in jedem seiner Resident Evil-Filme anwendet, ist auch einer der größten Schwachpunkte, denn beim sechsten Mal ist das weder sonderlich überraschend, noch besonders spannend. Besser als sonst hingegen ist die Rest-Geschichte, denn die gibt zum ersten Mal tatsächlich Antworten. Alice kehrt nicht nur zum Ursprung ihrer Reise zurück, sie erfährt auch endlich, wer sie ist und welche finsteren Pläne Umbrella nun eigentlich genau verfolgt. Die Zuschauer, die sich dafür noch interessieren, wird es freuen.

Echten Horror sucht man aber auch hier wieder vergebens. Die Reihe spricht längst eher die Actionfans an als die Horrorfreunde, ein „Fast and Furious“ mit Zombies. In Sachen Blut hat sich die Serie schon immer zurückgehalten, denn der damalige Firmenboss Bernd Eichinger hatte 2002 verfügt, keine „ab 18“-Filme bei Constantin machen oder sehen zu wollen. Fehlende Härte ist aber etwas, das gerade Zombiefans nicht verzeihen. Daher ging Anderson den Actionweg – und fuhr gut damit. So bügelt er auch hier alle Schwächen der Story mit einem immensen Tempo platt. Der Film ist derart schnell inszeniert, dass die mitunter fehlende Logik nicht weiter auffällt – diese Erkenntnis kommt erst später.

Fazit:

Nach Teil eins ist der wohl letzte Teil der Reihe der Beste. Die Schauwerte stimmen, das Tempo ist höher als bei jedem Vorgänger und mit dem Ende und der Auflösung der ganzen Story versöhnt Anderson auch die Kritiker ein wenig – immerhin ist es jetzt vorbei. Zwar hat sich das Studio im Fall eines Mega-Erfolgs noch ein Hintertürchen offen gehalten, aber Resident Evil – The Final Chapter fühlt sich tatsächlich auch wie ein Ende an. Wer die bisherigen Filme mochte, wird auch bei diesem seinen Spaß haben. Wer die Reihe bislang aus guten Gründen gemieden hat, sollte das auch weiterhin tun. Viel Optik, wenig Substanz, kaum Horror. Kein wirklich guter Film, aber ein guter innerhalb der Serie.

Resident Evil – The Final Chapter startet am 26. Januar in den deutschen Kinos.

resident evil - the final chapter
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