Pastewka Staffel 10

Serienkritik: Pastewka Staffel 10

Alles hat ein Ende! Bereits zur Bestellung von „Pastewka Staffel 10“ machte Streamingdienst Amazon Prime klar, dass diese Staffel den Abschied der Serie bedeuten würde. Es sind definitiv die letzten zehn Folgen um Bastian Pastewka, der seit mittlerweile 15 Jahren eine fiktive Version seiner selbst gespielt hat. Kann die letzte Staffel wirklich noch neue Impulse geben oder hat sich der Humor mittlerweile komplett verbraucht? Das klärt die Kritik.

Die Kritik zu Pastewka Staffel 9 finden Sie hier.

Der Bruch innerhalb der Serie war deutlich. Die ersten sieben Staffeln, die bei SAT 1 eine Heimat fanden, scheuten große Veränderungen innerhalb des Seriengeflechts. Erst als Pastewka bei Amazon Prime unterkam, zeigten die Autoren mehr Mut zum Risiko. So trennten sie das Paar Bastian und Anne kurzerhand, ließen Bastian eine Affäre haben und völlig neue Jobs annehmen. Setzt Pastewka Staffel 10 dieses Konzept fort oder wird für ein nettes Happy-End und einen goldenen Abschluss doch noch einmal zurückgerudert?

Pastewka Staffel 10
Überraschung für Bastian: Anne wünscht sich ein Kind – aber nicht unbedingt von ihm.

Pastewka Staffel 10: Die Handlung

Bastian (Bastian Pastewka) und Anne (Sonsee Neu) haben gemeinsam ein Jahr in Afrika verbracht und sind darüber gute Freunde geworden. Nun geht es zurück nach Köln. Bastian hat ein Reisetagebuch geführt und plant, daraus ein Sachbuch zu machen, dessen Erlös einem Projekt in Afrika zugute kommen soll. Anne möchte wieder als Ärztin arbeiten. Doch zuhause hat sich einiges getan, seit Bastian verschwunden ist. So wohnt Hagen (Matthias Matschke) jetzt bei Papa Volker (Dietrich Hollunderbäumer), angeblich, weil er Svenja (Bettina Lamprecht) betrogen hat und vom Bauernhof verbannt wurde.

Tatsächlich hat das aber andere Gründe, die Bastian bald herausfindet. Auch Anne informiert ihn über neue Pläne, die er so nicht erwartet hatte. Und Nichte Kim (Christina do Rego) hat sich verliebt und trägt den Verlobungsring bereits am Finger. Da fällt es Bastian schwer, sich auf das Buchprojekt zu konzentrieren, für das seine Agentin Regine (Sabine Vitua) bald einen Interessenten gefunden hat. Und so rutscht Bastian bald wieder in alte Verhaltensweisen, die er doch in Afrika endgültig abgelegt zu haben glaubte …

Pastewka Staffel 10: Zum Abschied altersmilde

So richtig groß sind die Unterschiede zwischen der neuen und den vergangenen Staffeln nicht. Der Humor bleibt weitgehend gleich. Bastian, der entweder durch Eigen- oder Fremdverschulden in eine unangenehme Situation gerät, macht es durch seine Art meist noch schlimmer, als es ohnehin schon war. So weit, so bekannt. Dennoch haben die Autoren, vornehmlich Pastewka selbst, leicht an den Stellschrauben der Serie gedreht. Denn Bastian kehrt tatsächlich als neuer Mensch aus Afrika zurück, der seine Prioritäten deutlich verschoben hat.

Pastewka, nicht länger nur ständig auf seinen eigenen Vorteil bedacht, versucht sich an anderen Lösungsmöglichkeiten bei Konflikten. Ehrlich freundlich und nett, stößt er jedoch bald an seine Grenzen, denn seine Umwelt ist noch die gleiche wie vor seiner Reise. Ob das nun Anke Engelke ist, Schwägerin Frau Bruck oder Agentin Regine. Bastian Pastewka spielt diese neue Nuance nicht nur ausgezeichnet, sie steht seiner Kunstfigur auch gut. So sympathisch war der einstige Kindskopf mit Hang zum schlechten Lügengespinst lange nicht.

Pastewka Staffel 10
Als Bastian bei seinem Vater einzieht, muss er feststellen, dass Bruder Hagen ebenfalls dort wohnt – aber warum nur?

Pastewka Staffel 10: Gute Running-Gags

Dass es trotzdem wieder sehr lustig wird, liegt an vielen guten Drehbuch-Ideen. So ist es Hagen derart peinlich, den wahren Grund für das Ende seiner Ehe zuzugeben, dass er sich lieber als den tollen Stecher inszeniert, der an jedem Finger zehn neue Frauen hat. Bastians Vater kann es nicht lassen, seinen Sohn damit aufzuziehen, dass der ihm aus Afrika kein Geschenk mitgebracht hat. Und Bastians Intimfeind Michael Kessler, der auch noch seine Rolle in der ZDF-Serie aus Staffel neun ergattern konnte, lässt auch keine Gelegenheit aus, Pastewka zu triezen.

Diese fein gearbeiteten Running-Gags sind in Staffel zehn das Salz in der Suppe. Denn Timing und Betonung sitzen, wie fast immer bei dieser Serie, so auf dem Punkt, dass es schnell extrem witzig wird. Auch der Clash zwischen dem runderneuerten und auf eine Art neu erwachten Bastian mit seiner Sippe, die noch immer im Trott der Konsumgesellschaft festsitzt, sorgt für einige wundervolle Dialoge und Situationen, die mit den besten Episoden der Serie durchaus konkurrieren können. Auch wenn bald absehbar wird, wer diesen Kampf der Kulturen wohl gewinnen wird.

Neben dem Spaß werden viele Zuschauer allerdings auch ein wenig Wehmut erleben, wenn sie die letzten Folgen der Serie sehen. Denn Pastewka ist unbestritten eines der besten Formate, dass das deutsche Fernsehen in den vergangenen 15 Jahren hervorgebracht hat. Bastian Pastewka ist nicht nur ein guter Schauspieler, sondern in erster Linie ein vollendeter Komödiant in der Tradition eines Luis de Fúnes oder Stan Laurel, auch wenn er inhaltlich keine Ähnlichkeiten mit ihnen hat. Pastewka Staffel 10 ist jedenfalls ein würdiger Abschied von seiner Show.

Fazit:

Bei Pastewka Staffel 10 steckt eine Träne im Knopfloch. Aber die vielleicht beste deutsche Comedy-Serie des neuen Jahrtausends verabschiedet sich von ihrem Publikum auf hohem Niveau. Nicht durchgehend brüllend komisch, dafür aber jederzeit in der Lage, eine Szene für die Ewigkeit rauszuhauen, zeigen sich Bastian Pastewka und seine Mitspieler- und Mitautoren nochmal in Hochform. Dass Amazon Prime die gesamte Serie in ständigem Zugriff auch für neue Fans hält, hat diese Serie mehr als verdient. Schade, dass es vorbei ist!

Pastewka Staffel 10 startet am 7. Februar 2020 bei Amazon Prime.

Gesehen: Fünf von zehn Folgen.

Pastewka Staffel 10
Ist Bastian in Afrika wirklich ein neuer Mensch geworden? Bald zeigen sich Rückfälle in alte Gewohnheiten.