Lucifer Staffel 3

Serienkritik: Lucifer Staffel 3

Mit den ersten zehn Folgen von Lucifer Staffel 3 zeigt Amazon Prime ab dem 20. Juli die weiteren Fälle des Teufels und seiner Cop-Partnerin Chloe. Diese zehn Folgen könnten der Grund sein, warum die Serie nach dieser Staffel bei Fox ein Ende fand und in letzter Sekunde von Netflix gerettet werden musste. Wo im kommenden Jahr eine möglicherweise deutlich heißere und blutigere vierte Staffel laufen wird.

Alles begann mit einem Schnitt: Statt die gedrehten 21 Folgen der zweiten Staffel zu zeigen, entschloss sich Fox, drei Folgen in die dritte Staffel zu schieben und die zweite Staffel mit 18 Folgen enden zu lassen. Und so kam die Auflösung über Lucifers Mutter schon etwas früher als ursprünglich geplant. Ebenso wie Lucifers Erwachen in der Wüste – wieder mit Flügeln. Hier schließt Lucifer Staffel 3 nahtlos an – leider. Denn so holprig und öde sollte keine Serie weitergehen.

Lucifer Staffel 3
Noch immer ein Highlight der Serie: Die Beziehung zwischen Chloe und Lucifer bleibt spannend.

Lucifer Staffel 3: Die Handlung

Lucifer (Tom Ellis) erwacht nach seiner Entführung irgendwo in der Wüste – und verfügt wieder über seine Flügel. Er will unbedingt ergründen, wer die Macht hat, ihm dieses Geschenk seines Vaters zurückzugeben und welchen Grund es dafür gibt. Denn nach wie vor hat Lucifer mit seiner Existenz als Engel abgeschlossen und will von seinen Schwingen nichts wissen. Dass er allerdings auch seine Teufelsfratze verloren hat, obwohl er sich Chloe (Lauren German) endlich als Satan offenbaren wollte, ärgert Lucifer deutlich mehr.

Auch der neue Vorgesetzte von Chloe, der schweigsame Marcus Pierce (Tom Elling), scheint ein Geheimnis mit sich herumzutragen. Und bei gemeinsamen Ermittlungen stoßen die Cops samt Lucifer schließlich auf den Namen „Sinnerman“, der möglicherweise nicht nur hinter diversen Verbrechen steckt, sondern auch für Lucifers Verwandlung verantwortlich sein könnte. Und so geht das Team aus Engeln, Cops und Psychiatern auf die Jagd nach dem geheimnisvollen Schurken …

Lucifer Staffel 3: Mäßige Fälle, wenig Esprit

Staffel 3 beginnt furchtbar. Die erste Folge erzählt eigentlich gar nichts, auch Folge 2 plätschert belanglos vor sich hin. Erst die dritte Episode „Mr und Mrs. Mazakeen Smith“ bringt endlich wieder den alten Witz in die Serie und gehört zu den Highlights der ersten Staffelhälfte. Danach fängt sich die Serie zwar ein wenig, aber so richtig in die Gänge kommt die große Story der Staffel bis Folge neun nicht – und das ist entschieden zu spät, um noch jemanden zu interessieren. Tatsächlich könnte dieser sehr schwache Start der Grund dafür gewesen sein, dass die Quoten auch unten blieben, als die Staffel besser wurde.

Dass Amazon sich dazu entschied, erst einmal nur zehn Folgen zu zeigen, ist ebenfalls unglücklich, da so erst eine der großen Fragen der Staffel beantwortet wird. Lediglich die Rückkehr von Tricia Helfer, diesmal als wieder lebendige Charlotte Richards und ein paar amüsante Momente mit Candy, Lucifers Scheinfrau aus Las Vegas, in Folge 6 bringen ein wenig Abwechslung in den ansonsten eher mittelmäßigen Serienalltag des Teufels. Und natürlich die Folge 7, das Highlight der ganzen ersten Hälfte.

Lucifer Staffel 3
Wird Chloe in Staffel 3 endlich Lucifers wahre Herkunft glauben?

Lucifer Staffel 3: Zu wenig Handlung für zu viele Folgen

Man merkt der Staffel leider an, dass sie nicht nur Altlasten aus Staffel 2 mit wegsenden musste, sondern mit insgesamt 26 Episoden schlicht zu lang für den Hauptplot um den Sinnerman und andere Geheimnisse war. Während die ersten beiden Staffeln ihre Mörder der Woche-Storys oft noch mit kurzen Szenen aus der übergeordneten Geschichte schmücken konnten, mäandert Staffel 3 hier zu Beginn arg vor sich hin. Das ließ die Autoren sogar Folgen schreiben, in denen sich Lucifer so gar nicht benimmt wie sonst – keine gute Idee.

Wäre nicht der nach wie vor grandiose Tom Ellis, der seinen Charakter im dritten Jahr im Schlaf beherrscht und weiterhin seine herrlich arrogant-versnobbte Figur mit gutem Timing für Pointen und der richtigen Betonung der Situation darstellt, die Staffel wäre kaum der Rede wert. Aber er und sein Zusammenspiel mit den Co-Stars Lauren German, D.B. Woodside und Rachael Harris machen auch aus den mäßigsten Folgen zumindest noch ansehnliche Lucifer-Momente.

Insgesamt ist Lucifer Staffel 3 aber trotz echter Perlen wie Folge 3 oder 7 bisher die schwächste von allen. Daher ist die Absetzung der Serie durch Fox tatsächlich nicht so verwunderlich, wie sie nach zwei Staffeln wirkt. Es bleibt zu hoffen, dass Netflix die Serienmacher in der vierten, zehnteiligen Staffel stärker von der Leine lässt und Lucifer etwas freizügiger und blutiger werden darf. Dann dürfte auch weiteren Staffeln wenig im Weg stehen.

Fazit:

Leider ist der erste Teil von Staffel 3 kein Highlight der Serie, nur etwa die Hälfte ist wirklich sehenswert. Die andere Hälfte langweilt mitunter mehr, als sie unterhält. Nur Tom Ellis und seinen Schauspiel-Kollegen ist es zu verdanken, dass Staffel 3 hin und wieder trotzdem viel Spaß macht. Die Autoren haben sich aber in Staffel 3 definitiv nicht mit Ruhm bekleckert und die Entscheidung der Showrunner, was sie als roten Faden der Staffel nutzen wollten, war auch nicht die Beste.

Update: Nach allen 26 Folgen bleibt der Eindruck der gleiche: Obwohl sich die Story um den Bösewicht der Staffel recht gut entwickelt, haben die Autoren nicht genug gute Ideen für 26 Episoden gehabt, mindestens sechs bis acht Folgen hätte man sich sparen können. Und warum ausgerechnet die Folgen 25 und 26 von Fox aus der Staffel genommen wurden – und nur gesendet wurden, weil der Sender die Serie nicht mehr verlängern wollte – weiß wohl auch nur Fox selbst. Denn sie gehören dank der Erweiterung des Lucifer-Universums eindeutig zu den besseren Episoden der dritten Staffel. Die die bisher schwächste bleibt, auch wenn die zweite Hälfte besser ist als die erste.

Die Kritik zu Staffel 1 finden Sie hier.

Die Kritik zu Staffel 2 finden Sie hier.

Die Kritik zu Staffel 5 finden Sie hier.

Lucifer Staffel 3 (Teil 1) ist ab dem 20. Juli 2018 bei Amazon Prime zu sehen.