Sabrina Staffel 2

Serienkritik: Chilling Adventures of Sabrina Staffel 2

Für viele Zuschauer kam es doch überraschend, dass die erste Staffel von Chilling Adventures of Sabrina nur wenig mit der Comedy-Show aus den 90ern und dafür deutlich mehr mit Serien wie „Buffy“ zu tun hatte. Obwohl auch witzig, überwogen doch insgesamt die gruseligen Momente. Nun kommen nach einem Special zum Jahresende neun neue Folgen. Kann Sabrina Staffel 2, oder richtiger gesagt, Staffel 1.2 erneut überzeugen?

Die Kritik zu Cilling Adventures of Sabrina Staffel 1 gibt es hier.

So ganz einfach macht es Netflix den Fans die Sache mit der Nummerierung nicht. Eigentlich hatte das Streaming-Portal 20 Folgen bestellt, dann aber beschlossen, sie im Modus 10-1-9 zu senden. Offiziell ist es also Staffel 1.2, die ab dem 5. April zu sehen sein wird, inoffiziell werden die Episoden wohl als Sabrina Staffel 2 durchgehen. Kann auch die zweite Hälfte der zunehmend düsteren Story um Halbblut Sabrina Spellman und ihre hexende Verwandtschaft die Fans begeistern?

Sabrina Staffel 2
Obwohl sich Sabrina von Harvey getrennt hat, um ihn nicht in Gefahr zu bringen, fällt es beiden schwer, ihre Gefühle füreinander zu ignorieren.

Sabrina Staffel 2: Die Handlung

Ihre Unterschrift im Buch des Teufels macht Sabrina (Kiernan Shipka) noch immer zu schaffen. So hat sie sich aus ihrer alten Highschool zurückgezogen und beschlossen, nur noch auf der Schule der geheimen Künste zu lernen. Das gefällt Mitschüler Nicholas (Gavin Leatherwood) recht gut, der bereits früher offen ein Auge auf die junge Blondine geworfen hat. Und auch der neue Anführer der Hexen, Lord Blackwood (Richard Coyle) ist mit der Entwicklung der Situation zufrieden, soll Sabrina doch bald ein Familienmitglied werden – die Heirat mit Zelda (Miranda Otto) steht an.

Madame Satan (Michelle Gomez) ist allerdings weniger glücklich. Zwar hat sie ihren Auftrag erledigt – Sabrina hat unterschrieben und gehört nun Satan – doch des Teufels Pläne gefallen ihr nicht. Denn Sabrina soll eine Rolle einnehmen, die ihr nach Meinung der fiesen Dämonin nicht zusteht. Und so plant sie, Sabrina erneut in Schwierigkeiten zu bringen und damit klarzumachen, dass die junge Hexe nicht die Richtige für den Posten ist. Und dafür nutzt die intrigante Madame erneut all ihre Mittel – auch an Sabrinas Freunden …

Sabrina Staffel 2: Starker Auftakt

Serienmacher Robert Aguirre-Sacasa zeigt sich auch in den neuen Folgen als ausgesprochen clever und auf der Höhe der Zeit. Einige der bereits angelegten Handlungsstränge entwickelt er in den ersten neuen Folgen weiter. So wird aus Susie (Lachlan Watson), die schon seit der ersten Folge offenkundige Probleme mit ihrer sexuellen Identität hat, konsequenterweise Theo, da Susie sich nicht als Mädchen fühlt und endlich so leben möchte, wie sie/er es für richtig hält. Für den US-Markt sicher ein starkes Statement und für junge Zuschauer weltweit eine coole Botschaft.

Daneben erleben die Zuschauer in fast jeder Folge einen neuen Hexenbrauch, mit dem Sabrina zurechtkommen muss. Häufig geht es dabei um Sex, was der eher zurückhaltenden Sabrina durchaus Probleme macht. Zumal sie über ihren Ex-Freund Harvey noch längst nicht hinweg ist. Doch Nicholas, den Aguirre-Sacasa in den neuen Folgen als starken Sympathieträger einführt, zeigt dafür viel Verständnis. Heimlicher Star ist aber Michelle Gomez, die als Fiesling der Serie in den neuen Episoden immer ambivalenter und interessanter wird.

Sabrina Staffel 2
Doch Satan macht Sabrina bald klar, wie sehr die junge Hexe nun unter seinem Bann steht.

Sabrina Staffel 2: Frauenpower

Neben ihr bestechen aber auch die anderen Darstellerinnen in ihren Rollen. Neben Shipka, die auch in den neuen Folgen die Mischung aus Unschuld und Cleverness hervorragend spielt, ist vor allem Miranda Otto als Braut in spe extrem stark. Aber Aguirre-Sacasa hat insgesamt eine Menge Frauenpower in seiner Serie versammelt. Männer spielen hier – vielleicht mit Ausnahme vom groß aufspielenden Richard Coyle („Coupling“) als Lord Blackwood – definitiv nur die zweite Geige. Aber das tut dem Spaß – wie schon  in Staffel 1 – gar keinen Abbruch.

Denn Aguirre-Sacasa und sein Team aus Autoren und Regisseuren gelingt es wieder, die Atmosphäre trotz gelegentlicher Lacher insgesamt düster zu halten und den Zuschauer hinter jeder Ecke eine Bedrohung fürchten zu lassen. Highlight der neuen Folgen ist Episode 15 – „Dr. Cerberus‘ Haus des Horrors“ – die mehrere Storys in sich vereinigt, als Sabrina und ihre Freunde sich von einer Wahrsagerin die Karten legen lassen und dabei Visionen der Zukunft sehen. Und die haben es allesamt in sich. Als Mitte der neuen Staffel suggeriert die Folge auch ein dramatisches Finale.

Da alle 20 Episoden von Staffel 1 und 2 am Stück gedreht wurden, ist es nicht überraschend, wie homogen sich die Folgen elf bis 20 an die ersten anpassen und die Story spannend weitererzählen. Dabei ist die Zielgruppe weiterhin klar jünger, aber auch Junggebliebene mit Spaß an Fantasy und Märchen werden von Sabrina Staffel 2 wieder begeistert sein. Denn hier stimmen Schauwerte, Detailverliebtheit, Schauspieler-Leistungen und Script-Qualität und sorgen für eine sehr hochwertige Serie, auf die Netflix stolz sein darf. 16 neue Folgen für die Staffeln 3 und 4 sind bereits geordert.

Fazit:

Es geht so gut weiter, wie es aufgehört hat. Da die neuen Episoden zusammen mit den ersten elf gedreht wurden, wirkt die Serie weiterhin wie aus einem Guss und muss erst im kommenden Jahr mit neuen Episoden beweisen, dass sie die Qualität auch nach einer Drehpause halten kann. Sabrina Staffel 2 überzeugt wieder mit gutem Humor, erstaunlich sensibel erzählten Teenager-Problemen und viel stimmungsvollem, wenn er wenig blutigem Horror. Wer Serien wie Buffy oder „Charmed“ mochte, sollte hier unbedingt einmal reinschauen.

Chilling Adventures of Sabrina Staffel 2 startet am 5. April 2019 bei Netflix.

Gesehen: Fünf von neun Folgen

Sabrina Staffel 2
Madame Satan ist über Lucifers Pläne für Sabrina allerdings gar nicht glücklich – und beginnt zu intrigieren.