Togo

Filmkritik: Togo

Jetzt ist es soweit: Disney+ startet in Deutschland. Riesig ist die Auswahl an exklusiven Filmen zum Start von Disney+ noch nicht. Ist sie dafür fein? Einer der Start-Titel heißt „Togo“, basiert auf einer wahren Geschichte und kann mit Willem Dafoe in der Hauptrolle aufwarten. Wie gut ist die Story vom tapferen Schlittenhund, der wirklich existierte und mit seinem Herrchen waghalsige Abenteuer erlebte? Das verrät die Kritik.

Für Freunde von gepflegten Schießereien und reichlich Blut dürfte Disney+ eine einzige Enttäuschung sein. Denn der Mäuse-Konzern machte unmissverständlich klar, dass die Freigabe ab 12 Jahren die höchste Einstufung ist, die beim neuen Streaming-Dienst zu sehen sein wird. Ob es zu einem Angebot von Hulu, dem Angebot für ältere Zuschauer, auch in Deutschland kommen wird, ist momentan noch unklar. Da müssen die familienfreundlichen Inhalte von Disney+ umso mehr überzeugen. Macht Togo da einen guten Anfang?

Togo
Musher Leonhard Seppala und sein Leithund Togo sind in Nome ein legendäres Gespann.

Togo: Die Handlung

Nome in Alaska, 1925. Als Leonhard Seppala (Willem Dafoe) von einer Reise nach Hause zurückkehrt, sind fast alle Kinder der Stadt an Diphterie erkrankt. Sie werden sterben, wenn nicht jemand aus dem 700 Meilen entfernten Fairbanks ein Heilmittel abholt. Durch einen mächtigen Wintersturm sind Lieferungen per Flugzeug nicht möglich und für eine reise mit einem Motorschlitten reicht der Sprit für die Strecke nicht aus. Obwohl seine Frau Constance (Julianne Nicholson) nicht begeistert ist, erklärt sich „Sepp“ bereit, die Medikamente zu holen.

Denn er weiß, dass er mit Togo den besten Schlittenhund besitzt, den sich ein Musher (Hundeschlitten-Führer) nur wünschen kann. Auf dem strapaziösen Trip erinnert sich Sepp an Momente aus den vergangenen zwölf Jahren, die für Togo und ihn prägend waren. Um rechtzeitig das Heilmittel zu besorgen, riskiert Sepp aber nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das seiner Tiere. Zudem führt die Dauerbelastung bei Mensch und Tier zu einer chronischen Erschöpfung, so dass Sepp an manchen Tagen die Augen kaum aufhalten kann. Und das wird gefährlich …

Togo: Tolle Optik

Ob Disney von Anfang an plante, diesen Film exklusiv für Disney+ zu produzieren, ist nicht bekannt. Fest steht, dass Togo auch im Kino seine Chance gehabt hätte. Denn Regisseur und Kameramann Ericson Core fängt die Natur Alaskas in bei Disney schon gewohnter Qualität ein und begeistert seine Zuschauer mit atemberaubenden Aufnahmen der Landschaften und Jahreszeiten Alaskas. Und weil die Kamera auch häufig auf dem Schlitten Platz nimmt, vermitteln viele der Aufnahmen die beeindruckende Dynamik des Hunde-Rennens.

Die Darsteller können sich aber gegen die schöne Landschaft jederzeit behaupten. Dauer-Arbeiter Willem Dafoe, der in den vergangenen Jahren stets mindestens in vier Filmen zu sehen war, spielt seine Rolle des norwegischen Mushers Seppala nach realem Vorbild mit gewohntem Können. Und legt auch ohne viel Dialog die Emotionen der Figur offen. Die Liebe zu seiner Frau, seinen Hunden und dem rauen Land um ihn herum strömt Dafoe in jeder Szene aus allen Poren. Und so lächelt der Zuschauer davon angesteckt mehr als nur einmal mit ihm mit.

Togo
Dabei war Togo als Welpe derart wild und undiszipliniert, dass Seppala ihn mehrfach loswerden wollte.

Togo: Witzig und spannend

Aber damit nicht genug: Die tollkühn Rettungsaktion im hohen Norden der USA, in den Geschichtsbüchern des Landes als „Great Race of Mercy“ verewigt, ist nicht nur extrem spannend erzählt, sie hat sich tatsächlich zu großen Teilen auch so ereignet. Mit seinen Flashbacks, die Core gerne nach besonders aufregenden Momenten auf der Reise einschiebt, spielt er gekonnt mit den Gefühlen des Publikums. Während das bei den gefährlichen Passagen der Reise mitfiebert, hat es beim Kennenlernen von Togo und Sepp eine Menge Spaß.

Denn der junge Hund hat derart viele Lacher auf seiner Seite, dass Togo mit vielen guten Disney-Filmen mithalten kann, was die Bandbreite der ausgelösten Emotionen angeht. Wenn es ein Filmstudio gibt, dass die Auflösung von Spannung durch ein befreiendes Lachen zur Perfektion gebracht hat, dann ist es Disney. Togo bildet diesbezüglich keine Ausnahme. Und so vergehen die immerhin zwei Stunden Film wie im Flug. Besonders angenehm: Die Handlung hält sich dicht an die Wahrheit und baut nicht der Dramatik wegen noch fiktive Szenen mit ein.

So beschert Disney+ seinen Kunden einen Abenteuerfilm, wie er sein soll. Der sticht qualitativ nicht nur „Ruf der Wildnis“ aus, den Disney aus dem Fox-Fundus übernahm und vor wenigen Wochen in die Kinos brachte. Togo verfügt auch über echte Hunde, die nicht aus dem Computer stammen und daher sehr viel glaubwürdiger sind, als jede CGI-Kreatur das sein könnte. Der Start von Disney+ kann also in Sachen Film in jedem Fall schon überzeugen. Das Duo Togo und Willem Dafoe ist absolut sehenswert.

Fazit:

Wunderschöne und beeindruckende Bilder der Natur Alaskas, eine spannender und wahre Geschichte, gute Schauspieler und großartige Tier-Darsteller – das ist Togo. Ohne den neuen Streaming-Dienst Disney+ hätte diese Produktion möglicherweise sogar den Weg auf die Kinoleinwand gefunden. Verdient hätte es der Film von Regisseur und Kameramann Ericson Core jedenfalls. So können sich die Disney+-Abonnenten freuen, die mit jedem Zoll TV-Größe an diesem tollen Film mehr Spaß haben dürften.

Togo startet am 24. März bei Disney+.

Togo
Doch nun sind Togo und Sepp die einzige Hoffnung für die todkranken Kinder von Nome. Werden sie den Trip durch die Eishölle Alaskas überstehen?