Spider-Man a new universe

Filmkritik: Spider-Man – A New Universe

Sony und Spider-Man, das schien in den Jahren nach „Spider-Man 2“ einfach nicht mehr zu passen. Drei weitere Filme konnten weder Fans noch Kritiker überzeugen. Das ging soweit, dass Sony schließlich Marvel die Rechte am Wandkletterer für einige Filme überließ, um im Gegenzug mit „Spider-Man: Homecoming“ endlich wieder einen Hit zu bekommen. Doch nun hat die Animationsabteilung von Sony sich mit „Spider-Man – A New Universe“ des Helden angenommen. Können die es besser?

Mit dem neuen Film zeigt Sony nicht nur, welches Chaos sich in den vergangenen 50 Jahren im Spider-Man -Comicuniversum so angesammelt hat. Sondern etablieren auch einen ungewöhnlichen und frischen Look für die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft. Dazu gibt es mit Miles Morales auch gleich einen neuen Helden, der zumindest im Kino bislang noch keine Rolle spielte. Sind das nicht etwas viele Neuerungen oder funktioniert Sonys neuester Versuch mit dem Marvelhelden?

Spider-Man - A New Universe
Sie sind zwar nicht die einzigen Spider-Man-Inkarnationen im Film, bilden aber das Kernteam: Miles,Peter und Gwen.

Spider-Man – A New Universe: Die Handlung

Während Peter Parker als Spider-Man durch New Yorks Straßenschluchten schwingt und versucht, den Verbrecherboss Kingpin von bösen Machenschaften abzuhalten, hat Schüler Miles Morales ganz andere Sorgen. Auf der neuen Schule, in der er von Montag bis Freitag auch wohnen muss, gefällt es dem klugen und kreativen Kopf überhaupt nicht. Aber sein Vater, ein New Yorker Cop, besteht drauf, dass Miles seine Chancen so gut wie möglich nutzen soll. Daber hängt Miles lieber mit seinem Onkel ab und sprüht coole Graffitis an die Wände der U-Bahn.

Als er genau dort von einer seltsamen Spinne gebissen wird, entwickelt er ungeahnte neue Kräfte. Und versteht bald, dass er ein neuer Spider-Man ist. Doch im Kampf des alten Spider-Man gegen Kingpin greift Miles aus Angst zu spät ein – und so stirbt der wohl größte Held der Stadt in Miles‘ Armen. Und das ist nicht die einzige Katastrophe. Durch Kingpins Versuche mit mächtigen Maschinen hat der Verbrecher Dimensions-Risse verursacht – und durch die gelangen viele neue Spider-Man in die Stadt, unter anderem ein älterer Peter und eine Spider-Gwen …

Spider-Man – A New Universe: Chaos, das Spaß macht

Im Lauf der Jahre schufen Comicautoren und Zeichner immer wieder andere Versionen von Spider-Man. Miles Morales stammt eigentlich aus dem „Ultimativen“-Marvel-Universum, wo er Peter Parker als Held ablöste, der in einem Kampf gegen den Green Goblin getötet wurde. Mittlerweile hat Marvel die verschiedenen Universen zusammengeführt. Und die beliebtesten Charaktere aus anderen Dimensionen am Leben gelassen. Darunter auch Miles Morales, der nun als zweiter Spider-Man durch das New York des Ur-Universums von Marvel (genannt 616-Universum) schwingt.

Und der ist im ersten animierten Marvel-Kinofilm von Sony der Held. Allerdings bekommt er mit einem älteren Peter Parker aus einer anderen Dimension bald einen klugen Lehrmeister an die Seite gestellt, der dem Jungen zeigt, was es heißt, ein Superheld zu sein. Dazu gesellt sich mit Gwen Stacy in einer anderen Inkarnation der Spinnenkräfte eine weitere Heldin aus dem großen Spider-Man-Fundus. Das klingt für Comic-Laien erst einmal sehr verwirrend, ist aber im Film so gut und verständlich erklärt, dass das Dimensions-Chaos richtig Spaß macht.

Spider-Man - A New Universe
Die Action im Film wirkt comicartiger als je zuvor in Spider-Man-Filmen.

Spider-Man – A New Universe: Rasant, bunt und mit viel Gefühl

Denn Sony stellte gleich ein Trio von Regisseuren ein, um das erste animierte Abenteuer Spider-Mans so schnell und stylish in Szene zu setzen wie eben möglich. Das ist ausgezeichnet gelungen – und das gleich auf mehreren Ebenen. Die Actionsequenzen sind derart dynamisch und rasant ausgefallen, dass die Realfilme da kaum mithalten können. Dazu funktioniert aber auch die emotionale Ebene des Films ausnehmend gut. Denn das im Zentrum stehende Schüler-Meister-Verhältnis zwischen Miles und dem älteren Peter hält den Film sehr gut zusammen.

So sorgt Spider-Man – A New Universe dafür, dass die Zuschauer von Beginn an mit den alten und neuen Helden mitfiebern. Und tatsächlich Anteil nehmen an den Schicksalen auf der Leinwand. Denn wie es sich für einen Spider-Man-Film gehört, steht natürlich das Dasein eines Helden mit allen Vor- und Nachteilen im Vordergrund der Story. Wie die unterschiedlichen Spider-Men damit umgehen, setzen die Regisseure hier nicht nur actionreich, sondern auch mit ein paar leisen Momenten sehr schön um.

Für langjährige Comicfans bietet Spider-Man – A New Universe aber auch eine ganze Menge. Die Macher packten unglaublich viele Anspielungen auf die Spider-Historie seit 1962 in den Film, der dadurch für echte Kenner ein Riesenspaß ist. So werfen die einen kurzen Blick auf das peinliche Spider-Mobil aus den 70ern. Oder dürfen sich an einer ganzen Palette unterschiedlicher Kostüme und vieler anderer Details satt sehen. Allerdings ist der dynamische und sehr jugendliche optische Stil des Films, der gut zu den aktuellen Comics passt, für ältere Semester teilweise fast schon anstrengend.

Fazit:

Seit Sam Raimis Spider-Man 2 gab es keinen Film mehr, der die verschiedenen Facetten der Comichelden so gut einfängt wie Spider-Man – A New Universe. Spektakuläre Actionsequenzen wechseln sich mit extrem witzigen zwischenmenschlichen Momenten ab, trotzdem erzählt der Film im Kern eine melancholische und immer emotional packende Story. Hier wird Marvel/Disney sicher ganz genau hinsehen, denn in Sachen Marvel-Animation läuft Sony dem Haupthaus erstmal den Rang ab. Teil zwei ist da so gut wie sicher.

Spider-Man – A New Universe startet am 13. Dezember in den deutschen Kinos.

Spider-Man - A New Universe
In Peters Versteck lernt Miles eine Menge über Spider-Mans Geschichte.