Planet der Affen

Filmkritik: Planet der Affen – Survival

Der Abschluss der neuen „Planet der Affen“-Trilogie ist da! Mit „Survival“ soll die Story um den intelligenten Schimpansen Caesar zu einem Ende kommen. Kann sich die Reihe vom zweiten zum dritten Teil noch einmal steigern?

Als Tim Burton in einem seiner wenigen Fehltritte den sehr mäßigen Reboot der Serie 2001 ablieferte, schien die Wiederbelebung der einstigen Kultserie der späten 60er und frühen 70er Jahre auch schon wieder beendet zu sein. Erst Rupert Wyatt konnte 2011 mit seiner Version überzeugen. Regisseur Matt Reeves übernahm und brachte 2014 mit Planet der Affen: Revolution den vielleicht besten Film der Reihe ins Kino. Was taugt der Abschluss der Trilogie?

Planet der Affen
Nicht grundlos böse: Der Colonel (Woody Harrelson) kämpft seinen eigenen Krieg.

Planet der Affen: Survival: Die Handlung

Der Krieg, den Affe Koba im letzten Film ausgelöst hat, ist in vollem Gange. Immer wieder attackieren die Menschen den Wald, in dem sich Caesar (Andy Serkis) mit seinem Volk niedergelassen hat. Als ihnen ein besonders schwerer Schlag gegen die Affen gelingt, entschließt sich Caesar, seine Getreuen umzusiedeln. Er selbst zieht mit wenigen Freunden nach Norden, um sich an dem Mann zu rächen, der für das Blutbad an den Affen verantwortlich ist: der Colonel (Woody Harrelson). Auf ihrem Weg durch immer stärker verschneite Berge finden sie nicht nur das menschliche, stumme Waisenmädchen Nova (Amiah Miller), sondern auch den einsamen Bad Ape (Steve Zahn). Als Caesar, Maurice und Rocket schließlich die Basis der Menschen entdecken, erwartet sie eine grausame Überraschung …

Planet der Affen: Survival: Bester Film der Reihe

Wenn man die Qualität dieses Films als Maßstab nimmt, dann dürfen sich DC-Fans auf „The Batman“ freuen, den Matt Reeves als nächstes Projekt umsetzen wird. Denn Reeves, der neben der Regie auch das Drehbuch verantwortete, gelingt nichts weniger als der beste Film der gesamten Reihe. Wie im zweiten Teil gelingt es Reeves mühelos, die Sympathien der Zuschauer schnell gegen „das eigene Volk“ zu wenden und mit den friedliebenden Affen zu zittern. Und tatsächlich müssen die Zuschauer hier emotional einiges durchmachen, denn Reeves scheut sich nicht, grausame Bilder zu zeigen. So erzeugt er ein paar derart düstere Momente, dass sie auch nach dem Verlassen des Kinos noch nachwirken.

Dabei zieht der erfahrene Regisseur nicht nur deutliche Parallelen zu Nazi-Deutschland, sondern bedient sich gerade gegen Ende des Films auch biblischer Motive – vielleicht die einzige Schwäche dieses sonst großartigen Films. Emotional packend und mitreißend ist es trotzdem, denn so einfach, wie zu Beginn vermutet, ist die Gut-Böse-Zuweisung nicht. Reeves hat tatsächlich ein kluges Drehbuch abgeliefert, dass ohne komplette Schwarz-Weiß-Zeichnungen auskommt und auch erwartete Showdowns gekonnt aushebelt. So ist der von Wut und Rache getriebene Caesar kein Heiliger und der Colonel kein reiner Teufel. Bezeichnenderweise nutzt Reeves die stumme Nova als moralischen Kompass des Films, die als einzige Figur zwischen den Fronten steht. 

Planet der Affen
Starke Rolle ohne Text: die junge Nova.

Technisch beeindruckend

Dazu kommt eine technische Brillanz, die so noch nicht zu sehen war. Die Mimik der Affen ist von der Realität nicht mehr zu unterscheiden, nach wenigen Minuten vergisst man, dass es sich nicht um Affen, sondern um Schauspieler handelt, so real wirken Schimpanse, Gorilla uns Orang-Utan in diesem Film. Vermutlich wird die Academy auch diesmal wieder die Motion Capturing-Leistungen von Andy Serkis übergehen, verdient hätte der Mann eine Nominierung längst.

Doch Reeves gelingt nicht nur der beste Film der Serie, er schafft darüber hinaus sogar noch das Kunststück, einen sauberen Anschluss an den ersten Affen-Film von 1968 hinzulegen. Damit dürften auch die beinharten Fans der Reihe gut leben können. Tatsächlich ist aber keiner der alten Teile so gut wie dass, was Matt Reeves mit seinem Abschied aus der Serie abgeliefert hat.

Fazit:

Hut ab! Matt Reeves liefert mit Planet der Affen: Survival nicht nur den besten Film der Serie ab, sondern präsentiert einen der besten Filme des bisherigen Jahres. Technisch derart perfekt, dass sich der Zuschauer sofort ganz und gar auf die sehenswerte, moralisch komplexe Story einlassen kann. Und derart spannend und düster, dass garantiert keine Langeweile aufkommt. Reeves liefert eine dunkle, hochemotionale Reise ins finstere Herz von Mensch und Affe und lässt phasenweise vergessen, dass man sich einen Science-Fiction-Film ansieht. Ein Film, der alles liefert, was großes Kino ausmacht.

Planet der Affen: Survival startet am 3. August in den deutschen Kinos.

Planet der Affen
Bad Ape ist eine der liebenswertesten Figuren im dritten Teil der Serie.