Sex Pakt

Filmkritik: Der Sex Pakt

Komödien über Abschlussbälle und ähnliche Feiern stehen bei den Amerikanern hoch im Kurs, schließlich ist es ureigene Tradition in ihrem Land. Der Rest der Welt sieht häufig eher skeptisch auf diese Filme, die sich meist durch Fäkalhumor und platte Sexwitzchen hervortun. Kann da ausgerechnet ein Film mit dem Titel „Der Sex Pakt“ die Sache besser machen?

Komödien um eine Gruppe von Highschool-Schülern, die es kaum noch abwarten können, bis Alkohol und Sex in ihr Leben kommen, müssen nicht unbedingt schlecht sein. Die „American Pie“-Serie hat gezeigt, dass es durchaus möglich ist, auf dem schmalen Grat zwischen zu hausbacken und zu drastisch zu wandeln und mit einigen gezielten Kratzern am Tabu witzige Momente zu erzeugen. Schafft das auch Der Sex Pakt von Regie-Debütantin Kay Cannon, die bisher hauptsächlich für ihre Drehbücher zur „Pitch Perfect“-Reihe bekannt war?

Sex Pakt
Ein Sex Pakt ihrer Töchter? Bei zwei von drei Elternteilen schrillen die Alarmglocken.

Der Sex Pakt: Die Handlung

Am Tag der Einschulung lernen sich Julie, Kayla und Sam kennen und sind seitdem unzertrennlich. Nun naht der Tag des Abschlussballs und die jungen Frauen sind noch immer ein unzertrennliches Trio. Julies Mutter Lisa (Leslie Mann) sieht diese Freundschaft gern, hält sich aber von Mitchell (John Cena), Kaylas Vater, und Hunter (Ike Barinholtz), Vater von Sam, normalerweise fern. Doch ausgerechnet am großen Tag ihrer Kinder ändert sich das.

Denn Lisa entdeckt durch Zufall, dass die drei Mädchen einen Sex Pakt geschlossen haben. Alle drei wollen in dieser Nacht ihre Unschuld verlieren. Da Lisa selbst eher unangenehme Erinnerungen an ihren eigenen Abschlussball hat, will sie ihrer Tochter Leid ersparen – und zieht Helikopter-Dad Mitchell sofort auf ihre Seite. Hunter hingegen ist gegen die Pläne, den Töchtern den Abend zu versauen und begleitet die beiden, um es zu verhindern. In einer turbulenten Nacht kommt natürlich alles ganz anders als geplant …

Der Sex Pakt: Nicht ohne schlechte Witze

Bereits der Trailer zeigt, dass Cannon und ihr Autorenteam es offenbar unbedingt für nötig hielten, möglichst flache Sex- und Arsch-Witze unterzubringen. Was tatsächlich deshalb schade ist, weil der Film die gar nicht gebraucht hätte, um zu funktionieren. Und im Gegensatz zum Trailer enthält der Film auch gar nicht so viele von diesen Szenen. Die meisten davon, wie die Kotzorgie in der Limousine oder das Arschsaufen – machen den Film auch nicht besser und wären verzichtbar gewesen. Das hat ein Film wie „Bad Moms 2“ beispielsweise besser gemacht.

Denn Der Sex Pakt bietet auch Gags, die ohne Körperflüssigkeiten auskommen und trotzdem gut unterhalten. So ganz ohne Fremdschämen geht es zwar selten, aber aus der Konstellation des Elterntrios ergeben sich oft die richtig guten Momente des Films. Heimlicher Star ist eindeutig John Cena, den viele wohl nur als Actionheld aus B-Movies kennen. Hier spielt er den nah am Wasser gebauten Muskelberg derart glaubhaft und lustig, dass man sich irgendwann auch Mitchell-Momente zu freuen beginnt.

Sex Pakt
Die drei Freundinnen mit den auserwählten Kerlen für die erste Liebesnacht. Ob was wirklich klappt?

Der Sex Pakt: Gelegentlich mit Herz

 Aber auch Mann als überfürsorgliche Muter mit Verlustängsten und Barinholtz als Vater, der nie wirklich einer war, sorgen für erwachsenere Akzente im Film. Die Der Sex Pakt auch dringend braucht, um zwischen den einzelnen Peinlichkeiten der Nacht auch ruhigere Momente zu haben, in denen die Story ein wenig Tiefe und Gefühl bekommt. Denn bald stellt sich die Frage, wovor die Eltern ihre drei Mädchen nun wirklich beschützen wollen – vor Sex oder vor dem Erwachsen werden.

Hier gelingen Kay Cannon ein paar Szenen, die nicht nur lustig sind, sondern auch ans Herz gehen. Weil sie Botschaften verbreiten, die nicht nur in die Zeit passen, sondern allgemeingültig richtig sind. Und den Film daran hindern, in die platte Klamauk-Ecke zu rutschen. Dazu punktet Der Sex Pakt mit ein paar wundervoll-schrägen Nebenfiguren wie den Eltern von Julias Schwarm Austin, (Gary Cole und Gina Gershon), in deren wilde Sexpraktiken das Trio wieder Willen hineingezogen wird. Oder das spontane Date von Kayla, das sich als Jamie Oliver des Drogenkochens erweist. Und es macht meistens Spaß, den drei jungen Frauen dabei zuzusehen, wie sie sich durch eine wilde Nacht schlagen, ohne je ihren Kurs zu verlieren.

Letztlich gerät Der Sex Pakt ein wenig flacher, als es nötig gewesen wäre, funktioniert aber meistens durch die gute Chemie der Darsteller und einige zu Herzen gehende, aber nicht zu kitschige Szenen. Wenn sich Kay Cannon beim nächsten Film traut, die schwachen Gags auszusortieren, könnte sie eine wirklich gelungene Komödie schaffen statt eine ganz nette.

Fazit:

Da wäre mehr drin gewesen! Statt sich auf die gut geschriebenen und ungemein witzigen Figuren zu konzentrieren, setzt das Team um Regisseurin Kay Cannon immer wieder auf platte Sex- und Körperflüssigkeiten-Witze. Ohne die wäre der Film deutlich besser, so ist er nur ganz ordentlich. Für ein paar richtig gute Lacher sorgt er trotzdem.

Der Sex Pakt startet am 12. April 2018 in den deutschen Kinos.

Sex Pakt
Auf der Suche nach ihren Töchtern sieht des Eltern-Trio Dinge, die es nie wissen wollte.