Bad Spies

Filmkritik: Bad Spies

Schon der deutsche Filmtitel versaut eine Pointe. Denn der Originaltitel „The Spy Who Dumped Me“ zielt auf den James Bond-Film „The Spy Who Loved Me“ von 1977  ab. Hierzulande wurde daraus dann „Bad Spies“, was den Kern der Story nur zum Titel trifft und auch nicht im Mindesten lustig ist. Ist der neue Film von Mila Kunis auch mit einer Pointe weniger noch witzig?

Die Kino-Karriere der gebürtigen Ukrainerin Mila Kunis ist bisher ein Auf und Ab. Während sie im TV mit „Die 70-er Show“ recht erfolgreich war und ihren damaligen Co-Star Ashton Kutcher mittlerweile geheiratet hat, läuft es auf der großen Leinwand noch nicht rund. Zwar konnte sie mit den beiden „Bad Moms“-Filmen wirklich ansehnliche Komödien abliefern, allerdings wirkte sie auch in dem schier unsäglichen „Jupiter Ascending“ mit. In welche Kategorie gehört Bad Spies?

Bad Spies
Agent Drew fürchtet um sein Leben und zieht vor seinem Tod noch Ex-Freundin Audrey in die Sache hinein.

Bad Spies: Die Handlung

Geheimagent Drew (Justin Theroux) ist auf der Flucht und schwebt in ständiger Lebensgefahr. Von all dem ahnt seine frische Ex-Freundin Audrey (Mila Kunis) noch nichts, als sie Besuch vom britischen Geheimdienst in Form des gut aussehenden Sebastian („Outlander“-Star Sam Heughan) bekommt. Der sucht nach etwas, dass Drew, der inzwischen als tot gilt, ihr hinterlassen haben könnte. Doch dann bekommt Audrey eine Nachricht, dass sie einen gewissen Pokal aus Drews Besitz nach Wien bringen und niemandem trauen soll.

Gemeinsam mit ihrer nervtötenden Freundin Morgan Freeman (!) (Kate McKinnon) macht sich die junge Frau tatsächlich auf den Weg, gerät in einem Wiener Kaffeehaus aber in eine wüste Schießerei und weiß bald nicht mehr, was sie tun soll. Denn auf ihrer Flucht mit Morgan durch halb Europa heften sich bald diverse Agenten und Killer an ihre Fersen, darunter auch die ehemalige Turnerin Nadedja (Ivanna Sakhno) und weitere Kollegen von Sebastian und Drew. Können die beiden Frauen diese Jagd tatsächlich mit heiler Haut überstehen?

Bad Spies: Mehr Blut als Spaß

Wer sich über die Freigabe ab 16 Jahren wundern sollte: Die bekam Bad Spies nicht wegen nackter Haut oder derben Sprüchen. Sondern wegen einiger explizit blutiger und düsterer Mord- und Folterszenen. Die obendrein auch nicht im Mindesten lustig sind. Der ganze Tonfall des Films soll wohl an Vorgänger wie „Kick-Ass“, „Killer’s Bodyguard“ oder „Kingsmen“ erinnern. Die Mischung aus derber Gewalt und Humor funktioniert hier aber noch wesentlich schlechter. Denn lustig ist Bad Spies so gut wie nie.

Und das muss man zu weiten Teilen Regisseurin und Mitautorin Susanna Fogel anlasten. Denn die zeigt in ihrer zweiten Regie-Arbeit so gut wie gar kein Talent für Timing oder Sprachwitz und versenkt viele Szenen des Films mit panischem Herumkreischen und richtig doofen Dialogen der Heldinnen. Selbst Kate McKinnon, die in „Saturday Night Live“ schon oft gezeigt hat, was für eine begnadete Komödiantin sie ist, darf hier nur die nervige und schrullige Freundin spielen, die sie im Kino so häufig geben muss. Und ist völlig verschenkt.

Bad Spies
Die bekommt zwar Hilfe von Freundin Morgan und Agent Sebastian, ist aber trotzdem dauernd in Gefahr.

Bad Spies: Im Geheimdienst nichts Neues

Die Grundidee der unerfahrenen Spionin wider Willen, die sich dann doch viel besser schlägt, als zu erwarten war, ist auch alles andere als neu. Agenten-Persiflagen gibt es einige – und viele sind gelungener als Bad Spies. Was man den Schauspielern aber gar nicht so recht ankreiden kann. Denn die bewegen sich in ihren limitierten Rollen noch ganz gut und retten den einen oder anderen Gag nur durch Gesichtsausdruck oder dem Fehlen eines solchen.

Königin ist hier eindeutig Gillian Anderson, die als Chefin des britischen MI 6 zwar nur eine kleine Rolle hat, aber mit Abstand die meisten Lacher produziert. Die ständig leicht genervte und fast ungläubige Mimik angesichts der beiden kulturlosen Amerikanerinnen gehört zu den wenigen Highlights des Films. Und auch Heughan als genau richtig glatter Agent, um nicht ganz aus dem Kreis möglicher Verdächtiger ausgeschlossen werden zu können, macht einen sehr ansehnlichen Job.

Wirklich gelungen ist bei Bad Spies aber nur die Action. Wenn sich die beiden Frauen im Taxi durch Wien kämpfen oder hoch in der Luft ein Trapezkampf auf Leben und Tod stattfindet, dann lauft Bad Spies kurz zu richtig guter Form auf. Die mäßige Komödie mit vielen müden Gags rettet das aber auch nicht.

Fazit:

Wieder kann man Mila Kunis zu ihrer Rollenwahl nicht gratulieren. Bad Spies wimmel nur so von Agenten-Gags, die andere Film schon deutlich besser erzählt haben und ist als Story zutiefst unoriginell. Dazu kommt eine ungewöhnlich brutale Handschrift der Regisseurin und viele schwache Dialoge oder Szenen, die einfach kein Ende nehmen, obwohl die Pointe schon lange durch ist. Eine maue Komödie von der Hollywood-Stange, die man höchstens wegen der gelungenen Action-Momente halbwegs ertragen kann.

Bad Spies startet am 30. August 2018 in den deutschen Kinos.

Bad Spies
Sebastians Chefin Wendy gehen die beiden Amerikanerinnen hingegen gehörig auf die Nerven.